Entlang der Straßen um Horb findet sich immer mehr Müll, der achtlos aus den Autos geworfen wird. Foto: Hopp

Am 26. März steht die nächste Stadtputzete an. Enttäuschende Resonanz seitens der Vereine.

Horb - "Erzieherischer Effekt" und "Bewusstseinsschärfung", derlei Begriffe fielen gestern häufig – nicht im Lehrerzimmer, sondern im Büro des Horber Bürgermeisters Jan Zeitler. Thema: die Stadtputzete unter dem Motto "Putzmunter" am Samstag, 26. März.Auch Ottmar Meyer von den Technischen Betrieben erhofft sich für die Aktion am 26. März nicht nur fleißige Helfer, sondern auch einen pädagogischen Nutzen: "Sinn und Zweck ist auch, den Leuten ins Gedächtnis zu rufen: Es ist unsere Stadt, wir müssen einfach mehr darauf achten", erklärt er.

 

Allerdings: "Die Rückmeldungen sind bis jetzt ernüchternd", berichtet Zeitler. Wie in jedem Jahr wurden alle Vereine und auch Schulen angeschrieben, sich doch an der Reinigungsaktion zu beteiligen. Nur zwei Vereine gaben bislang positiven Bescheid: Der Fischereiverein wird sich entlang des Neckars an den Aufräumarbeiten beteiligen, von den Horber Turmschurken wollen drei Mitglieder mit anpacken. Im letzten Jahr halfen insgesamt immerhin zwischen 40 und 50 Personen.

"Wir räumen doch nicht den Müll von anderen weg", solche Reaktionen höre man leider öfters, erklärt Meyer. Immerhin haben mit der Pestalozzi-Schule und der Roßbergschule inzwischen zwei Schulen zugesagt, auf dem jeweiligen Schulgelände und in der näheren Umgebung an gesonderten Terminen aufzuräumen.

Zeitler hofft, dass auch vom Schulzentrum auf dem Hohenberg noch Rückmeldungen kommen: "Am besten wäre es, wenn man sich dort klassenweise beteiligt." Gerade in diesem Bereich häuften sich Anwohnerbeschwerden über die Vermüllung, auch auf privaten Grundstücken. "So könnten die Schüler einmal sehen, wie aufwendig es ist, den Müll wegzuräumen, der so schnell verursacht ist."

Gerade im Hinblick auf die im Mai stattfindende Gartenschau "sollte die Stadt eigentlich positiv dargestellt werden", betont Zeitler. Daher sei die bislang schwache Resonanz besonders enttäuschend.

Jährlich werden insgesamt zwischen 90 000 und 100 000 Euro für die Stadtreinigung ausgegeben; für die Entsorgung des Mülls fallen allein zwischen 7000 bis 10 000 Euro an – Tendenz steigend.

Der Bau des Norduferwegs und der Sitzstufen trage zwar zu "höherer Aufenthaltsqualität" bei, aber auch zu noch mehr Vermüllung, meint Meyer. An manchen Montagen, wenn das Wetter am Wochenende schön war, bräuchten Bauhofmitarbeiter oft einen halben Tag, um an den beliebten Treffpunkten wieder für Ordnung zu sorgen. "Das sollte man allerdings nicht nur auf die Jugendlichen schieben", sagt Meyer.

Auch entlang der Straßen beobachtet Meyer dass der Abfall immer mehr wird. Vor allem Fast Food-Verpackungen würden hier ganz einfach "entsorgt". All das verursacht unnötige Kosten: "Wir haben auch nur eingeschränktes Bauhofpersonal zur Verfügung." Wenn immer mehr Geld und Kapazitäten in Stadtreinigung und Müllentsorgung fließen müssten, fehle es eben an anderen Stellen.

Bis zum Aktionstermin am 26. März können sich neben Vereinen und Schulen auch sonstige Gruppen oder Einzelpersonen bei der Stadt Horb melden oder direkt dazustoßen. Treffpunkte sind um 9 Uhr an der Hohenberger Rundhalle und am Horber Feuerwehrhaus, wo Mitarbeiter der Stadt Handschuhe, Müllzange, Müllsäcke und Routenplan aushändigen.

Gegen 12 Uhr gibt es als kleines Dankeschön einen Imbiss mit Würsten, Brezeln und Getränken am Feuerwehrhaus. Auch Oberbürgermeister Peter Rosenberger und Bürgermeister Jan Zeitler sind als Müllmänner unterwegs.