Neubau: Geplantes Gebäude an Hornauer Straße: 18 Garagen, schicke Fassade – und keineswegs eine Baracke
Von Jürgen Lück
Mit dem neuen Polizeibau in der Hornauer Straße begeben sich die Planer auf den Holzweg. Offenbar erfolgreich.
Horb. Pia Riegert-Matt vom Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg und Architekt Stephan Birk aus Stuttgart stellten die Pläne des Landes für den Neubau in der Hornauer Steige vor: Ein 40 Meter langer Riegel mit drei Stockwerken. Unten die 18 Garagen für die Polizei, auf der Ebene darüber ein zweistöckiger Bau mit Holzfassade.
Architekt Birk: "Vor das Waldpanorama passt die feingliedrige Fassade aus Holz. Dazu bietet sich das Material an, weil der Untergrund so ist, dass wir leichte Materialien bevorzugen. Deshalb soll das obere Gebäude, in dem rund 44 Arbeitsplätze für das Polizeirevier und die Verkehrsüberwachung untergebracht wird, in Holzständerbauweise errichtet werden."
Angesichts der Diskussion über die Flüchtlingsgebäude auf dem Hohenberg und in der Altheimer Straße konnte sich OB Peter Rosenberger eine Bemerkung nicht verkneifen: "Die Holzständerbauweise ist in Horb zum Running Gag geworden. Weil bös’ denkende Menschen dahinter Holzbaracken aus den 1950er-Jahren vermuten."
Birk: "Im Gegenteil. Die Holzständerbauweise bietet den Vorteil, dass man die Dämmung in das Gefache einbringen kann und deshalb die Wandstärke verringern kann." Riegert-Matt ergänzt: "Das Land hat hohe Standards bei seinen Hochbauten eingeführt. Die Holzständerbauweise erfüllt diese sehr hohen energetischen Standards – man kann wirtschaftlich bauen in Bezug auf die Energiekosten."
Das neue Polizeirevier voll auf dem "Holzweg". Und dem Städtebau- und Sanierungsausschuss gefällt das. Elisabeth Schneiderhan (OGL): "Ich bin angenehm überrascht, wie man das Gebäude so in Kontext mit der Umgebung bringen kann." Thomas Kreidler (CDU): "Dagegen gibt es wirklich nichts zu sagen." Nur Gerhard Munding (CDU) hatte Kritik: "Es ist ein nüchterner Zweckbau. Wenn man den Bau farblich gestalten würde, wird es besser."
Das findet Architekt Birk allerdings nicht: "Das Tolle am Holz ist, dass es selber Farbe mitbringt. Es verändert seine Farbe selbst im Laufe der Jahre. Wir haben nicht vor, das Gebäude in Polizeifarben zu gestalten."
Thomas Bauer, sachkundiger Einwohner, wollte wissen, ob erneuerbare Energien vorgesehen sind. Architekt Birk: "Wir müssen das bei jeder Neubaumaßnahme prüfen. Unsere bisherigen Berechnungen haben ergeben, dass eine Photovoltaik-Anlage auf dem Flachdach wegen des schattigen Ecks unwirtschaftlich wäre. Aber das wird weiter untersucht."
Josef Nadj (CDU) fragte, ob Kunst am Bau vorgesehen ist. Birk: "Das ist im Moment noch nicht entschieden. Das Thema wurde zunächst zurückgestellt, aber wir nehmen es noch mal mit."
Doch wie ist es überhaupt zum Neubau gekommen? Der inzwischen pensionierte Leiter des Polizeireviers Horb, Alfred Schäfer, hatte sich im Rahmen der Polizeireform für den Neubau und damit dem Auszug aus dem Fruchtkasten eingesetzt.
Und fand damit offene Ohren. Pia Riegert-Matt, Leiterin des Amts für Bau und Vermögen Baden-Württemberg in Pforzheim: "Die Polizeistrukturreform ist ein Glücksfall für Horb. Wir wussten, dass das Polizeirevier im Fruchtkasten nicht besonders gut untergebracht ist und die Stadt das Ziel hat, den Fruchtkasten stärker in die Innenstadt einzubringen."
Dann wurde das Grundstück in der Hornauer Straße untersucht. Ergebnis, so Riegert-Matt: "Den Raumbedarf bekommen wir dort unter. Es ist zwar nicht üppig, aber es reicht. Wir sind damit auf das Innenministerium zugegangen. Es ist uns gelungen, das Neubauvorhaben zu erreichen – weil die Zusammenlegung der Verkehrsüberwachung und des Polizeireviers Horb dort Synergieeffekte bringt. Insgesamt brauchen wir weniger Raumbedarf, als wenn wir beide Einheiten getrennt unterbringen würden. Wir sind guter Dinge, dass das Neubauvorhaben im Jahr 2017 in den Haushalt aufgenommen wird."
Baubeginn kann dann, so Riegert-Matt, im Sommer 2017 sein. Zwei Jahre später soll die neue Polizei dann fertig sein.
Der Vorteil des jetzigen Riegels auf drei Ebenen, so Architekt Birk: "Das Gebäude wird nicht wesentlich höher als das jetzige, es rutscht nur ein wenig nach vorn. Durch das Untergeschoss im Hang bekommen wir unten Garagen und Räumlichkeiten, deren Decke gleichzeitig hinter den Bürogebäuden einen Hof bildet." Jetzt wird die Baugenehmigung bei der Stadt Horb eingereicht.
Der Städtebau- und Sanierungsausschuss stimmte dem Vorhaben einstimmig zu. Stadtoberhaupt Rosenberger kündigte an, dass sich das Rathaus jetzt Gedanken machen wolle, was mit dem Fruchtkasten werden soll.