Auch das aktuelle Horber Geschehen fand sich im Stück des KTF wieder. Foto: Schwarzwälder Bote

Kabarett: Kultur- und Theaterforum spielen im Kulturforum Kloster "Oh Heimat – deine Sterne"

Zweimal volles Haus: Darüber konnte sich das Kultur- und Theaterforum freuen, das seine aktuelle Einspielung "Oh Heimat – deine Sterne" präsentierte. Dabei wurden wieder mit spitzer Feder und wachem Verstand ein paar Ur-Horber Spezialitäten durch den berühmten Kakao gezogen.

Horb. Die Akteure bewegten sich als Ernährungsexperten in der Welt der Haute Cuisine à la Wohlfahrt und Hausmacher-Schwarzwurst. Sie gingen mit Peter und Ralph auf die Pirsch nach einem Gewerbegebiet und fabulierten wissenschaftlich fundiert über die Triebe ihrer Mitmenschen. Natürlich mussten sie eine Wahlanalyse erstellen und ließen dabei weder FDP, SPD noch die CDU in wirklich gutem Licht dastehen. Auch nutzen sie die Gunst der Stunde, das Horber Marketing, insbesondere das Stadtmarketing, zu analysieren. Das Ergebnis dieser Erhebung war dann doch eher durchwachsen.

Die Gruppe, die ursprünglich in Nordstetten beheimatet war, inzwischen aber im Horber Kloster einen neuen Platz gefunden hat, kommt immer mal wieder mit ihren ganz besonderen Aufführungen ums Eck. 1981 startete der Verein seine Bühnenaktivitäten mit dem "Entaklemmer" von Sebastian Blau und nun nahmen sie sich, nachdem vor eineinhalb Jahren das Klima rund um Horb Thema war, die großen und kleinen Stars der Heimat vor.

Michael Zerhusen führte auch dieses Mal Regie, agierte als Moderator und Texter. Seine fasnetserprobte Handschrift war dabei ebenso markant wie das Spiel der einzelnen Mimen.

Sehr schön gleich der Auftakt, als eine Dame (Angelika Lugibihl), der man ihre ländliche Herkunft schon von Weitem ansah – sie kam aus Wiesenstetten – sich wie Bolle über den Horber "Stairway to Heaven", die Rolltreppe bei den Neckar-Arkaden, freute. Erst vor 125 Jahren sei das "Deng" erfunden worden und jetzt ist es schon in Horb. "Die Horber send oifach emmer ganz vorne draa, wenns om dah Fortschritt goht", ihre Feststellung zu diesem Wunderwerk der Technik, das manchmal sogar funktioniert.

Das Leitmotiv "Oh Heimat – deine Sterne" war den Theaterleuten nicht nur ein ganz besonderes Lied wert, sondern Zerhusen stellte auch so seine philosophischen Betrachtungen zum Begriff Heimat an. "Heimat – des isch a schwierigs Thema", so sein Credo. Zu Horb, dem Tor zum Schwarzwald, gehört natürlich auch der Wald. Goethe reimte einst: "Ich ging im Walde so für mich hin, und nichts zu suchen, das war mein Sinn." "Des tät unserem Oberbürgermeister au mal gut. Vor allem, wenn er keine Gewerbegebiete im Wald sucht." Vielleicht ist Heimat aber dann, wenn auf dem Freudenstädter Marktplatz Fischmarkt ist oder man in Jesolo plötzlich Heimweh nach Saitenwürstle bekommt.

Zur vielbemühten Inklusion im Alltag merkte Zerhusen an, dass es in Horb einige hoffnungslose Fälle gäbe. Schwererziehbare wie Erdogan und Kim Jong-un geistern durch die Weltgeschichte, doch ganz harte Fälle seien näher beheimatet als man denke. Dabei zielte er auf die ehemaligen Republikander Stadträte ab.

Über die Triebe seiner Mitmenschen wusste später Stefan Auditor als Professor Möckelmann zu berichten. Es gäbe derzeit 701 Menschen, die es nach Bittelbronn trieb und 709 Abgeordnete im Bundestag. "Im Bundestag treiben es also mehr Leute als in Bittelbronn", so die logische Schlussfolgerung. "Und die in Berlin nehmen jeden, den sie kriegen können – auch der Herr Theurer ist jetzt dort."

Und genau zu diesem Herrn hatte der gute Märchenonkel wieder eine unglaubliche Geschichte parat. Großkönigin Angela, das uneheliche Mädchen vom dicken Helmut, regierte die Republik. Das Volk war zufrieden und nannte sie Mutti." Es gab aber plötzlich immer mehr Stimmen, die behaupteten, sie sei eine Art Rache vom Onkel Erich. "Ich bin alternativlos", behauptete sie, doch Pustekuchen, die "Alternative für Deutschland" stand schon bereit. Und unser Michel unterstützte nach besten Kräften den schönen Christian. Er ließ alles stehen und liegen, was ihm einmal wichtig war, ließ sich im badischen Land als Emissär küren, auch wenn manche sagten: "Du bist vielleicht ein Gesandter, aber kein Geschickter."

Wie die Geschichte weitergeht? Das, und noch viel mehr, kann man beim Besuch der nächsten Vorstellungen am 6. und 7. April im "Kloster" ab 20.30 Uhr erfahren.

Insgesamt erlebten die Besucher der beiden ersten Veranstaltungen 90 sehr unterhaltsame Minuten, die mit Wortwitz, ganz viel Ironie und informativen Besuchen im Backstage-Bereich der Lokalpolitik gewürzt waren.

Mitwirkende: Angelika Lugibihl, Stefan Auditor, Gerhard Bossert, Michael Zerhusen, Ute Schuler, Thomas Grassinger, Ulrike Kiefer sowie Martin vom Ende (Klavier) und Ute Lipp (Licht)