Die Telekom will gegen Funklöcher vorgehen - und schreibt einen Wettbewerb aus. (Symbolfoto) Foto: Büttner

Telekom ruft zum Wettbewerb auf. Peter Rosenberger: "Sie sollen lieber Ihre Hausaufgaben machen."

Horb - "Wir jagen Funklöcher" – was eigentlich nach einem netten Wettbewerb der Telekom klingt, bringt Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger so richtig auf die Palme. "Ich finde das eine Frechheit."

Worum es geht? Die Telekom bietet Kommunen mit Funklöchern an, sich zu bewerben. Der Mobilfunkanbieter schreibt auf seiner Webseite: "›Wir jagen Funklöcher‹ richtet sich an Kommunen, die bisher beim Mobilfunk-Ausbau zu kurz gekommen sind. Wir wollen gemeinsam mit 50 Kommunen auf die Jagd nach Funklöchern gehen."

Die Telekom berichtet in einer Pressemitteilung. "Kommunen können durch die Aktion aktiver Partner in unserem Mobilfunkausbau werden", sagt Walter Goldenits, Geschäftsführer Technik der Telekom Deutschland. Üblicherweise entscheide das Unternehmen selbst, wo ein neuer Standort entstehen soll. "Im Vordergrund der Bewertung stehen marktwirtschaftliche und funktechnische Erwägungen. Deshalb gibt es Kommunen, die bei dieser Betrachtung immer wieder durchs Raster fallen."

Standort für Antenne wird benötigt

Genau an diese Kommunen wende sich "Wir jagen Funklöcher". "Hier zählt im Wesentlichen der Beitrag und der Wille der Gemeinden", sagt Walter Goldenits. "Bei ›Wir jagen Funklöcher‹ kommt die Initiative aus der Kommune, der Politik, der Bürgerschaft oder von lokalen Unternehmen. Die Kommune tritt damit an die Seite der Telekom, um gemeinsam mit uns einen weißen Fleck mit Mobilfunk zu schließen."

Was die Kommune für die Bewerbung "mitbringen" muss? Es könne jede Kommune teilnehmen, die auf ihrem Gebiet ein LTE-Funkloch hat. Nötig sei unter anderem ein Beschluss des Gemeinderats. Gebraucht wird auch ein Standort für eine Antenne auf einem Dach oder eine freie Fläche für einen Mast. Im Gegenzug errichte und betreibe die Telekom dort einen "hochmodernen" LTE-Standort. Die Telekom baue im Jahr rund 2000 Antennen-Standorte neu auf. Die Aktion "Wir jagen Funklöcher" ergänze dieses jährliche Programm.

Kommunen sollen ihre Bewerbung auf der Webseite www.telekom.com/wirjagenfunkloecher abgeben. Die Bewerbungsfrist läuft bis zum 30. November 2019. Auch einen Zeitplan hat die Telekom bereits im Auge: Der Antennen-Standort in den ausgewählten Kommunen soll bis Ende 2020 in Betrieb gehen. In der Regel dauere es heute rund zwei Jahre, einen Mobilfunk-Standort in Betrieb zu nehmen.

Hoffnung fürs Dießener Tal?

Das klingt nach einer Chance für Horb. Denn auch hier gibt es zahlreiche Funklöcher, vor allem im Dießener Tal, aber auch an anderen Stellen. Und OB Peter Rosenberger will nun auch diesen "Strohhalm" nutzen. "Ich denke, dass wir uns bewerben werden", erklärt er auf Anfrage unserer Zeitung. Allerdings nur zähneknirschend. "Ich finde es ehrlich gesagt eine Frechheit, dass die Telekom jetzt einen locker-flockigen Wettbewerb unter den Kommunen ausruft. Die Telekom muss einfach ihre Hausaufgaben machen", so Rosenberger. Seit Jahren kämpfe die Stadt dafür, dass die Funklöcher in Horb geschlossen würden.

Die Telekom scheint Kritiker schon erwartet zu haben, denn sie schreibt auf ihrer Homepage: "Die Aktion versteht sich als Zusatz zum regulären Ausbau-Programm. Wir planen in den Jahren 2019 und 2020, über 4000 Mobilfunk-Standorte zu errichten. Außerdem geht es bei ›Wir jagen Funklöcher‹ nicht darum, Auszeichnungen oder Preise zu verteilen. Wir bringen wirklich Stahl aufs Dach und schalten einen Standort ein. Deshalb ist das Projekt sehr ambitioniert."

Rosenberger sagt: "Ich gehe davon aus, dass wir nun endlich an der Reihe sind. Wir zeigen schon lange den Willen, die Funklöcher zu stopfen" Augenzwinkernd fügt er hinzu: "Und ich hoffe, dass meine Kritik für uns beim Wettbewerb nicht zum Nachteil wird."