Pfarrer Elmar Morein (links) und Alfred Seifriz (rechts), stellvertretender Kirchengemeinderatsvorsitzender, mit ihrem neuen Stiftungsdirektor Thomas Müller Foto: Straub Foto: Schwarzwälder Bote

Stellenwechsel: Thomas Müller übernimmt Leitung der Spitalstiftung / Erweiterungen im Pflegeheim möglich

Mit Peter Silberzahn ist im Sommer eine Ära zu Ende gegangen. 43 Jahre war er Leiter der katholischen Spitalstiftung Horb. Sein jahrelanger Stellvertreter, Thomas Müller, hat nun seinen Posten übernommen. Nachdem der sich eigentlich gar nicht erst auf die Stelle bewerben wollte.

Horb. Schon lange war klar, dass Silberzahn in diesem Jahr in den Ruhestand gehen würde und so sollte ein sanfter Übergang ermöglicht werden. Ein neuer Stiftungsdirektor war mit Peter Rist gefunden und wurde eingelernt. Doch der hatte aus privaten Grü nden plötzlich wieder abgesagt (wir berichteten). "Ich hatte mich zuerst nicht auf die Stelle bewerben wollen, weil ich damit gerechnet hatte, dass sich auch viele Jüngere bewerben", erklärt Müller. Er hatte damit geliebäugelt, dass wieder eine ähnliche Konstellation entstehe wie damals mit Silberzahn. "Jemand der jung ins Amt kommt und den Job dann lange macht", sagt der neue Stiftungsdirektor.

Als die Sache dann in die zweite Runde ging sagte sich Müller: "Dann mache ich das selber." 56 Jahre ist er nun und sagt: "Acht, neun Jahre sind eine gute Zeit, um die Stiftung zu prägen und in die Zukunft zu führen." Und nun gebe es zwar keinen "neuen Besen" an der Spitze, dafür komme aber einer nach: Björn Germann aus Rottenburg wird der neue Stellvertreter. Der 38-Jährige wird sein Amt voraussichtlich am 1. Januar antreten. Er wurde wie Müller im Kirchengemeinderat gewählt.

Beiden neu Gewählten stehen einige Herausforderungen in der Spitalstiftung bevor. Neben den neuen Aufgaben als Stiftungsdirektor, in die sich Müller erst einarbeiten muss, mache der Stiftung auch der Mangel an Pflegekräften zu schaffen. 250 Mitarbeiter hat die Stiftung, 200 allein in der Pflege. "Wir schreiben natürlich Stellen aus, aber es ist nicht einfach, fähiges Personal zu bekommen", sagt Müller. So setze man darauf, selber junge Leute auszubilden. "Dann weiß man, was man hat." Dazu komme, dass eine gesetzliche Verordnung, die im Sommer in Kraft trat, Mehrbettzimmer verbietet. Der Hauptgrund für die ausführlichen Sanierungsmaßnahmen im Pflegeheim Ita von Toggenburg, die in diesem Jahr abgeschlossen wurden. 67 Bewohner habe das Pflegheim Ita von Toggenburg, 84 im Bischof-Sproll. "Derzeit gibt es auch eine Warteliste", darauf weist Müller hin.

Abwarten müsse man die Entwicklungen im Wohnen für Ältere. Denn derzeit wird auch in Eutingen ein Pflegeheim gebaut. "Da ist die Frage: Wie schlägt das auf uns durch?" Über Erweiterungen denkt man nämlich auch in Horb nach. Und nicht nur damit plant Müller bereits für die Zukunft: "Wir denken intensiv über einen offenen Mittagstisch nach." Das wäre einfach und schnell umsetzbar, ist sich der neue Stiftungsdirektor sicher. Auch über Cafébetrieb an gewissen Nachmittagen würde man nachdenken zudem will Müller Häuser zu Begegnungsstätten machen.

Nun müsse allerdings alles wieder zur Normalität zurückkehren. Viel Arbeit liegt bei Müller auf dem Tisch. Das Büro des Stiftungsleiters will er im Dezember beziehen. Dort ist alles noch so wie Silberzahn es hinterlassen hat. "Er wird uns auch weiterhin erhalten bleiben." Viel geholfen habe er Müller auch beim Übergang in den neuen Job. Silberzahn werde auch weiter im Umweltteam mitarbeiten. "Diese Note der Nachhaltigkeit hat er in der Stiftung gesetzt", sagt Müller mit viel Respekt. Er freue sich, nun in diese großen Fußstapfen treten zu dürfen, die Silberzahn hinterlassen hat.

Thomas Müller stammt aus Talheim, ist verheiratet und hat zwei erwachsene Töchter. Bereits 1986 war er der Spitalstiftung beigetreten. Dort war er für das Rechnungsgewesen und auch den EDV-Bereich zuständig. 2004 übernahm er die Stellvertretung in der Spitalstiftung.

In seiner Freizeit geht er Bergwandern und E-Biken. Seit 40 Jahren gehört er dem Männergesangsverein Talheim an. Seit mehr als 20 Jahren singt er im Kirchenchor. Das Malen ist sein Steckenpferd. Auch im Büro der Spitalstiftung sind unter anderem Bleistiftzeichnungen von Müller zu betrachten.