Markus Klotz Foto: Hopp

Markus Klotz setzt beruflich alles auf eine Karte. Auch Ärztin für Naturheilkunde und Akupunktur kommt.

Horb - Er wirkt ganz ruhig. Jedes Wort, dass er sagt, ist gründlich und kompetent. Markus Klotz ist neuer Chefarzt der geriatrischen Rehabilitation in Horb.

KLF-Geschäftsführer Ralf Heimbach sagt: "Wir konnten mit Klotz einen Chefarzt für Horb gewinnen, der vor der Fachlichkeit her gegenüber seinen Vorgängern am Breitesten aufgestellt ist. Gerade in der Geriatrie, die ein interdisziplinäres Schnittstellenfach ist, profitiert der Patient enorm davon. Ich bin mir sicher, wir haben einen ausgesprochen guten Chef für die geriatrische Reha in Horb gefunden. Das zeigt, wie wichtig uns die geriatrische Reha in Horb ist." Er soll auch helfen, die Akut-Geriatrie "auf Sicht", so Heimbach, im Krankenhaus Freudenstadt zu etablieren. Ein Projekt, welches schon Martin Weiner, der Vorvorgänger von Klotz, anschieben sollte. Heimbach: "Das ist aber deshalb nicht vorangekommen, weil der Ansprechpartner in Freudenstadt gefehlt hatte. Mit Klaus Fellermann (seit Oktober neuer Chefarzt Klinik 1 Freudenstadt, d. Red.) haben wir diesen Ansprechpartner aber."

Geriatrische Behandlung auch am Freudenstädter Krankenhaus

Das Ziel der KLF: Auch im Krankenhaus Freudenstadt sollen Geriatrie-Patienten behandelt werden. Damit die KLF eine Komplexpauschale abrechnen kann.

Heimbach: "Gemeinsam mit dem Aufbau einer Akut-Geriatrie in Freudenstadt bekommen wir eine Win-Win-Situation. Da die Patienten nach der Akut-Behandlung in Horb in die Reha können." Und Klotz mit seiner Expertise soll dabei helfen. Heimbach stellt klar: "Klotz ist Chef der Geriatrie in Horb. Er wird auf keinen Fall in Teilzeit auch in Freudenstadt arbeiten."

Klotz selbst will seine Mission – die Sensibilisierung der Arzt-Kollegen in Freudenstadt für die geriatrische Medizin – mit persönlichen Kontakten vertiefen. Klotz: "So habe ich es in Pforzheim auch gemacht. Du gehst mit den Kollegen zu den Patienten, redest mit ihnen. Dann merkt man schon, wer empfänglich für das Thema ist. Ich hoffe, dass ich viele Kollegen in Freudenstadt für das Fach Geriatrie begeistern kann." Doch was ist das besondere an der Geriatrie-Medizin? Klotz beschreibt es so: "Der Kardiologe macht mit einem Stent die Herzkranzgefäße wieder frei und freut sich, dass alles wieder funktioniert. Was er nicht sieht: Dass der Patient weiterhin Wasser in den Beinen hat, dehydriert ist, schweratmig ist und seine Probleme von Medikamenten kommen können, die alle nicht aufeinander abgestimmt sind und die Gesundheitskrise erst verursachen."

Und genau das ist die Herausforderung in der Medizin. Das tiefe Spezialwissen in vielen Fachgebieten zu haben. Es einordnen zu können. Klotz: "Und dann eine Prioritätenliste aufzustellen, welches Problem wie gelöst werden kann." Deshalb hat er sich auch für die Geriatrie entschieden. "Die Erfolge, die man hier erzielen kann, sind unvergleichlich größer als in anderen medizinischen Bereichen. Da kommt ein Patient liegend. Ausgetrocknet, inkontinent, nach einem Schlaganfall. Drei Wochen geht er selbst aus dem Krankenhaus und trägt seine Koffer!" Der neue Chefarzt. 25 Jahre lang war er Oberarzt in der medizinischen Klink des Siloah St. Trudpert-Klinikums in Pforzheim. Ist Endokrinologe (Hormonspezialist), Diabetologe, Gastroenterologe (Magen-Darm), klinischer Geriater sowie Ernährungsmediziner. Er sagt: "In Pforzheim hätte ich noch bis zum Ruhestand bleiben können. Doch in Horb stimmt vieles, was woanders nicht stimmt. Es gibt hier einen fahrenden Zug, der funktioniert. Mitarbeiter, die mit Herzblut an den Patienten arbeiten. Und das Gefühl, dass ich von der KLF fair behandelt werde. Deren Ziele sind dieselben Ziele wie meine."

Neuer Chefarzt setzt beruflich alles auf eine Karte

Das ist für Klotz natürlich sehr wichtig: "Ich setze beruflich alles auf eine Karte. Mit Mitte 50 starte ich noch einmal eine neue Herausforderung. Einen Bauplatz im Landkreis habe ich mir auch schon gekauft." Klotz will nach und nach neue Akzente setzen. Einen hat er schon mitgebracht: Die Ärztin Siri Bösche. "Sie ist Spezialistin für Naturheilkunde und Akupunktur. Diese Behandlungen werde ich nach und nach – gerade in der Schmerztherapie – mit einsetzen."

Alte Menschen. Die beste Behandlung, die bestmögliche Lösung für die Probleme. Wird der neue Chefarzt auch ambulante Sprechstunden anbieten? Klotz: "Nein, das ist nicht mein Ziel. Die niedergelassenen Ärzte vor Ort beschäftigen sich immer intensiver mit diesem Thema. Das zarte Pflänzchen Geriatrie vor Ort möchte ich auf keinen Fall herausreißen!"

Dafür gibt es allerdings Hoffnung für alle, die Hormonprobleme beispielsweise mit der Schilddrüse haben. Heimbach: "Auf Sicht wird er sicherlich endokrinologische Sprechstunden anbieten. Sowohl in Horb als auch in Freudenstadt haben wir bei solchen Spezialisten wahrlich keine Überversorgung."

Und wie steht es generell um die geriatrische Reha in Horb? KLF-Geschäftsführer Heimbach: "Nach einer Delle, die durch die Krankheit von Pflegekräften ausgelöst wurde, steuern wir wieder auf die Belegung der 50 Betten zu." Ist mit dem neuen Vertragsverhältnis mit Peter Paul Olinczuk, dem D-Arzt und Unfallchirurgen, das Bangen um den Fortbestand des medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) in Horb vorbei? Heimbach: "Wir haben vertraglich auch geregelt, dass Olinczuk der geriatrischen Reha weiterhin konsularisch zur Verfügung steht. Wenn die Horber das MVZ mit der Gynäkologin Mussarat Ammad und die Allgemeinärztin Maria-Regine Kaufmann eifrig besuchen, dann ist der Fortbestand gesichert. Wenn nicht, dann nicht."