Horb - Da blieb nur der Griff zu Pinsel und Walze: Weil es im Portfolio der Wahlwerbemittel der Linken keine A0-Plakate gibt, musste Stefan Dreher, Landtagskandidat der Linken im Kreis Freudenstadt eben malen, nachdem ihm eine DIN A0-Fläche zugewiesen wurde.

Hintergrund war ein Dilemma der Stadt Horb. Die Wahlkämpfer aller Parteien hatten vom Ordnungsamt erfahren, dass der Platz bei der Sparkasse für alle beantragten Großflächenplakate nicht ausreicht. Die Stadt schlug vor, dass alle Großflächen beim "Real" unterkommen und dafür bei der Sparkasse eine Fläche für acht DIN A0-Plakate bereitgestellt wird. Die Wahlkampfmanager stimmten zu.

Die Linken haben aber keine A0-Plakate. Was also tun? "Ich erinnerte mich, dass im letzten Landtagswahlkampf meine Genossen im Zollernalbkreis die Plakate mit Spraydosen gestalteten. Dann muss diesmal eben der Pinsel her", sagte Dreher.

Glosse: Originelles gefragt

Auf einer Wahlkampfveranstaltung am Podium stehen und stundenlang schweigen, statt über politische Ziele zu schwadronieren könnte ein Anfang sein. Gut wäre auch, in Sachen Zukunft den Weltuntergang zu prophezeien, statt zu beteuern, dass alles zu schaffen ist. Oder die Zerstörung statt des Schutzes traditioneller Familien zu fordern.

"Was wir nicht haben, müssen wir malen", denkt sich Stefan Dreher, Landtagskandidat der Linken im Kreis Freudenstadt – und pinselt eine Fläche voll, wo ein Wahlkampfplakat hängen sollte. Weil die Linken ein solches in diesem Format nicht vorrätig haben.

Klingt nach schlechter Organisation? Quatsch! Das ist originelle Werbung, die hervorragend ankommt. Schließlich lieben alle Menschen Neues, Fremdes, Unbekanntes – was derzeit vor allem die Flüchtlingskrise beweist.

Grund genug also für Politiker aller Farben dieser Idee nachzueifern – und einfach auch mal originell zu sein.

Auf einer Wahlkampfveranstaltung am Podium stehen und stundenlang schweigen, statt über politische Ziele zu schwadronieren könnte ein Anfang sein. Gut wäre auch, in Sachen Zukunft den Weltuntergang zu prophezeien, statt zu beteuern, dass alles zu schaffen ist. Oder die Zerstörung statt des Schutzes traditioneller Familien zu fordern.

Ja, auffallen ist im Trend, übertreiben in Ordnung. Nun ja – zumindest, solange niemand beispielsweise anregt, unschuldige Menschen an der Grenze zu erschießen. Etwas so Absurdes würde zum Glück aber sicher auch niemandem einfallen – oder?