Klangkünstlerin Monika Golla (grüne Jacke) verteilt die Schoko-Weihnachtsmänner. Der Bauhof verteilt in der Zwischenzeit den Schüler-Schmuck. Foto: Hopp

Früher brumm-brumm, jetzt pling-plong: Schüler schmücken Weihnachtsbaum mit ihrer Schrott-Sound-Kunst.

Horb - Es klang schon, bevor der erste Schmuck am Baum hing. Der Marktplatz gestern gegen 13.45 Uhr. Plötzlich hört man die Stimmen der Kinder der Gemeinschaftsschule, die die Marktsteige hoch gehen. Aufgeregte Schüler, die gleich ihre Kunstwerke an der prominentesten Stelle aufhängen werden.

Musiklehrer Friedemann Gänßle hat extra ein Megafon mitgebracht, damit die Schüler der sechsten Klasse auch Stimm-Verstärkung für die Vertonung der Weihnachtsgeschichte kommen. Klar, dass bei dem Geräuschpegel auch OB Peter Rosenberger aus seinem Büro runterkommt. Endlich sind auch die Schüler vom MGG mit ihren Kunst-Projekten oben angekommen.

Dann der Start: Drei Mädchen erzählen abwechselnd die Weihnachtsgeschichte, die anderen Schüler trommeln und schütteln ihren Schmuck passend zu den Textpassagen. Carsten Blaurock vom Bauhof hat schnell noch den Werbeständer aufgestellt, auf dem das Projekt erklärt wird.

Gänßle lässt noch schnell den Sound von "Olé, olé" auf dem Megafon los, dann startet Rosenberger seine Rede: "Ich finde es klasse, was aus dieser spontanen Aktion geworden ist. Zwar wird es durch Euren Schmuck kein Vogelgezwitscher wie im Frühling geben, aber ich denke, die Anwohner am Marktplatz werden sich auch an diese Geräusche gewöhnen. Früher war es der Autolärm. Da ist das doch viel wohlklingender."

Künstlerhaus-Bewohnerin Monika Golla hatte am 2. Dezember die Idee, dass Schüler aus Schrott Schmuck für den Weihnachtsbaum vor dem Rathaus basteln. Das MGG und die Gemeinschaftsschule sprangen sofort auf die Idee auf. Und weil Musiklehrer Gänßle zufällig ein Mobile im Klassenzimmer berührt hatte, kam ihm die Idee, mit dem Schmuck die Weihnachtsgeschichte zu vertonen.

Und der Schrott ist den Kindern richtig ans Herz gewachsen. Künstlerin Golla mailte dem Schwarzwälder Boten, der die Aktion "Schrott-Sound-Schmuck" benannt hatte: "Bitte schreib nichts mehr vom Schrott. Die Kinder sind so stolz auf das, was sie Schönes aus dem Material gezaubert haben."

Fleißig machte sie gestern mit Frank Fierke, dem "Luftikus-Künstler von Wachendorf" Tonaufnahmen und Videos von der ganzen Aktion.

Monika Golla: "Süßer die Glocken nie klingen. Und noch schöner Euer Schmuck. Vielen Dank an Euch."

Stadtmarketing-Chef Martin Scherer, der die Aktion dann zusammen mit dem Bauhof umgesetzt hat, hatte auch noch für jedes Schulkind einen Weihnachtsmann dabei.

Und wie klingt jetzt der selbst gebastelte Schmuck auf dem Marktplatz? Die Mobiles aus Metallteilen, besprühten Plastikflaschen? Klangkünstlerin Monika Golla dazu: "Ich finde, es klingt sehr schön. Je nachdem, wie der Wind weht, ist der Klang abwechselungsreich und unerwartet. Irgendwie sanft."