Rettungskette mit Fahnen: So ruft Michael Widmann zur Demonstration "Hand in Hand" auf. Protest gegen die Ablehnung der Gremien Foto: Lück Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Rettungskette 2020 am Samstag in Horb / Initator Widmann: "Nach Ablehnung richtiger Ort"

Eigentlich sollte die Demo der "Rettungskette 2020" in Oberndorf sein. Wegen Heckler & Koch. Initiator Michael Widmann: "Nach dem Gemeinderat mehrheitlich den Sicheren Hafen abgelehnt hat, erschien mir Horb als der geeignete Platz!"

Horb. Die Ablehnung des Gemeinderats, das Horb als "Sicherer Hafen" Flüchtlinge über das zugewiesene Kontingent aufnimmt, sorgt für die nächste Aktion in der Großen Kreisstadt.

Zum Kriegsende am 8. Mai hatten Luis Schneiderhan und Ursula Nagel (unter anderem Trägerin des Bundesverdienstkreuzes) ihre Lesung einer Rede des Ex-Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker vor dem Horber Rathaus veröffentlicht (wir berichteten). Protest gegen das Nein im Gemeinderat.

An diesem Samstag, 16. Mai von 10 bis 12 Uhr startet die nächste Aktion.

Initiator Michael Widmann – auch Stoffhändler und Macher des Art-Park: "Ich habe Fahnen vorbereitet – gelb und rot. Ich stelle mir vor, dass alle Teilnehmer eine Kette von der Markthalle auf dem Flößerwasen über den Flößersteg entlang die Dammstraße bis hin zur Kreuzung Christophorusbrücke machen. Mit den Fahnen in der Hand fallen wir auf – und gleichzeitig wird der notwendige Corona-Abstand gehalten. So sieht uns jeder und wir können auf unser Anliegen aufmerksam machen!"

Klar ist natürlich, so Widmann: "Jeder trägt Mundschutz. Und Reden gibt es auch nicht. Es kommt uns vor allem darauf an, die Kette und das ›Hand in Hand‹ mit den Fahnen zu zeigen!"

Eine clevere Erweiterung der Idee der Rettungskette 2020. Der Verein "Hand in Hand – Rettungskette bis zum Mittelmeer" wollte ursprünglich eine Menschenkette von der Deutschen Küste bis zum Mittelmeer machen. Von Hamburg bis Genua.

Wegen Corona geht das nicht. Widmann, auch zuständig für Migration bei der Diakonie in Sulz: "Ich habe mir gedacht, weil das Flüchtlingsproblem nicht kleiner geworden ist. Eins der Seenotrettungschiffe mit Flüchtlingen durfte jetzt nicht anlegen. Die Grenzen werden immer dichter gemacht. Es wird nur debattiert in Deutschland, aber es passiert nichts! Deshalb wollten wir ein gewaltfreies, solidarisches Zeichen hier in Horb setzen!"

Der Gemeinderat hatte am Dienstag, 28. April, den gemeinschaftlichen Antrag von BiM, SPD und OGL abgelehnt, das Horb ein "Sicherer Hafen" wird. Begründung: Horb schafft es schon jetzt nicht, die Flüchtlinge unterzubringen, die laut der Verteilungsquote vom Landkreis bis nächstes Jahr zugewiesen werden. Aktuell sei man gerade dabei, mit großer Mühe Plätze für Opfer häuslicher Gewalt – durch den Corona-Hausarrest – zu organisieren (wir berichteten).