Fast wie Kunst am Bau sehen die vor Kurzem installierten Schauanlagen des neuen Wasserkraftwerks aus, das bereits in Probebetrieb ist. Foto: Hopp

Testläufe vielversprechend: Neue Turbine ans Netz gegangen. Stromproduktion gestartet.

Horb - Das neue Wasserkraftwerk an der Inselspitze ist in Betrieb – wenn auch noch nicht pausenlos. Vergangene Woche hat der Testbetrieb begonnen. Laut Eckhardt Huber, Geschäftsführer der Energie Horb a. N.ckar GmbH, funktioniert alles wie geplant; die Anlage habe bereits ihren ersten Strom produziert.

 

Vor Tagen noch sah die Inselspitze wie eine typische Baustelle aus, doch nun prägt die als Schaukraftwerk konzipitierte neue Kraftwerksanlage Tag für Tag stärker den neuen "Look" des hinteren Flößerwasens. Einzelne neugierige Spaziergänger wagen sich bereits auf das Gelände und sehen sich die modern anmutenden Schauanlagen an, die Einblicke ins Innere des Kraftwerks ermöglichen. "Aber das Betreten der Baustelle ist noch verboten", warnt Eckhardt Huber und bittet die Neugierigen noch um ein paar Wochen Geduld.

Anfang November vergangenen Jahres war die 16 Tonnen schwere neue Turbine in acht Metern Tiefe auf den Boden des neuen Wasserkraftwerkes eingebaut worden – ein Höhepunkt der Bauarbeiten an dem Vier-Millionen-Euro-Gemeinschaftsprojekt der Energie Horb am Neckar GmbH (ein Gemeinschaftsunternehmen der Stadtwerke Tübingen und der Stadtverwaltung Horb).

2,3 Millionen Kilowattstunden Strom

Mit Inbetriebnahme des Kraftwerks, das mitsamt der zwei alten Kraftwerke 2,3 Millionen Kilowattstunden Strom (der jährliche Bedarf von rund 600 Vier-Personen-Haushalten) produzieren soll, hat sich die Wasserführung in Neckar und Mühlkanal seit vergangener Woche geändert – wenn auch zunächst nur probeweise, wie Geschäftsführer Huber auf Anfrage des Schwarzwälder Boten betont. Die offizielle Inbetriebnahme der Anlage steht noch aus, sie ist dem Vernehmen nach in einigen Wochen geplant.

Die beiden älteren Wasserwerke bei der Inselspitze und im E-Werk Schillerstraße werden weiter betrieben. Allerdings wird bei durchschnittlichem Wasserstand des Neckars deutlich weniger Wasser in den Mühlkanal geleitet als bisher.

Rund 14,3 Kubikmeter Wasser pro Sekunde fließen durch die neue Turbine und werden unterhalb des Klappwehres wieder in den Neckar geleitet. Bisher waren dies nur rund 6,5 Kubikmeter, und bei Niedrigwasser floss fast gar kein Wasser übers Wehr, sondern nur in den Mühlkanal.

Die Durchflussmenge des Mühlkanals soll grundsätzlich von 8,5 auf rund zwei Kubikmeter gesenkt werden. Steigt der Wasserpegel im Neckar, will man mehr Wasser in den Mühlkanal leiten. Die Neuverteilung des Wassers hat technische Gründe, ist doch die neue Turbine leistungsstärker und effizienter als die Turbinen in den Altanlagen. Das E-Werk gegenüber der Wohnanlage Rettenmeiersche Mühle mit seinen zwei Turbinen ruht bereits seit einigen Tagen, und es fließt bereits deutlich weniger Wasser in den Mühlkanal. "Das hat vorerst jedoch technische Gründe", so Huber. "Der Schaltschrank der Anlage wird erneuert." Ende der Woche sollen die Turbinen wieder in Betrieb gehen.

An dem neuen Kraftwerk steht nun noch der Feinschliff an. Derzeit wird die elektrische Steuerung abgestimmt. Die restlichen Schlosser- und Gipserarbeiten müssen ebenfalls noch erledigt werden – bevor zu guter Letzt die Gärtner anrücken können: Auf der Inselspitze sollen unter anderem die Gärten der Partnerstädte entstehen.