Wo heute noch die grün gestrichenen Mauerreste der Schwanen-Scheuer aufragen, soll ein Studentenwohnheim entstehen. Bauherrin Birgitt Herzog hat ein Baugesuch eingereicht. Der Bau soll so ähnlich aussehen wie das Nachbarhaus rechts. Foto: Hopp

Birgitt Herzog plant zwischen Ihlinger Tor und "Schwanen"-Haus einen Neubau.

Horb - Neben dem "Schwanen" in der Neckarstraße soll ein ähnlich großes Gebäude in ähnlichem Stil entstehen. Birgitt Herzog, Frau des Architekten Mayk Herzog, hat ein Baugesuch eingereicht, das am Dienstag im Städtebauausschuss vorberaten und gutgeheißen wurde – nicht ohne kritische Anmerkungen.

Grundsätzlich lobten die Räte die Idee und hatten keine schwer wiegenden Einwände gegen ein Studentenhotel. Es soll an der Stelle gebaut werden, wo heute noch die grün gestrichenen Unkraut-bewachsenen Mauerreste der Schwanen-Scheuer aufragen.

Der Zerfall dieses denkmalgeschützten Fachwerkbaus und seine politisch-juristischen "Nebenwirkungen" weckten bei einzelnen Räten den Argwohn, dass trotz des Namens Birgitt Herzog deren Mann Mayk dahintersteckt, mit dem es in den vergangenen Jahren ein paar Mal Streit gab: um grüne Ziegel und schwarz gestrichene Fassaden am "Belle Arti", die Hangsicherung bei der Schwanen-Scheuer – und deren Erhalt, der letztlich scheiterte, weil das Gebäude wegen Einsturzgefahr abgebrochen werden musste.

Damals wollte Herzog dort ein Museum für moderne Kunst errichten – heute plant seine Frau ein Studentenwohheim. Bereits in den Geschossen über dem "Belle Arti" wurden Kleinwohnungen für Studenten eingerichtet, und offenbar will Birgitt Herzog der steigenden Nachfrage Rechnung tragen.

Das neue Haus soll ähnlich hoch werden wie der "Schwanen" und soll auch ähnlich aussehen. Bei der Farbgebung will die Stadtverwaltung ein Wort mitreden. Die angrenzende Stadtmauer und das Ihlinger Tor sollen nach den Herzog-Planungen besser sichtbar sei als beim früheren Bau.

Zumutbarkeit noch nicht abschließend geprüft

CDU-Stadtrat Gerhard Munding erkundigte sich unter anderem nach den Autostellplätzen. Laut Wolfgang Kronenbitter, Fachbereichsleiter Recht und Ordnung, gelten für Altstadtbereiche Sonderregeln; es muss wohl nicht die übliche Zahl von Plätzen vorhanden sein. "Die Frage der Zumutbarkeit ist noch nicht abschließend geprüft. Aber zumindest ein Teil der Stellplätze sollte nachgewiesen werden."

Franz Geßler, als sachkundiger Bürger im Ausschuss, bezeichnete die Planung als "nicht schlecht". Er lobt die geplante Rundung an einer der Hausecken und den Abstand zur Stadtmauer. Geßler fordert allerdings, dass die frei liegenden Stadtmauerteile dann schön hergerichtet werden – was die Stadt als Eigentümerin bezahlen müsste.

Der von Herzog vorgeschlagene Name "Veit-Stoß-Haus" (in Horb geborener Bildhauer, 1447 bis 1533) veranlasste den FD/FW-Stadtrat Joachim Milles zur Frage: "Warum denn dieser Name? Hat das Haus irgendwelche Bezüge zu Veit Stoß?" Anscheinend nicht, aber "ich hätte kein Problem damit", sagte Geschichtsexperte Franz Geßler, "das wäre eine schöne Erinnerung."

Milles zweite Frage, ob auch das neue Haus mit Kunstwerken von Peter Lenk oder "solchen Abgüssen" geschmückt wird (eine Anspielung auf das erotische Skulpturenpaar an der Fassade des Nachbarhauses), blieb ebenso unbeantwortet wie die Frage nach der Bauzeit. Diese sei nicht Gegenstand des Baugenehmigungs-Verfahrens.