Die Whisky-Liebhaber durften ihren erworbenen Whisky selbst in Flaschen abfüllen. Foto: Wagner

Schnapsbrennerin Ines Singer präsentiert ihr neustes Werk. Nachfrage groß. Liebhaber dürfen selbst abfüllen.

Horb-Dießen - Dass ein guter Whisky nicht unbedingt aus schottischen oder irischen Landen stammen muss, wissen die Liebhaber des flüssigen Goldes aus der Horber Region spätestens seit dem 28. Oktober des Jahres 2018.

Binnen kürzester Zeit war der "1. Dießener Grain-Whisky" von Schnapsbrennerin Ines Singer ausverkauft, welcher damals im Rahmen eines gelungenen Hoffests der Öffentlichkeit präsentiert wurde. An Weihnachten 2018 wurden die letzten Tropfen des 1. Dießener-Whiskys aus dem 50-Liter-Fass abgefüllt. Schnell wuchs die Nachfrage und Vorfreude auf einen weiteren Dießener Whisky, welcher letztlich viereinhalb Jahre in einem Eichenfass in der Brennerei Armbruster in Dießen reifen sollte.

Über 50 Prozent Alkoholgehalt

Im Januar 2016 befüllte Singer das neue, ausgebrannte Eichenfass, welches von der Küferei Fassnacht aus Ulm bezogen wurde, mit Zwetschgenwasser (40 Volumenprozent). Nach drei Wochen kam ein Malzbrand (50 Volumenprozent) zum Einsatz, welcher aus drei verschiedene Malzsorten hergestellt wurde. Der süßliche Pilsener Malz, welcher hauptsächlich für die Bierherstellung verwendet wird, ein Münchener Malz mit einer herben Note sowie die Malzsorte Karamünch, welche mit herb-süßlichen Aromen aufwartet.

Mit dem Ergebnis zeigt sich die leidenschaftliche Schnapsbrennerin und Whisky-Königin aus Dießen durchaus zufrieden und zog ebenso einen Vergleich zu ihrer ersten Whisky-Kreation. Der erste Whisky wurde mit einem Kornbrand angesetzt, während heuer mit dem Zwetschgenwasser eine Frucht als Basis diente. Ebenso lagerte der neue goldene Tropfen ein halbes Jahr länger im Fass und hat mit 50,2 Prozent Volumina einen höheren Alkoholgehalt.

Mit ein paar Tröpfchen Wasser die Aromen des Whiskys aufzuspalten hält Singer nicht für notwendig. "Das würde ich persönlich nicht machen. Der ist so schön rund und harmonisch, dass es nicht notwendig ist", gab sich Singer zufrieden mit dem Ergebnis.

"Fruchtig und nicht zu scharf"

Am vergangenen Samstag war es dann endlich soweit, als Singer und Robert Armbruster zur Öffnung des 50-Liter-Fasses einluden. Pünktlich um 15 Uhr fanden sich die ersten Whisky-Fans im "Gasthaus zur Linde" ein, um die ersten Tropfen des "Dießener Malt-Whiskys" eigens in Flaschen abfüllen zu können. "Fruchtig und nicht zu scharf", stellte der 37-jährige Raphael aus Grünmettstetten fest.

Eigentlich bevorzuge er die rauchigen Whiskys, wie etwa einen Laphroaig. Nun wird der Dießener Whisky wohl neben seinem schottischen Lieblings-Whisky im Regal Platz nehmen. Auch Bürgermeister Ralph Zimmermann und Stadträtin Silke Wüstholz ergatterten sich rechtzeitig eine Flasche.

Insgesamt 60 Flaschen (0,5 Liter) wurden vorbestellt; circa 80 Flaschen sollen in den Verkauf gehen. "Eigentlich sind wir schon fast ausverkauft", freute sich Singer. Deshalb müssen jene Whisky-Fans, die eventuell keine Flasche mehr ergattern können, jedoch nicht in Trauer verfallen.

Alle vier bis fünf Monate ein neues Fass

Denn in einem dreiviertel Jahr will Singer ihren "3. Dießener Whisky" in den Verkauf bringen. Dieser wurde wieder aus einem Weizenbrand hergestellt und lagert derweil in einem Fass, in welchem zuvor ein Apfelbrand ruhte.

Mit dem "4. Dießener Whisky" hat sich Singer auf die steigende Nachfrage vorbereitet und auch der Produktionsintervall wurde mittlerweile angepasst. Der "4. Dießener Whisky" reift derzeit nämlich in einem 100-Liter-Fass. Alle vier bis fünf Monate soll künftig ein neues Fass belegt werden, verriet uns Singer abschließend.