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Ingenieurbüro beschäftigt sich mit Areal. Wird auch Marmorwerk abgerissen? Gemeinderat ohne Sitzungssaal.

Horb - Die Feuerwehr ist umgezogen. Das alte Gebäude steht leer. Doch wie geht es mit dem Areal weiter? Laut Gerüchten wird sogar überlegt, das Marmorwerk abzureißen.

Diese Aussage soll von einem Stadt-Verantwortlichen in vertraulicher Runde gemacht worden sein.

Stadtsprecher Christian Volk: "Die Stadtverwaltung hat bereits ein qualifiziertes Ingenieurbüro beauftragt, sich mit einem möglichen Abriss zu beschäftigen und einen Zeitplan zu erstellen, den wir gegen Ende des Jahres dann im Gemeinderat einbringen wollen. Bei der Beauftragung des Ingenieurbüros ist im ersten Moment nur die Planung für das Areal des ehemaligen Feuerwehrhauses vorgesehen." Das heißt im Klartext: Es gibt derzeit keine Abrisspläne für das Marmorwerk.

Erweiterung der Hochschule samt Wohnheim?

Allerdings jede Menge Zukunftspläne für den Rest: Das Rathaus hatte schon Vorplanungen präsentiert, was nach dem Abriss des Feuerwehrhauses an diesem Filet-Grundstück am Neckar entstehen könnte: Eine Erweiterung der Dualen Hochschule mit Studentenwohnheimen.

Wie weit ist es mit diesen Plänen gediehen?

Stadtsprecher Volk: "Mit der Dualen Hochschule und der Immobilienverwaltung des Landes‚ Vermögen und Bau Baden-Württemberg, bestehen laufend Abstimmungen zu möglichen Entwicklungen. Dabei wurde auch explizit eine gemeinsame Entwicklung für Zwecke der Dualen Hochschule in Kombination mit Studentenwohnungen angesprochen. Wie schnell eine Umsetzung einer Erweiterung der Dualen Hochschule realisiert werden könnte, ist derzeit nicht abzusehen, da dies von vielen Faktoren abhängt, die die Verwaltung nur teilweise beeinflussen kann. Dennoch erscheint es geboten, konzeptionelle Freiräume für die weitere Entwicklung zu schaffen. Hierzu wurden bereits Entwicklungsstudien durch ein Stadtplanungsbüro erarbeitet, die als Grundlage weiterer Gespräche mit der Dualen Hochschule und möglichen Bauträgern für Studentenwohnen dienen können. Neben der Nutzung durch die Hochschule und Studentenwohnen sind am Campus auch zusätzlich Start-Up-Ansiedlungen und möglicherweise auch Wohnen, Gastro, Café und anderes denkbar."

Und was ist mit den Räumlichkeiten in der Kaserne, in denen derzeit die Duale Hochschule eingemietet ist?

Stadtsprecher Volk: "In der Kaserne ist die Duale Hochschule nur in städtischen Räumen eingemietet. Es war immer klar, dass es sich hierbei um eine rein temporärere Nutzungen handelt. Es wird angestrebt, die Standorte wieder zusammenzuführen, um den Campus-Charakter in der Florianstraße zu stärken. Die Nachnutzung der Räumlichkeiten in der Kaserne für andere Büronutzungen ist nach unseren bisherigen Erfahrungen unproblematisch, da eine entsprechende Nachfrage vorhanden ist."

Stadtverwaltung auf der Suche nach neuem Sitzungssaal

Nächstes großes Problem: Wenn das Feuerwehrhaus abgerissen wird, wo wird dann der Gemeinderat tagen? Im Feuerwehrhaus befindet sich der Sitzungssaal.

Stadtsprecher Volk: "Ende des Jahres wird die Verwaltung auch mögliche Örtlichkeiten vorschlagen, wo der Gemeinderat übergangsweise tagen könnte. All dies ist vom Gremium zu beraten und zu diskutieren." Und auch das wird spannend. Denn: Die Räumlichkeiten im Feuerwehrhaus sind groß genug für den Gemeinderat. Zwar reduzieren sich die Sitze des Gemeinderats nach der Kommunalwahl 2019 von derzeit 32 auf 26 Mandate. Fraglich ist allerdings, wo sich derzeit eine Alternative bietet. Hohenberghalle? Die Aula des MGG? Die Kaserne?

Problem in der Kaserne: Die Seminarräume der Dualen Hochschule wirken arg beengt im Vergleich zu dem jetzigen Sitzungssaal. Der Umbau des Dachgeschosses zum Digital Hub für 900 000 Euro, die der Gemeinderat Mitte Juni beschlossen hatte, soll 200 Quadratmeter Raum schaffen. Dazu 400 Quadratmeter an Büros und Räumen für Start-Ups und Co.

Auf Dauer – so die bisherigen Planungen – könnte der Sitzungssaal im Fruchtkasten entstehen. Hier hatte die Stadt schon architektonische Vorplanungen machen lassen. Ergebnis: In den Fruchtkasten könnte die Stadtbibliothek einziehen, im Dachgeschoss ein Sitzungssaal für den Gemeinderat entstehen. Dieser Saal könnte gleichzeitig als Konzertsaal genutzt werden.

Allerdings: Das mit dem Fruchtkasten kann erst klappen, wenn das Polizeirevier Horb auszieht. Seit Jahren sind die Revierleiter dran, einen Neubau in der Hornauer Straße zu bekommen. Es war auch schon fast soweit – die Mittel standen sogar schon im Haushaltsentwurfe bereit. Dann stoppte die "Reform der Polizeireform" die Pläne. Weil die Verkehrspolizei jetzt nicht nach Horb in den geplanten Neubau zieht, sondern nach Freudenstadt. Das Land als Besitzer des Gebäudes hat sich grundsätzlich bereit erklärt, das Gebäude der Stadt Horb zu verkaufen.

Immer wieder wartete Horbs Revierleiter Markus Mast auf neue Entwicklungen in den zuständigen Gremien. Gestern sagte er auf Nachfrage: "Wir warten dringend auf die Nachricht, dass die Planungen für einen Neubau wieder aufgenommen werden."