Ensemble des Streichmusikvereins Betra erhält Unterstützung aus Japan / Beeindruckende musikalische Qualität

Von Peter Morlok Horb-Betra. Mit einem bemerkenswerten Konzert begrüßte das Ensemble des Streichmusikvereins das neue Jahr und ihre zahlreichen Besucher in der Hohenzollernhalle.

Die Festhalle war wieder Treffpunkt für Musikliebhaber aus Nah und Fern, die sich von Dirigent Siegfried Hauser und seinem gut besetzten Orchester musikalisch verwöhnen ließen. Die Begrüßung übernahm der Vorsitzende Reiner Grünzner, der den Unterschied zwischen dem Neujahrkonzert der Wiener Philharmoniker und dem des Betraer Streichorchester erklärte. "In Wien sitzen Japaner im Publikum, bei uns sitzen sie im Orchester". Und tatsächlich wurde dieses Konzert durch die Gastmusiker Atsuko Kato (Querflöte), ihrem Ehemann Kogi Kato (Oboe) und der Tochter der beiden, der neunjährige Violinsolistin Makoto Kato, bereichert, die sowohl als Solisten als auch als Orchestermusiker mitwirkten. Dieses Gastspiel kam auf Initiative von Karin Hauser, der Tochter des Orchesterleiters zustande, die an der Oboe mitwirkte.

Mit der Ouvertüre zu Mozarts "Entführung aus dem Serail", einer der bekanntesten komischen Opern der Welt, begann das Konzert. Es war ein schwungvoller Auftakt, bei dem die Streicher von Klarinette, Triangel und Kesselpauke begleitet wurden und der Part des Eunuchen, den der Filou Mozart als sehr tiefen Bass angelegt hatte, wurde mit dem Kontrabass vollendet umgesetzt. Im Anschluss bewiesen Karin Hauser und Kogi Kato als Solisten ihre hohe Kunst beim "Konzert für zwei Oboen". Dieses Stück von Antonio Vivaldi wurde vom Gesamtorchester wundervoll melodiös getragen.

Nach diesem musikalischen Leckerbissen trat der heimliche Star des Abends ins Rampenlicht. Die kleine Makoto Kato, die voll ins Orchester integriert war, trat ans Mikrofon und verzauberte mit Vivaldis "Violinkonzert". Sie spielte dieses anspruchsvolle Stück völlig losgelöst von Noten oder sonstigen Hilfsmitteln – nur ihr Stoffhund musste als Maskottchen mit auf die Bühne. Es war ein Vortrag, mit dem sie sich in die Herzen der Zuhörer spielte und für den sie mit frenetischem Beifall geradezu überschüttet wurde.

Superromantisch wurde es bei den Werken von Mendelssohn-Bartholdy und Pjotr Tschaikowski, die in großen Melodienbögen durch ihre Kompositionen führten. Bei Mendelssohns "Kinderstücke – Suite aus drei Sätzen" überzeugten Johannes Maier an der Klarinette und Bernd Heger am Tenorhorn und bei Tschaikowskis "Romantischer Andante" stand die Klangfülle des Gesamtensembles im Mittelpunkt. Mit zwei Rondos für Klavier und Orchester, bei der die Klavierinterpretationen von Anna-Katharina Maier übernommen wurden, endete der erste Teil des Konzertes.

Im zweiten Konzertteil kamen die jüngeren Konzertbesucher auf ihre Kosten. Es kamen Werke von Johann Strauß (Geschichten aus dem Wiener Wald), "Fluch der Karibik" von Hans Zimmer und bekannte Filmmusikkompositionen zur Aufführung.

Neben der musikalischen Qualität ist auch die besondere Leichtigkeit der Aufführung hervorzuheben. Es war nicht das "ernste" Konzert, das man bei der Auswahl der Musikstücke erwartete, sondern wunderbar melodiöse Unterhaltung. Dirigent Siegfried Hauser ließ sein Publikum zudem nicht allein mit der Interpretation der Stücke, sondern erklärte die Feinheiten der Komposition und hatte zu fast jedem Stück Anekdoten bereit. Auch dies war der kleine Unterschied zum Wiener Neujahrskonzert.