Verkehrskommissariat nach Freudenstadt. Auszug aus Fruchtkasten wieder fraglich.
Horb - Droht jetzt der Traum vom Fruchtkasten als Mittelpunkt der neuen Kernstadt zu platzen? Fakt ist: Die Verkehrspolizei geht jetzt nicht, wie geplant, nach Horb, sondern nach Freudenstadt. Damit könnte der Auszug des Polizeireviers aus dem Fruchtkasten gestoppt werden.
Wolfgang Kronenbitter war in der Sitzung der Verbandsversammlung des Regionalverbandes Nordschwarzwald. Hier hatte der Leitende Polizeidirektor Wolfgang Tritsch über den Stand der Polizeistrukturreform informiert. Kronenbitter: "Mit der Polizeireform im Jahr 2014 wurde der Landkreis Freudenstadt dem Polizeipräsidium Tuttlingen zugeordnet. Dabei war geplant, das Verkehrskommissariat nach Horb zu verlegen. Deshalb wurde ein Neubau an der Hornaustraße für ein Verkehrskommissariat und für das Polizeirevier geplant und genehmigt. Auf meine Frage in der gestrigen Sitzung des Regionalverbandes teilte Polizeidirektor Tritsch mit, dass mit einem Polizeipräsidium Nordschwarzwald in Pforzheim und der Zuordnung des Landkreises zu diesem Polizeipräsidium ein Verkehrskommissariat in Horb nicht mehr vorgesehen wäre, sondern nach Freudenstadt kommen würde. Die Stadt Horb und damit auch der Ostkreis wird somit zum Verlierer bei der geplanten Evaluation der Polizeistrukturreform 2014. Ein Polizeipräsidium in Pforzheim mag ein Gewinn für die Region sein, der Verlust eines geplanten Verkehrskommissariats in Horb ist jedoch ein starker Wermutstropfen für unsere Raumschaft."
Nicht nur das: Vor der Reform der Polizeireform waren die Pläne für einen Neubau des Polizeireviers mit Verkehrspolizei weit gediehen. Die kompletten Planungen dafür waren 2017 abgeschlossen. Geschätzte Baukosten damals: 7,5 Millionen Euro. In die beiden unteren Stockwerke sollte das Polizeirevier Horb einziehen, ganz oben die Verkehrspolizei. Das Polizeirevier Horb klagt schon seit Jahren über die Arbeitsbedingungen im Fruchtkasten. Kein Fahrstuhl. Keine optimalen Räumlichkeiten.
Das Rathaus wollte deshalb bei einem Umzug des Polizeireviers den Fruchtkasten kaufen. Er soll – beispielsweise mit einem Konzert- und Veranstaltungssaal im Dachgeschoss – mit Sitzstufen zum Mühlkanal hin neuer Mittelpunkt einer attraktiven Kernstadt werden.
Doch nimmt das Land jetzt die Neubaukosten für die Polizei an der Hornauer Steige noch in die Hand? Fakt ist: Im Landtag wurde die Erhöhung der "Reform der Polizeireform"-Kosten von 71 auf 120 Millionen Euro durch Landesinnenminister Thomas Strobl (CDU) hart kritisiert. Das Innenministerium dagegen beruft sich auf die inzwischen aufgetretenen tatsächlichen Baukosten-Steigerungen (wir berichteten).
Markus Mast, Revierleiter in Horb: "Wir warten jetzt die Kabinettsentscheidung am 24. Juli ab. Dann soll beschlossen werden, welche Baumaßnahmen umgesetzt werden. Ich bin selber sehr gespannt, ob die Kollegen und ich dann von einem Neubau profitieren können." Für Mast kommt die Entscheidung für den Standort der Verkehrspolizei in Freudenstadt nicht überraschend: "Wenn Pforzheim das neue zuständige Präsidium wird, wären wir in Horb am äußersten Zipfel."
