Betrifft: "Diffamierung oder komplette Unkenntnis" Als ehemaliger Stellvertretender Verwaltungsdirektor der

Betrifft: "Diffamierung oder komplette Unkenntnis" Als ehemaliger Stellvertretender Verwaltungsdirektor der Spitalstiftung und Geschäftsführer des Hospitals zum Heiligen Geist kann ich die Ausführungen von Joachim Beuter voll bestätigen (Spitalstiftung war nicht insolvent, Krankenhaus war nicht unattraktiv!). Zur Vermeidung etwaig weiterer Legendenbildungen halte ich folgende Ergänzungen nun noch für erforderlich: 1. Das Stiftungskapital, das teilweise in das Krankenhaus geflossen ist, wurde zu einem nennenswerten Teil mit Gewinnen und Liquiditäten des Krankenhauses in den wirtschaftlich sehr guten 1980er/90er Jahren gespeist. 2. Die hohen Investitionen in das Krankenhaus wurden größtenteils mit Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg getätigt und der Landkreis hatte sich verpflichtet, dringende teure Sanierungsarbeiten an den Stützmauern im Burgstall durchzuführen, so dass ein eventueller Mietpreis entsprechend niedriger wäre. 3. Nicht alle seitens der Stiftung waren damals der Meinung, durch den Betriebsübergang eine gute Zukunftsperspektive für das Krankenhaus geschaffen zu haben. So eröffnete mir der maßgebliche Berater der Stiftung im Beisein des Stiftungsdirektors, dass "wir doch alle wüssten, dass es in fünf Jahren kein Krankenhaus in Horb mehr gäbe und ich dann eben zur Arbeit nach Freudenstadt fahren müsste". Ich hatte den Pfarrer der Kirchengemeinde und den Stiftungsdirektor um ein Gespräch gebeten, nachdem ich zufällig Einblicke in den Entwurf des Betriebsübertragungsvertrages bekommen hatte; zu meiner Überraschung war statt des Pfarrers der Berater zugegen. Die Stiftung hatte übrigens die Klinikleitung nicht in die Thematik des überraschenden kurzfristig geplanten Betriebsübergangs einbezogen – entgegen den bis dahin fast zwanzigjährigen sehr vertrauensvollen und erfolgreichen Gepflogenheiten. Das war ihr gutes Recht, genau so wie die Übertragung des Krankenhauses an denjenigen, der schnell das meiste Interesse und Geld dafür gezeigt hatte, selbstverständlich, um es zu Gunsten seines großen Standortes zurück- und nicht auszubauen. Nach dem Vertragsschluss zum Betriebsübergang war für viele Mitarbeiter noch sehr enttäuschend, dass die Stiftung ihre Essensbestellungen aus der gemeinsamen zentralen Krankenhausküche quasi über Nacht stornierte, so dass der Landkreis dort mehrere übernommene Arbeitsverhältnisse nicht mehr verlängern konnte und dass die drei betagten Ordensschwestern noch auf ihre letzen Monate in Horb in die Stiftungseinrichtungen versetzt wurden zu nicht gerade leichter körperlicher Arbeit. Meines Wissens hat die Stiftung auch zu keiner Zeit von ihrem vertraglich zugesicherten Recht Gebrauch gemacht, im Gremium der Krankenhäuser Freudenstadt/Horb vertreten zu sein (seit gGmbH-Gründung wäre das der Aufsichtsrat gewesen). Summa summarum waren also die Taten der Stiftung/Kirchengemeinde damals für die Zukunftsperspektiven ihres Hospitals zum Heiligen Geist nicht in Gänze so glorreich und fürsorglich. Dass das Gebaren des neuen Managements dann so extrem ausfallen und von dessen Aufsicht so lange toleriert würde, war allerdings für niemanden vorhersehbar. Den noch im Restkrankenhaus verbliebenen Mitarbeitern wünsche ich jetzt viel Kraft und trotz aller akuten Sorgen Zuversicht und Trost, den sie beim Namensgeber des Krankenhauses am besten finden werden. Werner Straub Horb