Sein Vorsatz ist ein "offenes Büro" für Bürger und Arbeitskollegen: Robert Hermann. Foto: Morlok

Robert Hermann tritt als neuer Mann an der Spitze der "Bürgerdienste" die Nachfolge von Helmut Kraibühler an.

Horb - Oberbürgermeister Peter Rosenberger stellte gestern den neuen Fachbereichsleiter "Bürgerdienste", Robert Hermann, vor. Der neue Mann an der Spitze einer der wichtigsten Stabsstellen in der Stadt tritt die Nachfolge von Helmut Kraibühler an, in dessen ehemaligem Büro er sich nun nach und nach einrichtet.

Ganz angekommen ist er noch nicht in Horb, wie er zugibt, aber über Mangel an Arbeit kann er schon nach den ersten vier Wochen nicht klagen. Sein Schreibtisch ist jetzt schon mit Akten übersät, doch die weiß-rote VfB-Tasse, die wie ein kleiner Leuchtturm hervorsticht, gibt dem Ganzen einen gewissen persönlichen Touch. An einer Wand hat er zudem ein Motivationsbild hängen, das bisher sein Winterbacher Büro schmückte. In Horb fühlt sich der Mittelalter-Fan, der neben vielen sportlichen Aktivitäten auch intuitives Bogenschießen als Hobby angibt, bereits sehr wohl, verrät er im Gespräch.

Robert Hermann ist 38 Jahre alt, verheiratet, stolzer Vater eines gerade einmal sieben Wochen alten Sohnes und einer dreijährigen Tochter, lebt derzeit noch in Kernen im Remstal und zieht bald mit der ganzen Familie nach Empfingen um. Von der Ausbildung her ist er Diplom-Verwaltungswirt, und seine beruflichen Erfahrungen sammelte er als Leiter der Geschäftsstelle des Böblinger Gemeinderates und als Hauptamtsleiter der Gemeinde Winterbach im Rems-Murr-Kreis, wo er elf Jahre lang tätig war. Er wurde aus über 40 Bewerbern in einem recht langwierigen Auswahlverfahren für die Stelle ausgesucht, wie Rosenberger sagte, der sich sicher ist, dass man mit Hermann eine gute Wahl getroffen hat.

Er wünscht sich von seinem Fachbereichsleiter neue Impulse in dessen vielfältigem Aufgabenportfolio und hofft, dass sich der Neue nicht nur in den Spuren seines Vorgängers bewegt, sondern auch neue, eigene Wege geht.

Kindergartenwesen ist wichtige Aufgabe

Einer der zukünftigen Aufgabenschwerpunkte für Hermann wird das gesamte Kindergartenwesen – von der U3-Betreuung bis zur Ganztageskinderstätte – in der Gesamtstadt sein. Hier wurde bereits eine Entwicklungsinitiative gestartet, und Hermann sieht sehr viel Potenzial auf diesem Gebiet. Er hat vor, in den nächsten sechs bis acht Wochen jeden Kindergarten zu besuchen und sich auch über die weiteren Kinder- und Jugendeinrichtungen von Horb, zu denen er auch das Marmorwerk zählt, ein persönliches Bild zu machen. Den Weggang von Carola Seeger, die bisher die Leitung der Kindergärten und des Neckarbades unter sich hatte, werde man verkraften, so Rosenberger, da man diese Stelle mit einer Sozialpädagogin besetzen wird.

Eine weitere größere Baustelle wird das Thema Schulen sein. Geburtenrückgänge und Strukturwandel werden Schulschließungen nach sich ziehen, da sind sich Rosenberger und Hermann im Vorfeld sicher. Trotzdem sehen beide Horb im schulischen Bereich als gut aufgestellt an. Problematisch könnte jedoch die Bereitstellung von genügend Hallenraum für den Schulsport werden, da viele der Hallen sanierungsbedürftig sind. In den nächsten Tagen wird der Fachbereich in einer gemeinsamen Strategiesitzung nochmals komplett durchleuchtet, so eine weitere Information des OB. Die Themenschwerpunkte Familie, Bildung, Jugend und Kultur werden auf jeden Fall im Fokus des Fachbereichs 2 bleiben, jedoch wird man sich die Fragen stellen, ob das Neckarbad oder das Bürgerbüro zwingend dazugehören.

Eines ist heute schon sicher: der neue Mann wird sich in seiner Arbeit an ganz neue Dimensionen gewöhnen müssen. Hatte er bisher 40 Mitarbeiter unter sich, so ist er in Horb Vorgesetzter von rund 150 Personen, und wenn er seinem Vorsatz treu bleiben wird, stets ein "offenes Büro" für Bürger und Mitarbeiter zu haben, könnte es in dem kleinen Raum auch mal ganz schön eng werden. Ihm ist aber nicht bange, denn er freut sich auf die Aufgaben, die in Horb auf ihn zukommen, gab er sich zuversichtlich.