Kristina Sauter Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Kristina Sauter vom Horber Ortsverband der Grünen übt scharfe Kritik am geplanten Gewerbegebiet in Ahldorf

Horb-Ahldorf. In die Diskussion um das geplante Gewerbegebiet in Ahldorf schaltet sich nun auch der Horber Ortsverband der Grünen ein. Die frühere Grünen-Stadträtin Kristina Sauter betont: "Man kann nur empfehlen: Hände weg von dem geplanten Gewerbegebiet bei Ahldorf."

In ihrer im Namen des Ortsverbands der Grünen verfassten Pressemitteilung erinnert Sauter daran, dass zum glücklich sein nicht nur materielle Faktoren, sondern auch Natur und Umwelt gehören würden: "Ich denke, in der Gesamtstadt Horb haben viele Menschen begriffen, welche Qualitäten unsere Landschaft bietet. Viele haben irgendwann mal im Großraum Stuttgart gelebt oder arbeiten dort und sind froh, in Horb oder einem der Teilorte noch relativ naturnah wohnen zu können. Sie schätzen es, dass man am Wochenende wandernd oder radfahrend in der nahen Umgebung unzersiedelte Natur erlebt und nicht erst mit dem Auto irgendwohin fahren muss."

Es werde laut Sauter "höchste Zeit", dass Stadtverwaltung und Gemeinderat ihre "Seh- und Denkweise korrigieren und die Verantwortung erkennen, die sie für eine immer noch hochwertige Landschaft haben". Was das Rathaus heute als Begründung für ein neues Gewerbegebiet anführe, seien überholte und leicht zu widerlegende Argumente. "An erster Stelle das Argument Arbeitsplätze: Logistiker – wohl der Auslöser für die Standortsuche – schaffen im Verhältnis zur überbauten Fläche wenig Arbeitsplätze. Großgaragen, mit denen man zur Zeit das Horber Industriegebiet füllt, schaffen überhaupt keine Arbeitsplätze", meint die Grüne und kritisiert: "Die Gewerbeansiedlungspolitik der Stadt Horb und der gesamten Region war und ist alles andere als nachhaltig. Nachhaltig wäre eine platzsparende Ansiedlungsplanung, die einstöckiges Bauen nicht mehr zulässt, die die riesigen Parkplätze in der Fläche nicht mehr zulässt und ein anspruchsvolles Verhältnis zwischen Flächenverbrauch und geschaffenen Arbeitsplätzen vorschreibt. Das alles ist in Horb noch nicht geschehen, sollte aber geschehen."

Man könne Ahldorf aus Sauters Sicht nicht dafür bestrafen, dass "eine Autobahn mit Zubringer vor der Haustür" habe, denn: "So bestraft man die Ortschaft ja doppelt." Sauter fragt: "Warum soll die Kommune ihr Bedürfnis an zukünftiger Gewerbeansiedlung nicht im Rahmen des geplanten interkommunalen Gewerbegebiets mit Empfingen lösen? Eine Erklärung dafür habe ich noch nicht vernommen."

Die Grüne sei davon überzeugt, dass es außer großflächiger Gewerbeansiedlung "wichtigere und zukunftsweisendere Ziele" gebe, die wirkliche Standortfaktoren für eine gute Wohnentwicklung wären: "Zum Beispiel die Nahversorgung in Form eines Lebensmittelgeschäfts in jeder Ortschaft oder das sehnlich erwartete Radwegenetz, dazu ein besserer ÖPNV oder der gute Internetanschluss. Gezielte Ansiedlung für heimisches Gewerbe ist außerdem auf vielen innerörtlichen Brachflächen möglich."

Von einer verantwortungsvollen Stadtverwaltung und den gewählten Entscheidern erwarte Sauter, dass sie Bedürfnisse ernst nehmen, die tatsächlich das Leben der Menschen bestimmen: "Ihr Auftrag ist doch zu entwickeln anstatt leichtfertig zu zerstören."

Es gibt in Horb eine gute Tradition für Landschaftserhalt, schreibt Sauter weiter. "Selbst wo ein energie- und umweltpolitischer Mehrwert hätte geschaffen werden können, wie bei den Rexinger Windrädern, war der Widerstand unüberwindbar. Die Menschen, die hier leben, wissen: Fläche ist ein begrenztes Gut und nicht vermehrbar. Wir sind in Baden-Württemberg längst an die Grenzen gestoßen. Auch auf der Horber Gemarkung kommen wir an Grenzen. Horb, das Tor zum Schwarzwald, darf seinen Namen nicht verspielen", fordert Sauter und macht deutlich: "Horb muss sich absetzen von dem immer gleichen Siedlungsbrei, den wir östlich von uns schon auf bedrohliche Weise erleben. Solche Qualitäten werden der Stadt in Zukunft Steuereinnahmen bringen – und zwar auf Dauer."