Mit einigen parkenden Lastwagen im Gewerbegebiet "Neuer Bahnhof" kamen auch der Dreck, die Straßenverschmutzung und der Ärger bei den angesiedelten Unternehmen. Foto: Feinler/Privat

Umweltverschmutzungen im Martin-Fassnacht-Straße im Gewerbegebiet machen Unternehmer fassungslos.

Eutingen - Die Quadratmetergroßen Öl- und Dieselflecke auf der neuen Martin-Fassnacht-Straße im Gewerbegebiet "Neuer Bahnhof" sind der Gemeindeverwaltung bekannt. Zum zweiten Mal soll nun die Straße gereinigt werden – eine Tatsache, die anliegende Unternehmer auf die Palme bringt, denn der Verursacher macht weiter wie zuvor.

Zahlreiche Fotos hat Unternehmer M. gesammelt und an die zuständigen Behörden wie die Polizei, die Gemeindeverwaltung Eutingen und das Landratsamt seit September immer wieder geschickt. "Einer schiebt es auf den anderen", ärgert sich der Unternehmer, der lieber anonym bleiben möchte. Denn der Verursacher sei bekannt und an den Lastwagen des Unternehmers seien bereits Verschraubungen gelöst wor den. "Das war kein Jungenstreich. Das hätte böse enden können", erklärt der Unternehmer, der sich fragt, ob die Behörden absichtlich wegschauen.

Immerhin handle es sich um einen Ergenzinger Unternehmer, der in der ganzen Region schon für Ärger gesorgt habe. Seine Lastwagen ließ der Ergenzinger Unternehmer bereits 2017 am Alten Bahnhof in Eutingen so abstellen, dass kein Rettungsfahrzeug mehr die angrenzenden Anwohner hätte erreichen können. Auf telefonische Anfragen unserer Zeitung war der Geschäftsführer der Spedition in Ergenzingen nicht zu erreichen. Eine Bandansage schaltete sich ab dem zweiten Tag ein.

Nabu-Mitglied erstattet Anzeige

Im Januar hatte Eutingens Bürgermeister Armin Jöchle mit dem Unternehmer Kontakt aufgenommen, weil dieser seine abgemeldeten Fahrzeuge im Gewerbegebiet abstellen ließ und weil die Verschmutzung zunahm. "Danach wurde aufgeräumt. Das hat meines Erachtens gut funktioniert", erklärt der Bürgermeister. Das sehen zwei Eutinger Unternehmer jedoch anders: "Da wird weiterhin auf der Straße geschraubt. Öl läuft wie Wasser aus. Das kann doch nicht wahr sein."

Daher hatten sie sich an Nabu-Mitglied Ralf Dreiling gewandt, der Kontakt zum Nabu Eutingen herstellte. "Ich selbst war nicht vor Ort, habe aber die Fotos mit den Ölflecken gesehen und da war Gefahr im Verzug", beschreibt Dreiling, dass er deshalb am Samstag auf dem Polizeirevier in Horb Anzeige erstattet habe. Die Polizei habe Dreiling mitgeteilt, dass sie bereits am Donnerstag vor Ort gewesen sei. Warum erst jetzt gehandelt wird, verstehen die Unternehmer vor Ort nicht.

Untern ehmer Z. habe vor Monaten eine E-Mail an die Gemeinde verschickt und vom Auswechseln der Zylinderköpfe auf der Straße berichtet sowie davon, dass alles zugeparkt werde. Vom Bürgermeister habe er die Antwort erhalten, dass es besser sei, wenn die Lastwagen in einem Gewerbegebiet als in einem Wohngebiet parken würden. "Für mich hat sich das erledigt. Wir Unternehmer im Gewerbegebiet Eutingen haben unsere Fläche gekauft und sorgen für die nötigen Abstellmöglichkeiten und einer aus dem Nachbarort darf alles kaputt machen. Das ist nicht in Ordnung", erklärt der Unternehmer, der selbst Lastwagen hat.

Verursacher wurde mehrfach angeschrieben

Die Gemeinde betont, dass sie den Verursacher der Ölflecken schon mehrfach angeschrieben habe. Die Straße wurde schon einmal von einem Spezialunternehmen gereinigt und soll nun nochmals gereinigt werden. "Wie teuer das ist, kann ich Ihnen nicht sagen, aber das geht schon in den vierstelligen Bereich", erklärt Bürgermeister Jöchle. Die Gemeinde versuche, die Kosten durch den Verursacher zu decken. Daher bitte er Beobachter, ihm die Fotos von Reparaturen auf der Straße zukommen zu lassen. Der Vollzugsbeamte der Gemeinde Eutingen sei immer wieder vor Ort, könne aber keinen 24-Stunden-Dienst leisten.

Auf Fotos von aufmerksamen Bürgern und Unternehmern wurde bereits reagiert. Laut Claudia Belz vom Ordnungsamt sei der Verursacher auch schon mehrfach verwarnt worden: "Uns sind die Hände gebunden. Wir haben es im Guten versucht, und wir schaffen das mit unseren Mitteln nicht mehr, deshalb haben wir uns an die Polizei und an das Landratsamt gewandt."

Das Landratsamt hatte bereits im September die E-Mail des Unternehmers M. erhalten, aber aus bisher nicht bekannten Gründen nicht gehandelt. "Für die Fahrzeuge ist der Landkreis Tübingen zuständig. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landratsamts kann nur handeln, wenn abgemeldete Fahrzeuge auf der Straße stehen", erklärt Sabine Eisele vom Landratsamt Freudenstadt, die von den abgemeldeten und fahruntüchtigen Hängern nichts gewusst habe. Das Wasserwirtschaftsamt des Landkreises befinde sich im Gespräch mit der Polizei.

"Das Problem ist uns bekannt", erklärt Sarah König vom zuständigen Polizeipräsidium in Tuttlingen. Aus ermittlungstaktischen Gründen könne sie aktuell nichts Näheres sagen. Die Polizei befinde sich in Rücksprache mit der Gemeinde und dem Landratsamt. Für die Unternehmer vor Ort ist das ein kleiner Schritt, denn nach Monaten wird nun ihr Anliegen wahrgenommen. Noch besteht also Hoffnung, dass die Umweltverschmutzung und das Zumüllen der neuen Martin-Fassnacht-Straße damit beseitigt werden.