Nächste Runde im "Gastro-Theater" im Lotzer-Haus. Bewusste Sabotage-Aktion?
Horb - Das ist die nächste Runde im "Gastro-Theater" im Lotzer-Haus, besser bekannt als "Belle Arti": Nachdem die letzte Pächterin des rot gestrichenen Hauses im Zentrum der Unterstadt zum 1. Oktober ausgezogen war, will Besitzer Mayk Herzog jetzt auch die "Haifischbar" räumen lassen.
Die "Haifischbar" ist eine im Haus integrierte, aber eigenständige Gastronomieeinheit am Mühlgässle. Herzog zum Schwarzwälder Boten: "Seit gut zwei Wochen haben wir das Urteil des Landgerichts Rottenburg auf dem Tisch. Dieses Urteil macht es uns leichter. Wir werden wahrscheinlich nächste Woche die Räumungsklage rausschicken."
"Haifischbar"-Pächter Köksal Durmaz hatte Herzog verklagt. Grund unter anderem: Der Architekt hatte direkt hinter den Stühlen vor der "Haifischbar" eine Aufschrift an die Fassade angebracht (O-Ton, kein Rechtschreibfehler): "Hafischbar ab 1.10.2015 zu vermieten. Mayk."
Durmaz sagte damals im September 2015: "Ich habe nicht vor, vor Ablauf meines Pachtvertrags 2017 aufzuhören. Ich habe mir einen Anwalt genommen und blicke deshalb zuversichtlich in die Zukunft."
Gestern sagt er: "Ich habe den Prozess verloren. Plötzlich kam Herzog mit Mietschulden an. Obwohl ich immer meine Pacht bezahlt hatte. Doch das konnte ich in dem Moment nicht nachweisen." Er will deshalb Berufung einlegen und sagt: "Ich bleibe hier, bis der Gerichtsvollzieher mich hier rausholt."
Herzog dagegen sagt: "Herr Durmaz ist mit gut 25 000 Euro Miete im Rückstand. Wir haben ihm und der ›Belle-Arti‹-Pächterin zum 1. Oktober gekündigt. Ich habe schon lange einen neuen Pächter, der die gesamten Räumlichkeiten eigentlich ab 1. Oktober übernehmen wollte. Dieser neue Pächter ist Grieche, ist kein Fachfremder und kommt nicht aus dem Kennzeichen-Bereich Horb. Mehr kann ich nicht sagen."
Dieser Pächter wolle unbedingt die gesamten Räumlichkeiten – also das ehemalige "Belle Arti" und die "Haifischbar". Herzog: "In seiner Kalkulation sind die Einnahmen aus den Spielautomaten enthalten. Und das geht im geplanten Restaurant nur mit der Haifischbar."
Und seit Montag ist die "Haifischbar" aus Richtung Mühlgässle vermüllt. Das Straßencafé ist unter anderem mit einer gebrauchten Matratze verdeckt. Durmaz: "Nachbarn haben sich schon beschwert. Gestern war das Ordnungsamt hier und hat das ganze fotografiert."
Beim Ordnungsamt sind bereits Beschwerden über die Müllablagerung eingegangen
Eine bewusste Sabotage-Aktion von Herzog? Stadtsprecher Christian Volk: "Beim Ordnungsamt der Stadt Horb a. N.ckar sind Beschwerden über Müllablagerungen im Bereich des Mühlgässles eingegangen. Diesen Beschwerden wurde nachgegangen und der Sachverhalt zuständigkeitshalber an das Landratsamt Freudenstadt, Sachgebiet Baurecht und Umweltschutz, weitergegeben. Ob hier ein rechtswidriger Verstoß vorliegt oder nicht, können wir Ihnen nicht sagen."
Mayk Herzog: "Das ist leider unglücklich gelaufen. Da Frau Weschle erst zum ersten Oktober gegangen ist und der Sperrmülltermin vorher war, müssen wir leider jetzt die Innenräume des "Belle Arti" räumen. In der Zwischenzeit hat es keine Sperrmülltermin gegeben. Wir haben während des Horber Frühlings noch die Tische auf der Terrasse abgedeckt, um das schöne Bild nicht zu stören. Doch jetzt müssen wir die Räumlichkeiten unten so weit fertig machen, dass der Pächter seinerseits den Innenausbau machen kann. Dazu ist es unerlässlich, dass wir ein Teil der Sachen jetzt auf die Straße stellen."
Immerhin: Unter den weißen Kreisen, die Herzog in der Zwischenzeit auf die Schaufenster des ehemaligen ›Belle Arti‹ gemalt hatte, sind schon Schilder aufgehängt. Text: "Neueröffnung Griechisches Restaurant El Greco. Demnächst." Darunter ein Foto mit drei netten Griechen.
Sind das die neuen Pächter? Der Schwarzwälder Bote hat recherchiert. Das Foto der Griechen stammt vom Poseidon aus München, Karl-Preis-Platz 1. Gehen die jetzt nach Horb? Am Telefon sagt ein Mitarbeiter: "Nein. Wir bleiben hier."
Sperrmüll vor der Tür. Auch die Holzverkleidungen an der Fassade sind ab. Im Moment sieht das Sebastian-Lotzer-Haus nicht so toll aus. Herzog: "Das Holz ist inzwischen verfault. Das war beim Bau vor zehn Jahren aber abzusehen. Jetzt werden wir diese Elemente wieder sanieren."