Vier Orgelbauer arbeiten derzeit daran, die Orgel in der Horber Stiftskirche auszubauen. Tilmann Trefz aus Stuttgart koordiniert den Ausbau und später auch die Planung und Konstruktion der neuen Teile, die in das Original von 1727 eingesetzt werden. Foto: Midinet

Planung und Restaurierung beschäftigt Mitarbeiter von zwei Werkstätten. Die Pfeifen sind nicht mehr am Platz.

Horb - Das Schmuckstück der Horber Stiftskirche, die Orgel, wird saniert. Gestern haben die Orgelbauer mit dem Ausbau der Pfeifen begonnen, die zum Teil restauriert werden.

Von außen sieht ein Betrachter bislang kaum, dass die Orgel der Horber Stiftskirche ausgehöhlt ist. Denn seit gestern ist keine Pfeife mehr an ihrem Platz. Nur noch die Hülle steht, denn das barocke Schmuckstück aus dem Jahr 1727 muss wie auch das Dach der Stiftskirche saniert und restauriert werden.

Vier Orgelbauer – Tilman Trefz, Stephanie Drenseck sowie Michael und Silas Mauch – und Helfer aus der Gemeinde und des Orgelbaufördervereins sind noch bis Mittwoch damit beschäftigt, die Pfeifen und Register auszubauen, zu sortieren und für den Transport in die Werkstätten nach Stuttgart und Schwäbisch Hall aufzubereiten.

"Für mich steht die Horber Orgel die nächsten zwei Jahre im Mittelpunkt", erklärt Tilman Trefz, unter dessen Regie die Orgel restauriert wird. Es sei ein besonderes Projekt mit der Schwierigkeit, die neue Technik in dem 300 Jahre alten Gehäuse zu integrieren.

Zwei Drittel der alten Orgelpfeifen werden wieder verwendet und restauriert. Wenige Pfeifen sind sogar noch aus dem Jahr 1852 erhalten. Auch die Windladen, die Halterungen, in denen die Register innerhalb der Orgel stehen, werden durch neue ersetzt. "In einem Register stehen 56 Pfeifen", erklärt Trefz, "diese Register sind für die Klangfarbe der Orgel verantwortlich." Die neue Orgel wird bis auf den Windmotor wie in ihrem Entstehungsjahr 1727 rein mechanisch funktionieren.

Bis es aber soweit ist, haben die Orgelbauer noch einiges zu tun. Wenn der Ausbau voraussichtlich am Mittwoch beendet ist, beginnt die Planung und Konstruktion der neuen Orgel. Keine leichte Aufgabe, denn da die Orgel schon einige Jährchen hinter sich hat steht nicht alles "perfekt im 90-Grad-Winkel".

Laut Trefz soll im Frühjahr 2014 in den Werkstätten in Stuttgart und Schwäbisch Hall mit dem Bau der neuen Orgel begonnen werden. Ein Jahr später, im Frühjahr 2015, soll es dann soweit sein: Die Orgel in der Stiftskirche soll neu erklingen.

"Es ist ein Glück, dass man jetzt schon erkannt hat, dass auch das Dach der Kirche saniert werden muss", sagt Lothar Häffner, Vorsitzender des Orgelbaufördervereins, "denn sonst hätte womöglich die neue Orgel wieder ausgebaut werden müssen."