Kommunales: Ortschaftsratsgremien im gesamten Dießener Tal befürworten durchgängigen Radweg von Dettingen nach Schopfloch

Die Vorstellung und Beratung des Radwegekonzepts für die Gesamtstadt Horb stand in Dießen am Donnerstag im Fokus der Ortschaftsratsitzung. Hierzu nahm die Produktverantwortliche der Stadt Horb, Nina Ledermann, an der Sitzung teil.

Horb-Dießen. Nina Ledermann von der Stadt Horb stellte den Räten die vom Ingenieurbüro Brenner (Aalen) erarbeitete Konzeption vor, die in ein Hauptnetz, Ergänzungsnetz sowie ein ergänzendes Freizeitnetz gegliedert ist. Zwei Mitarbeiter des Ingenieurbüros fuhren hierfür die gesamten Verbindungen in Horb und Umgebung mit Fahrrädern ab.

In das Hauptnetz wurden die direkten Verbindungen zwischen den einzelnen Ortschaften aufgenommen, während die ergänzenden Wegenetze etwas umwegiger seien, erklärte Ledermann. Der nach der Bestandserhebung erstellte Maßnahmenkatalog sieht mehr als 150 Maßnahmen in Horb und seinen Teilorten vor. Das Konzept sei noch nicht fertiggestellt, weshalb dieses nun für weitere Anregungen in den verschiedenen Ortschaftsratsgremien vorgestellt werde. Überraschend war für alle Anwesenden die Tatsache, dass für die Ortschaft Dießen keinerlei Maßnahmen vom Ingenieurbüro vorgeschlagen wurden. "Sind die wirklich alles abgefahren?", wandte sich deshalb Ratsmitglied Frank Rapp fragend an Ledermann.

"Mich wundert es auch, dass keine Maßnahmen vorgeschlagen wurden", gestand Ledermann. Ortsvorsteher Fridolin Weckerle führte aus, dass er es als vordringliche Forderung für Dießen ansieht, einen durchgängigen Radweg von Schopfloch nach Dettingen zu planen, um so den Lückenschluss an den "Neckartalradweg" herzustellen. Dieser Tenor wurde auch in den öffentlichen Ortschaftsratssitzungen in den Nachbarorten Dettlingen, Dettingen und Bittelbronn angeschlagen. Dieselbe Forderung sei zudem durch viele Nennungen der Bürger im Masterplan 2050 untermauert worden. Die L 398 durch das Dießener Tal habe große Bedeutung für den Radfahrverkehr.

Weckerle wisse, dass die sehr schmale und sich im schlechten Zustand befindliche L 398 besondere Gefahren für Radfahrer bereithalte. Trotzdem sei sie eine sehr beliebte Route, auch wenn der starke LKW-Verkehr im Dießener Tal zusätzlich Gefahren aufwerfe. Immerhin sei seitens der Ortschaft von der Unteren Säge bis zur S-Kurve der landwirtschaftliche Weg entlang der L 398 verbessert worden, was wenigstens in diesem Bereich zur Sicherheit der Radfahrer beitrage. Ein Lückenschluss von dort aus nach Dettingen sei jedoch bereits im Jahr 2005 in einem gemeinsamen Ortstermin von beiden Gremien verworfen worden.

Einen Radweg über die Waldwege im Schlattwald (Schlattwaldweg) sowie über den historischen Eselsweg zu bauen, sei nicht umsetzbar. Allerdings sieht Weckerle Hoffnung in Bezug einer existierenden Prioritätenliste des Landkreises Freudenstadt, der im Jahr 2004 genau diese Radwegverbindung von Schopfloch bis Dettingen als oberste Priorität eingestuft hatte. Bei Neu- und Ausbauten von Straßen soll deshalb diese Prioritätenliste nach Wunsch Gremiums berücksichtigt werden. "Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Realisierung unserer Forderung bei einem Ausbau der L 398 wieder auf den Tisch kommt", hoffte Weckerle abschließend. Auch Ledermann hielt dies für möglich, da der Trend zum Radfahren weiterhin steigend sei. So wurden beispielsweise im vergangenen Jahr fast eine Million E-Bikes in der Bundesrepublik Deutschland verkauft, wie Ledermann verriet.