Auftakt der Impfaktion im Pflegeheim Ita von Toggenburg: Elke Piechotta wird von der medizinischen Fachangestellten Margit Thomma geimpft.Fotos: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Pandemie: Seit gestern wird in Horb fleißig gespritzt / 180 Dosen für Bewohner und Beschäftigte der Pflegeheime

Allgemeinmediziner Bernhard Vollmer aus Rottenburg lächelt. Hinter ihm eine lange Schlange vor dem Impfzimmer. Hier wartet die medizinische Fachangestellte Margit Thomma fröhlich mit der Spritze. Premiere für das mobile Impfteam des Landkreises!

Horb. Teamleiter Oliver Valha gibt sich gegen 13.30 Uhr entspannt: Die Bewohner sind schon durchgeimpft – auch die Menschen aus der betreuten Wohngruppe sind durch. Jetzt sind die Beschäftigten dran. Und als Impfarzt Bernhard Vollmer sagt: "Ich denke, wir können das geplante Tagessoll übererfüllen", wird das Lächeln von Valha noch breiter!

Bisher war zwar ein mobiles Impfteam im Landkreis unterwegs. Aber das Team war aus Karlsruhe. Jetzt hat der Landkreis sein eigenes Team aufgestellt. Und das hatte am gestrigen Freitag seinen ersten Arbeitstag am Patienten in Horb.

Dann dürfen die Fotografen in das Impfzimmer. Elke Piechotta vom Pflegepersonal pellt sich erst mal den weißen Schutzanzug runter. Thomma zieht die Spritze auf, die beiden Bundeswehrsoldaten haben sich den Impfpass der fröhlichen Pflegerin geschnappt und erledigen die Formalien. Dann setzt die medizinische Fachangestellte die Spritze – erledigt!

Piechotta sagt zu Thomma: "Das hast du gut gemacht. Ich finde es cool, dass ich so schnell die Impfung bekommen habe. Ich möchte bald wieder ein normales Leben haben – und einer muss ja der Vorreiter sein!"

Dann wird die Warteschlange vor dem Zimmer immer länger. Thomas Müller, Stiftungsdirektor der Spitalstiftung: "Je näher der Impftermin rückte, desto mehr Beschäftige haben sich gemeldet! Zwischen dem ersten und dem zweiten Aufruf hat sich die Zahl verdoppelt! Von denen, die sich noch nicht angemeldet haben, überlegen viele, ob sie sich auch impfen lassen. Deshalb gehe ich davon aus, dass die Impfquote der Beschäftigten weiter steigen wird."

Ob das für diese Gruppe so schnell und einfach nach der 14-Uhr-Schicht direkt am Arbeitsplatz gehen wird, weiß nicht mal Impfteam-Leiter Valha: "Unabhängig von der Menge des Impfstoffs, der zur Verfügung steht: Wir haben zwar einen Plan, welche Pflegeheime wir besuchen. Wir bereiten uns aber erst 48 Stunden vorher auf die konkreten Orte vor und geben den Besuch bekannt. Weil wir natürlich vorab nicht wissen können, ob in den Pflegeheimen auf der Liste es nicht doch Corona-Fälle gibt, die das Impfen vor Ort unmöglich machen."

Allein für diesen Freitag sind im Ita von Toggenburg 32 Beschäftigte angemeldet. Müller: "Für 36 reichen die kalkulierten Dosen. Die werden wir heute voll bekommen." Am heutigen Samstag und Sonntag ist das mobile Impfteam wieder in Horb – im Bischof Sproll.

Björn Gehrmann von der Spitalstiftung: "Insgesamt haben wir Anmeldungen für gut 180 Impfungen. Im Bischof Sproll sind am Samstag 72 Impfungen geplant, am Sonntag kommt der Rest."

Hört sich ja erst ein Mal nicht so viel an. Und ganz schön langsam.

Valha: "Das täuscht. Wie wir hier im Ita von Toggenburg sehen, sind die Heime sehr gut vorbereitet. Das Ita hat die medizinischen Dokumentationen bestens zusammengestellt." Allgemeinarzt Bernhard Vollmer: "Mit diesen umfassend gesammelten Informationen durch die betreuenden Hausärzte und der Pflege wird es mir leicht gemacht, das medizinische Aufklärungsgespräch mit allen, die sich impfen lassen wollen, gründlich und so zügig wie möglich durchzuführen. Das beschleunigt den Prozess natürlich!"

Die Impfung. Gestern wurden im Bischof Sproll 23 von 64 Bewohnern geimpft. Neun Menschen aus dem betreuten Wohnen.

Valha: "Menschen, die gerade Corona hatten, dürfen nach den Richtlinien des Robert-Koch-Instituts nicht geimpft werden."

Spitaldirektor Müller erklärt, warum nur die Menschen aus dem roten Haus die Spritze bekommen durften: "Leider dürfen nur Menschen, die auf demselben Grundstück leben, geimpft werden."

Die Corona-Lage am Ita hat sich beruhigt, so Müller. In den vergangenen drei Tagen hat es keinen neuen Fall gegeben – und acht Bewohner standen am Freitag vor dem Ende der Quarantäne.

Und auch Bernhard Traub, Ex-DLRG-Bezirksvorsitzender des Landkreis Freudenstadt, der das Impfteam gefahren hat und die medizinische Notausrüstung für den Notfall in seinem Rettungswagen dabei hat, hat seine Freude.

Er zeigt nicht nur stolz das Premieren-Foto des Impfteams vor dem Lieferanteneingang im Ita von Toggenburg, sondern berichtet von den Geimpften aus dem betreuten Wohnen: "Die haben gestrahlt. Weil sie nicht mühsam einem Impftermin hinterhertelefonieren müssen und keine weite Fahrt mehr vor sich haben."

Denn, so verspricht Impfteam-Leiter Oliver Valha: "In drei Wochen sind wir wieder in Horb – mit der zweiten Dosis!"