90 Jahre jung: der Männergesangverein Freundschaft Talheim Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Festkonzert: Männergesangsverein Freundschaft Talheim feiert mit befreundeten Chören und viel Publikum / Hochkarätige Ehrungen

Wenn man einen 90. Geburtstag feiern darf, dann ist das schon was Besonderes. Und wenn das Geburtstagskind zudem noch so vital und voller Lebensfreude ist wie der Männergesangsverein Freundschaft Talheim, dann wird eine große Party gefeiert, zu der man natürlich jede Menge Gäste einlädt.

Horb-Talheim. Mehr als 600 Personen waren es, die am Samstagabend zum Gratulieren vorbeischauten und sich dabei gleich anhören konnten, wie gut die "Manna vom Chor" stimmlich so drauf sind. Die Steinachhalle war von fleißigen Helfern für das Konzert bestuhlt worden und kaum ein Platz blieb frei.

Klar, dass Christof Klink, der Vorsitzende des Vereins, strahlte, als er all die vielen Freunde des Chorgesangs zu diesem "Jubi-Konzert" begrüßen durfte. Er betonte in seiner Eröffnungsrede, dass man keine Rückschau auf die 90 Jahre Chorgeschichte machen möchte, sondern den Zuhörern im Hier und Jetzt zeigen will, was möglich ist, wenn Jung und Alt zusammen musizieren. Sprachs, stellte sich an seinen Platz im zweiten Bass, und das Konzert begann.

Dramaturgisch geschickt hatte Chorleiter Peter Straub die Chronologie des Abends aufgebaut. Er ließ seinen Chor zu Beginn fast schon klassisch zu nennende Stücke singen. Den Anfang machte das alte Volkslied "Die Abendglocken rufen". Ein Lied, mit dem Straub gleich zu Beginn des Konzerts all die Stimmfarben seiner Sänger vorstellen konnte und so einen Abriss über die Möglichkeiten seines Chores gab. Und diese Möglichkeiten sind beachtlich.

Bekannte Pop-Songs und Schlager werden mit originellen schwäbischen Texten versehen

Eine Tatsache, die schon lange bekannt ist. War der Chor in den Anfangsjahren nur im Steinachtal aktiv, so ist er inzwischen weit über die Grenzen von Horb hinaus bekannt.

Vier weitere Lieder aus dem Standard-Repertoire eines reinen Männerchors folgten im ersten Block ihres Auftritts, bevor die Sänger die Bühne frei machten für den Gastchor Vox Humana Zollernalb. Dieser präsentierte sich unter der Leitung von Mike Krell weit weg vom normalen Klangbild eines Freizeitchores. Grundsätzlich mehrstimmig, teils mit beeindruckenden Solis, die kunstvoll in das Arrangement eingeflochten wurde, begeisterte das Ensemble mit Stammsitz in Rottweil das Talheimer Publikum. Mit ihrem zweiten Stück, dem Song "Sweet Honey-Sucking Bees", erinnerten sie auch an den unvergessenen "Honig-Sepp" (Josef Straub), der leider viel zu früh verstarb.

Nach dieser gesungenen Hommage teilte sich der Chor in zwei eigenständige Klangkörper auf, die sich beim Lied "Hal-lo! Welch schönes Echo" als Chor im Chor vorstellten. Mit dem wunderbar harmonisch vorgetragenen "Dirait-on", bekannt auch als "Les Chansons des Roses" verabschiedete sich Vox Humana Zollernalb um im zweiten Teil des Abends mit wesentlich fröhlicherem Liedgut die Besucher zu unterhalten.

Dies machte auch die "Freundschaft". Peter Straub unternahm mit seinem Chor einen kleinen gesanglichen Ausflug in den vorderen und hinteren Orient. Zu der Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe, um entsetzt festzustellen, dass man die Dame aus dem Steinachtal, aus "Tahla", kennt. Udo Jürgens Lobgesang auf das Rentnerdasein – mit 66 Jahren – hätte auch dem Sänger selbst gefallen und die Beach Boys hätten sich vor Lachen in die Hose gemacht, hätten sie ihren Welthit "Barbara Ann" in der Talheimer Version gehört. Anstatt "Ba ba ba ba Barbara Ann" sangen die Boys aus Thala: "Doh sengt a Mannachor und der sengt euch ens Ohr. Mir senget gern und gut – hörtet zu, wie gut des dut." In einer bekannten, alten Fernsehsendung wäre der Moderator in die Luft gesprungen und hätte gebrüllt: "Das war Spitze."

Da alle guten Dinge bekanntlich drei sind, konnte Peter Straub auch noch eine Talheimer Projektchor auf die Bühne bitten. "Aus einigen Stimmen wurden letztendlich viele", freute sich Christof Klink.

Was man in sieben Proben, mit denen man im Juni begann, gesanglich erarbeitet hatte, das war schon recht bemerkenswert. So bemerkenswert wie der ganze Abend, und viele der Anwesenden freuten sich nach Konzertende schon auf den 100. Geburtstag des Männergesangvereins Freundschaft Talheim, den dieser mit großer Wahrscheinlichkeit erleben wird.

  Ehrensänger

Wenngleich man in diesem Jahr die offiziellen Ehrungen an der Weihnachtsfeier vornehmen wird, durfte der Vorsitzende Christof Klink auch an diesem Konzertabend einige verdiente Sänger für ihr besonderes Engagement ehren. Eine besondere Ehrung wurde Gerd Schaible und Eckhard Lohrer zuteil. Sie wurden aufgrund ihrer langjährigen Mitgliedschaft und ihrer herausragenden Verdienste für den Verein zu Ehrensängern ernannt. "Und bevor man Ehrensänger wird, da muss man wirklich richtig lange im Verein sein und ordentlich was leisten", hob Klink die Voraussetzungen für diese Ehre hervor.

  30 Jahre

Gerd Schaible wurde auch für 30 Jahre Mitgliedschaft nochmals separat geehrt.

  60 Jahre

30 Jahre ist ein Zeitraum, über den Karl Armbruster nur schmunzeln kann. Er wurde im Rahmen dieses Jubiläumskonzertes für sensationelle 60 Jahre aktive Mitgliedschaft bei der "Freundschaft" Talheim ausgezeichnet. Unter dem tosenden Applaus des Publikums durfte der hochdekorierte Ehrensänger auch die Goldene Ehrennadel des Verbandes in Empfang nehmen.

  Zehn und 20 Jahre

Weiter wurden Walter Döring und Gerd Schaible für jeweils 20 Jahre geehrt und Willi Bauer für zehn Jahre.

  34 Jahre Vorsitzender

Obwohl man ihn bereits bei der letzten Jahreshauptversammlung im kleinen Kreis zum Ehrenvorsitzenden ernannt hat, war es seinem Nachfolger nochmals ganz wichtig, Franz Rupp an diesem Abend vor all den Besuchern für 34 Jahre Vorsitz besonders zu danken.