Beim ersten "United Sprachcafé" war das Familienzentrum im Horber Mühlgässle voll. Foto: Hopp Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Familienzentrum ist voll / "Lok" Schneiderhan hofft, dass es Treffpunkt für alle wird

Von Jürgen Lück

Was für eine Premiere! Beim ersten "United Sprachcafé" am Donnerstag war das Familienzentrum voll.

Horb. Initiatorin Elisabeth Schneiderhan, OGL-Gemeinderätin und eine von Horbs bekanntesten Apotheken-Mitarbeiterinnen, ist sichtlich glücklich. Denn schon pünktlich zum Start um 16 Uhr sind 15 Flüchtlinge da. Nach und nach strömen immer mehr ins Café.

Schneiderhan hatte zusammen mit Ayman Zumzum sogar syrische Maamoul gebacken, dazu ein weißes Puderzuckergebäck, "Ich weiß nicht, wie das heißt". Und Humus mit Brotstangen gibt es auch.

Klar, dass Gisela Höpfer vom städtischen Büro für Bürgerschaftliches Engagement für die Initiatorin ein Geschenk dabei hat: Eine Flasche Wein. Höpfer: "Elisabeth ist hier die Lokomotive. Danke an das Familienzentrum, dass sie uns den Platz zur Verfügung stellt."

Dank an "Lokomotive" Elisabeth Schneiderhan

Britta Sommer, Vorsitzende des Familienzentrums: "Wir freuen uns ganz arg, dass Sie hier sind. Wir verstehen uns als Zentrum für alle Arten von Begegnungen. Es wäre natürlich toll, wenn die Gäste aus dem United Sprachcafé in unsere anderen Angebote rüberswitchen."

Doch erst mal läutet "Lok" Elisabeth Schneiderhan das erste United-Sprachcafé ein: "Wir wollen trinken, essen lachen, Geschichten erfahren und den Alltag vergessen."

Das passiert dann auch: Die ehrenamtlichen Helfer vom Arbeitskreis Asyl wie Ihlingens Ortsvorsteher Albrecht Dietz mischen sich an die Tische – es wurde fleißig geredet und diskutiert.

Draußen beim Rauchen treffen wir Ahmed aus Syrien. Er zieht seinen Anhänger aus dem Pullover vor: "Ich spiele die Oud. Ich habe vor, beim nächsten United-Sprachcafé aufzuspielen." Die Oud ist ein Vorfahre der europäischen Laute. Leider, so Ahmed, hat er sein Instrument zwar von der Zwischenstation aus der Türkei nach Deutschland geschickt, aber irgend was ging schief. Jetzt hat er nur ein Ersatzinstrument.

Ziel: jeden Donnerstag ein Café für jedermann

Und Elisabeth Schneiderhan hofft, dass auch dieses "Mini-Konzert" dazu beitragen kann, dass das "United-Sprachcafé" im Familienzentrum in Zukunft zum Treff von Jung und Alt werden kann: "Wir sehen das als Chance, jeden Donnerstag Nachmittag im Familienzentrum ein Café für jedermann zu machen. Wo man gemütlich Kaffee trinkt und Kuchen isst und auch neue Eindrücke bekommen kann."

Und für die Flüchtlinge dürfte das neue Sprachcafé wohl auch ein wichtiger Anlaufpunkt sein.

Immer mehr haben schon den Aufenthaltstitel, berichtet Gisela Höpfer: "So weit ich informiert bin, hat schon ein gutes Dutzend der Flüchtlinge in der Kernstadt diesen Aufenthaltstitel bekommen." Das bedeutet: Sie haben ein in der Regel dreijähriges Bleiberecht.

Höpfer: "Das heißt natürlich für die Flüchtlinge, dass sie jetzt erst mal alle Ämter besuchen müssen und sich dann auf Arbeitssuche machen."

Übrigens: Wegen Heiligabend und Silvester ist das nächste "United Sprachcafé" am Donnerstag, 7. Januar 2016, ab 15 Uhr.