Terrakotta statt knallrot: Das ist der neue Vorschlag des Architekten. Wird die KSK zustimmen? Grafik: nps tschoban voss

FD/FW-Kandidat beschuldigt Oberbürgermeister: "Zitate bewusst aus dem Zusammenhang gerissen."

Horb - Der politische Schlagabtausch zum geplanten Einkaufszentrum geht weiter. Dem Eindruck, dass es bei der Diskussion längst nicht mehr um die Sache, sondern nur noch um eine Schlammschlacht geht, will einer der Beteiligten, Peter Haipt, entgegentreten.

Er sei kein Gegner des Einkaufszentrums. Die "Schlammschlacht um die Neckargalerie" war am 25. Februar Thema an dieser Stelle. Für FD/FW-Gemeinderatskandidat Peter Haipt ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Er wehrt sich gegen Oberbürgermeister Peter Rosenberger. Er soll ihn falsch zitiert haben.

Haipt: "Ich verwahre mich gegen das Zitieren von angeblichen Aussagen von mir, die auf einer anderen Entscheidungsgrundlage beruhten. Bewusst aus dem Zusammenhang gerissene Zitate sind nicht hinnehmbar."

Auch Gemeinderat Daniel Wochner (FD/FW) unterstützt ihn: "Was der OB da mit Peter Haipt gemacht hat, so geht man nicht miteinander um."

Was war passiert? Bei der Sitzung des Städtebau und Sanierungsausschusses über die Gestaltung der Neckargalerie am 25. Februar hatte OB Rosenberger erst mal kräftig gewettert. Hatte Wochner mit seiner Kritik gegen den Bebauungsplan einen "Affront gegen den Gemeinderat" vorgeworfen. Und zitierte Peter Haipt aus einer Gemeinderatssitzung am 26. Oktober 2004.

Damals hatte Haipt gesagt, dass es "keinen Konkurrenzkampf" zwischen Bahnhofsareal, Innenstadt und der Grünen Wiese gab, da Branchen angedacht waren, die nicht in der Innenstadt vertreten waren. Das ist jetzt nicht mehr der Fall.

Haipt dazu: "In dieser Sitzung haben wir über ein Einkaufszentrum debattiert, welches dort gut 2500 Quadratmeter haben sollte." Dazu waren 900 Stellplätze, zwei Kinosäle, Gastronomie, Arztpraxen und Einzelhandel für Modepark Röther sowie Elektro-Artikel geplant, so Haipt. Der Gemeinderatskandidat: "Das hat sich bei den jetzt vorliegenden Plänen drastisch geändert (mit einem viel stärkeren Gewicht auf Einzelhandel und Verbrauchermärkte, Anm. der Red.). Deshalb wurde mein Zitat von damals jetzt in einen falschen Zusammenhang gestellt. Ich erwarte, dass die Rathausspitze das richtigstellt!"

Kritische Stimmen hatten behauptet, dass sich die Räte in der SBS-Sitzung am 4. Februar gar nicht intensiv mit den vorgelegten neuen Entwürfen der Neckargalerie hatten beschäftigen können, weil die Bilder nur kurz gezeigt worden waren. Ein Ausschussmitglied sagte hinterher: "Die Gestaltung ist vorgegeben. Da hat man nicht mehr viel davon zu halten. Der sachkundige Bürger hat da die Klappe zu halten." Ein anderes Mitglied: "Die Schnelligkeit des Vortrages war wohl Absicht."

Wochner sagt dazu: "Ich hätte mir eine längere Abwägung gewünscht. Als ich meine Baugenehmigung in der Kernstadt vorlegte, bekam ich 33 Auflagen. Darüber wurde länger im SBS diskutiert als über das Einkaufszentrum. Es war sogar Thema in zwei Sitzungen."

Haipt kommt es so vor, als ob "die Verwaltung den Sanierungsausschuss überfahren wollte. Das ist ein No-Go!" Der Gemeinderatskandidat ist nicht gegen das Einkaufszentrum. Er befürchtet aber, dass bei einer unzureichenden Risiko-Steuerung und Bürgerbeteiligung sowohl der Erfolg der Neckargalerie an sich und des Innenstadthandels gefährdet ist. Haipt fordert deshalb eine intensive Bürgerbeteiligung bis zum Schluss und dass der Fußgängersteg zur Altstadt sofort angegangen wird. Haipt: "Ein Steg, der zwei bis drei Jahre nach dem Bau der Neckargalerie kommt, wird nur schwerlich Erfolg haben, da sich die Kundenströme dann schon verfestigt haben."

Fatal findet er es auch, dass die "Parkplätze im Parkhaus Kaiser teuer gemacht werden gegenüber kostenlosen und breiteren Stellplätzen südlich des Neckars." Er fordert den Gemeinderat auf, sich der Entscheidung bewusst zu sein. Haipt: "Wenn die CDU in Hurra-Mentalität macht, so ist sich insbesondere ihr Sprecher, Gerhard Munding, seiner Verantwortung und dem Risikopotenzial der Entscheidung nicht bewusst." Laut Haipt müsse noch einmal intensiv diskutiert werden.

Er sagt: "Die Chance wäre, dass ein neues Gleichgewicht und gegenseitige Befruchtung von modernen Handelsflächen und kleindimensionierten Flächen in der Altstadt entsteht. 200 Arbeitsplätze in Horb sind auch erwähnenswert."