Beim Kandidatengipfel durften die Zuhörer nach den Reden von OB Peter Rosenberger und seinen Herausforderern Hermann Walz und Thomas Bauer ihre Fragen stellen. Auch Dießens Ortsvorsteher Fridolin Weckerle trat dafür am Dienstag ans Mikrofon. Foto: Hopp

Herausforderer werden beim Kandidatengipfel von Zuhörern in die Mangel genommen.

Horb - Beim Kandidatengipfel in Horb hatten die Zuhörer nach den Reden von Peter Rosenberger, Hermann Walz und Thomas Bauer noch die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Dabei wurden besonders Rosenbergers Gegenkandidaten in die Mangel genommen.

In den Ring gingen am Dienstag Peter Rosenberger, amts- und wahlkampferfahrener Verteidiger, gegen Thomas Bauer (parteilos) und Hermann Walz, der vor drei Jahren zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt wurde.

Hermann Walz hatten die Besucher besonders wegen eines Posts in den sozialen Medien am 20. April, der landläufig noch als "Führers Geburtstag" (also der von Adolf Hitler) bekannt ist, im Visier. Walz hatte gepostet: "Ein geschichtsträchtiges Datum. Mit all den realitätsfremden Politikern und den illegalen im Lande würde er aufräumen innerhalb kürzester Zeit." Nachdem der Schwarzwälder Bote anfragte, wurde der Post sofort gelöscht. Walz erklärte das mit seiner "wertkonservativen Haltung".

Silke Wüstholz (FD/FW): "Das Amt des Oberbürgermeisters ist mehr, als sich eine Krawatte umzuziehen. Ich bitte darum, dass alle Protestwähler zu Hause bleiben. Wie ist dieser Post zum 20. April zu verstehen? Müssen unsere Bürger mit ausländischen Wurzeln Angst haben, in Horb zu leben?"

Walz: "Warum? Wegen mir. Um Gottes Willen. Ich habe es eindeutig gesagt. Ich komme mit allen gut klar." Walz hatte in seiner Rede unter anderem die ehrenamtlichen Helfer des Arbeitskreis Asyl gelobt. Und betont, dass er viele Bekannte und Freunde auch mit ausländischen Wurzeln hat.

Ein Bürger wollte wissen, warum er diesen Post am 20. April abgesetzt hat. Walz entgegnete: "Eine ganz ehrliche Antwort. Ich weiß es nicht mehr. Ich kann mich nicht mehr erinnern."

Michael Keßler, Fraktionschef der CDU im Gemeinderat: "Der Post vom 20. April ist nicht zu tolerieren. Ich wehre mich auch dagegen, dass sie versuchen, uns mit dem Wort wertkonservativ zu vereinnahmen."

Auch Thomas Bauer sah sich mit einigen unangenehmen Fragen konfrontiert. Keßler: "Sie schlagen vor, nahezu kostenfreie Kitas einzuführen. Dann ein Freibad und der Ausbau des ÖPNV. Wir haben als Gemeinderat mal geschätzt, dass diese drei Maßnahmen jährliche Kosten von zwei Millionen Euro verursachen würde. Woher würden Sie das Geld nehmen?"

Bauer: "Die Zahl zwei Millionen hilft mir da schon weiter. Die Frage zur Finanzierung kann ich – da mir die Zahlen nicht vorliegen – nicht beantworten." Gelächter im Publikum. Bauer weiter: "Den Haushalt muss man sich anschauen und auf Dinge verzichten. Die muss man wegstreichen. Es wäre jetzt falsch von mir, zu sagen, was." Wieder Gelächter im Publikum.

Später sagte Amtsinhaber Peter Rosenberger noch: "Die Zahlen unseres Haushaltes sind öffentlich. Sie sind auf der Homepage zu finden."

Dann die nächste Frage. Eine Zuschauerin: "Die Stadt Horb braucht mindestens einen qualifizierten Chef. Hast du bei einer Verwaltung oder einer Behörde gearbeitet?" Bauer sagte daraufhin: "Ich hatte bei einer Firma Personalverantwortung für 35 bis 40 Personen. Man muss Chef sein und delegieren, dann schafft man das schon. Ich arbeite auch für Firmen, bei denen ist das Portal so groß wie das Rathaus." Gelächter im Publikum.

Deutlich wurde zumindest, auf welche Wählergruppe es Hermann Walz abgezielt haben könnte. Insofern dürfte ihm auch die Frage reingelaufen sein, was er tun würde, wenn der Flüchtlingsstrom wieder anwächst. Walz: "Es wird keinen Neubau für Flüchtlinge auf dem Hohenberg geben neben Altenheim, Kindergarten und Schule. Wir könnten die Flüchtlinge ohne Probleme im alten Riese-Gebäude unterbringen."