Landtagswahl: Timm Kern macht Praktikum im Rettungsdienst – und muss sich von den Helfern so einiges anhören
Um 6.45 Uhr beginnt Timm Kern sein Kern-Praktikum auf der Rettungswache in Horb. Einen Tag lang blickt der FDP-Landtagsabgeordnete den Rettern über die Schulter und erfährt mehr über das aktuelle Geschehen innerhalb des DRK-Kreisverbands Freudenstadt.
Horb. "Praktikant" steht in großen Buchstaben auf der rot-gelben Einsatzkleidung von Timm Kern. Mit strahlenden Augen rund um die FFP2-Maske begrüßt er seine heutigen DRK-Kollegen und berichtet von seinen Erlebnissen im DRK-Rettungsdienst: "Ich habe viele Gespräche geführt und durfte zu einem Einsatz nach Empfingen mit. Ich bin dann aber vor dem Haus geblieben und habe nachher mehr erfahren."
Der hinzugerufene Notarzt kam aus Haigerloch in den Nachbarlandkreis, berichtete der Tages-Praktikant von der landkreisübergreifenden Kooperation. Als der Notarzt erfuhr, dass hinter der Maske der Landtagsabgeordnete Kern steckt, gab er ihm gleich noch ein paar Wünsche mit auf dem Weg.
DRK-Mitarbeiter klagen über bürokratische Hürden und Vorgaben
"Das deckt sich mit dem, was Sie mir sagen", versichert Kern im Gespräch mit Dieter Dettinger, stellvertretender Kreisgeschäftsführer, und Roland Heller, Rettungsdienstleiter des DRK-Kreisverbands Freudenstadt. Bürokratische Hürden und theoretische Vorgaben erschweren immer wieder das praktische Handeln, hatten die beiden DRKler betont.
Roland Heller zeigte das am Beispiel "FFP2-Masken-Tragen" auf: Nach den Vorgaben dürfen die Mitarbeiter im Rettungsdienst und Krankentransport eine FFP2-Maske maximal 75 Minuten tragen und müssen danach eine 60-minütige Pause ohne Maske einlegen. "Wir würden das gerne umsetzen, aber in der Praxis ist das nicht möglich", verweist Roland Heller auf die täglichen Einsätze oder Krankentransporte, während denen zum Schutz des Patienten kein Personalwechsel möglich ist.
Mehr Praxisbezogenheit wünscht sich der Rettungsdienstleiter auch, wenn es um die Hilfsfrist in Baden-Württemberg oder die Erneuerung der Rettungswachen im Landkreis Freudenstadt geht. "Warum muss das DRK eigene finanzielle Mittel einsetzen, um einen gesetzlichen Auftrag umzusetzen?", fragt Roland Heller in Bezug auf die baulichen Vorhaben an den Rettungswachen.
Lob sprechen er und Dieter Dettinger dem Landratsamt-Team und vor allem Landrat Klaus Michael Rückert aus, die sich rund um den Rettungsdienst und die Leitstelle fachkompetent einsetzen.
Immer wieder hakt Kern nach, was er als Landtagsabgeordneter für das DRK tun kann. Im Gespräch zeigt Dieter Dettinger die Vielfalt des DRK auf, das im sozialen Bereich weitere Aufgaben aufgreifen möchte. Außerhalb von Corona wurden die Fahrdienste von Menschen, die Hilfe brauchen, sehr gut wahrgenommen, weshalb das DRK diese in Zukunft erweitern will.
Lob: Landkreis setzt sich kompetent für das DRK ein=
Die haushaltsnahen Dienstleistungen des Teams der DRK-Service-Zeit sollen ebenfalls ausgebaut werden, wofür das DRK Helfer sucht. Über 600 Personen halten sich mit den Gesundheitsprogrammen des DRK fit, das Rufauto 60 plus wurde vor Corona stark nachgefragt, Blutspenden, Schulsanitäter- und weitere Erste-Hilfe-Angebote sowie Kooperationen setzt das DRK mit Erfolg um. Für diese Vielfalt werden dringend Fördermitglieder gebraucht, denn nur so kann jeder von diesen sozialen Angeboten profitieren.
Zur neuesten Einrichtung des DRK, dem Frauenhaus im Landkreis Freudenstadt, erfuhr Kern, dass dieses Schutzhaus gut angenommen wird. Das dreiköpfige Frauenhaus-Team betreute bisher Frauen mit und ohne Kinder, die aus dem Landkreis und aus der Region kommen. Manche bleiben kurze Zeit, andere mehrere Monate.
Wie auch in anderen Bereichen, so seien auch in diesem manche Anträge eine Herausforderung, weshalb sich das DRK eine einfachere Vorgehensweise wünscht. Weitere Eindrücke sammelte Kern eine Schicht lang auf der Rettungswache in Horb und bekam Einblicke in das Alltags-Geschehen.