Die Nutzung der Kaserne auf dem Hohenberg wird rege diskutiert. Foto: Hopp

Umzugs-Vorschlag weckt Skepsis. Stadtplaner Klein mahnt "genug Zeit für Diskussion über Kaserne" an.

Horb - Die Diskussion um den vorgeschlagenen Umzug des Rathauses in die frisch gekaufte Kaserne geht weiter. Verschwinden dann auch Finanzamt und Amtsgericht vom Marktplatz?

Stadtplaner Peter Klein: "Wir werden Ende April im Städtebau- und Sanierungsausschuss in die Diskussion um die Nutzung der Kaserne starten. Dann werden wir versuchen, darzustellen, was die angedachten Vorschläge bedeuten würden." Wichtig ist Klein dabei: "Wenn man die Diskussion startet, muss man sich genug Zeit lassen, was man langfristig in der Kaserne will."

Die CDU-Fraktion hatte vorgeschlagen, einen Umzug des Rathauses auf den Hohenberg zu prüfen. Auch die Sportstätten in der Kaserne könnten genutzt werden.

Munding: "Im ehemaligen UHG-Gebäude gibt es große Räumlichkeiten für Sitzungsräume. Den Fraktionen fehlen auch eigene Räume für Sitzungen – das geht allen ähnlich. Für die Kaserne spricht auch die sehr gute Verkehrsanbindung." Gegen den Verbleib des Rathauses als Frequenzbringer für die Kernstadt spreche auch, dass die Verwaltung am Wochenende geschlossen habe: "Dann sind aber am meisten Leute auf dem Marktplatz."

OB: "Rathaus muss am alten Platz bleiben"

OB Peter Rosenberger hatte der Idee bereits eine Absage erteilt: "Das Rathaus muss am alten Platz bleiben." Das findet auch Gemeinderat Daniel Wochner (FDP): "Meine persönliche Meinung ist, dass eine Verlegung des Rathauses in die Kaserne die Innenstadt schwächen würde. Wenn man nun neben dem Krankenhaus auch die öffentliche Verwaltung auslagert, wird dies massive negative Folgen für die Innenstadt und für die Kaufkraft in der Innenstadt haben. Daneben kann auch davon ausgegangen werden, dass auch Gaststätten unter einer solchen Verlegung leiden würden."

Für Wochner wäre dann auch der kürzlich erfolgte Beschluss, das Parkhaus Wintergasse für knapp zwei Millionen Euro zu bauen, "ziemlich sinnlos." Was sich der Gemeinderat allerdings vorstellen könnte, wäre ein Umzug des Bürgerbüros: "Für Gehbehinderte ist der jetzige Standort, der nicht an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden ist, nicht besonders angenehm. Da wäre die Kaserne möglicherweise eine Alternative."

Alfred Seifriz, Fraktionsvorsitzender der FD/FW-Fraktion: "Nach meiner Meinung könnte das Bürgerbüro in der Kaserne für viele zu abseits sein." Horbs Stadtplaner Peter Klein: "Das Bürgerbüro ist schon ein Frequenzbringer. Falls man das vom Marktplatz abzieht, wäre ein Standort in der Neckarstraße oder am Bahnhofsareal sicherlich geeigneter."

SPD-Gemeinderat Volkhard Bähr ist "hin- und hergerissen": "Die Kaserne ist verkehrlich sicherlich besser erreichbar als das Rathaus – und dort oben gibt es viele Parkplätze. Das Rathaus gehört aber eigentlich in die Kernstadt, um sie zu beleben." Seifriz: "Wir haben in den letzten Jahren sehr viel Geld in die Immobilien des Rathauses gesteckt. Ob man dort einfach Wohnungen schaffen kann, wie die CDU das vorschlägt, wage ich zu bezweifeln. Die müssten Balkon, Garten und Garage haben." Auch Cihan Polat von der OGL lehnt einen Rathaus-Umzug ab: "Ich sehe keinen Bedarf, weil wir erst viel Geld in die jetzigen Gebäude gesteckt haben. Dazu würde der Abzug die Kernstadt empfindlich treffen. Da gibt es dringendere Probleme."

Für Stadtplaner Klein greifen die reinen Rathaus-Umzugs-Überlegungen zu kurz: "Rund um den Marktplatz gibt es auch noch das Finanzamt und das Amtsgericht. Diese Behörden müssen in die Überlegungen einbezogen werden."

Die Idee, den Sportplatz in der Kaserne zu nutzen, findet eher Freunde bei den Gemeinderäten. Bähr: "Wir haben gerade einen Bebauungsplan verabschiedet, der Bosch-Rexroth die Erweiterung erlaubt. Dann hätte man den Sportplatz in der Kaserne als Ersatz." Horbs Stadtplaner Klein: "Das ist sicherlich eine Überlegung wert. Doch die Frage ist, ob Bosch-Rexroth erweitert. Bisher gibt es keine Absichten. Der Sportplatz in der Kaserne ist von keiner Schule aus fußläufig erreichbar. Das Schulzentrum auf dem Hohenberg selbst ist sehr gut mit Sportstätten ausgestattet."

Immerhin: Die Kaserne ist für viele Gemeinderäte durchaus als Standort für einen Sitzungssaal und Fraktionsräume im Visier. Volkhard Bähr könnte sich auch vorstellen, dass die technischen Betriebe der Stadt in die Kaserne ziehen: "Die wären dort gut aufgehoben."

Und was passiert mit der Dualen Hochschule? Sie hat für fünf Jahre Räume in der Kaserne gemietet. Das Rathaus überlegt, die Feuerwehr in die Kaserne zu verlegen und das alte Feuerwehr-Gebäude der Hochschule zur Erweiterung anzubieten. Oder sollte die Kaserne der neue Campus werden? Arndt Oschmann, Sprecher des Wissenschaftsministeriums: "An eine Erweiterung des Campus Horb ist derzeit nicht gedacht."

Horbs Stadtplaner Klein: "Wenn die Duale Hochschule erweitert wird, dann sollte dies meiner Meinung nach am Neckar geschehen. Damit die Studenten die Kernstadt beleben."

Es bleibt also spannend rund um die Kaserne. Raum ist genug da, Ideen auch.