Hochkarätige Ehrungen sprechen Hans Dreher und Markus Singer aus. Foto: Schwarzwälder Bote

Weihnachtskonzert: Musikkapelle Altheim begeistert mit spannender Liederauswahl, interpretiert auf hohem Niveau

Die Musikkapelle Altheim hatte zum traditionellen Weihnachtskonzert und gleichzeitigen Jahresabschluss in die Festhalle eingeladen. Die weihnachtlich geschmückte Halle war wieder einmal bis auf den letzten Platz gefüllt.

Horb-Altheim. Die Freunde konzertanter Blasmusik wissen, mit welch reicher Klangfülle das Altheimer Oberstufenorchester aufzuspielen vermag. Vorsitzende Stephanie Martini nahm gleich zu Beginn der Veranstaltung die Gelegenheit wahr, zuerst alle Gäste und dann einige von ihnen auch namentlich zu begrüßen. Darunter auch wieder Bürgermeister Ralph Zimmermann, der gemeinsam mit Ehefrau Susanne am Ehrentisch Platz nahm. Er war hier in bester Gesellschaft, denn nicht nur Ortsvorsteherin Sylvia Becht mit Ehemann Wilhelm, sondern auch Andreas Bronner und Hans Dreher, Vorsitzender des Blasmusikkreisverbandes Freudenstadt, sowie einige weitere Honoratioren, fanden sich hier ein.

Stephanie Martini versprach nicht zu viel, als sie den Besuchern einen Abend voll schöner, bezaubernder, rhythmischer, traditioneller und teils auch berührender Stücke ankündigte. Allein der Blick in das sehr aufwendige und künstlerisch durchaus ansprechend gestaltete Programmheft versprach einen grandiosen Konzertabend.

Chefdirigent Christian Pfeffer unterstrich schon allein bei der Auswahl der Stücke, dass er bei seinem großen Auftritt keine Scheu vor fulminanten Arrangements hat.

Bevor Pfeffer seine 60 Musiker – darunter drei Gastmusiker – auf die Bühne bat, durfte Patrik Burt mit dem Jugendorchester zeigen, wie gut auch der Altheimer Nachwuchs ist. Der Nachwuchs holte gleich zu Beginn seiner Aufführung stolze kriegerische Wikinger musikalisch in die Halle. "Return of the Vikings" hieß dieses Eröffnungsstück, bei dem die nordischen Krieger, die bekannt für ihre Grausamkeiten und ihren Stolz waren, zum Klang der Trommeln scheinbar durch Altheim ruderten.

Ein klein wenig friedlicher ging es dann bei der "Selections from the Lion King" zu, bei der Burt seine Jungmusiker bekannte Stücke aus dem Musical "König der Löwen" spielen ließ. Anna Herre und Luis Bixenmann führten durch diesen ersten Block, und ihre Ansagen waren mit ein Höhepunkt dieses Beitrags des Jugendorchesters. Mit "Was wäre ein Konzert ohne einen Popsong? Natürlich nur halb so schön!" kündigten sie ihre Version von "Rolling in the Deep" an, und mit "Oh du fröhliche" als Zugabe verabschiedete sich die Jugendkapelle von einem begeisterten Publikum.

Und dann war Zeit für den großen Auftritt von Christian Pfeffer und seinem Oberstufenorchester. Dass 60 Musiker Platz brauchen, ist klar.

Was die Altheimer Kapelle bietet, ist Blasmusik in ihrer schönsten Fasson

Deshalb musste der Verein auch die an sich recht große Bühne in der Halle noch durch einen aufwendigen Anbau nach vorne verlängern. Als nach einer besonders ausgeklügelten Choreografie alle Musiker samt ihrem umfangreichen Equipment den zugeteilten Platz gefunden hatten, eröffnete der junge Dirigent sein drittes Konzert in der Ära nach Karl-Heinz Kläger mit einem kleinen musikalischen Gruß.

"A Little Opening" von Thiemo Kraas kennzeichnet die aufregende und spannende Atmosphäre eines Konzertbeginns in Tönen nach. Höchste Konzentration der Musiker, ein mit spannender Erwartung erfülltes Publikum; einfach eine Atmosphäre, die von den unterschiedlichsten Gefühlen geprägt ist, wurde instrumental thematisiert. Ob der Komponist des nächsten Stücks, der Niederländer Kees Vlak, die Altheimer Geschichte studiert hat, mag man bezweifeln, doch seine Erzählung "The New Village", in der er von einem weiten, waldreichen Land berichtet, in dem sich Siedler gegen räuberische Stämme und Naturgewalten stemmen, könnte etwas vom Schwarzwald und der Gegend um Altheim haben. Doch im Lied wie im wahren Leben verblasst die Vergangenheit. Nur Feste und Jahrmärkte, bei denen es häufig ausgelassen zugeht, erinnern an die ferne alte Zeit. Hier kam direkt der Gedanke an das Bockbierfest auf.

Was die Altheimer Kapelle bot, das war moderne Blasmusik in ihrer schönsten Fasson. Die Musikerinnen und Musiker spielten nicht einfach ein Stück, nein, sie erzählten mit jedem einzelnen Ton eine Geschichte. Eine Geschichte, die überall auf der Welt verstanden wird, denn die Sprache der Musik ist universell. Doch auch die muss man beherrschen – und die Altheimer tun dies. Sie interpretierten im Lauf des Abends im Werk "The Saint and the City" den Kampf des Erzengel Michael gegen einen Drachen, stellten "Sedona" vor und surften bildlich gesprochen bei der "80er-KULT(tour)" auf der neuen Deutschen Welle.

Natürlich dürfen bei einem Weihnachtskonzert einer Blaskapelle weder ein Marsch noch eine Polka und auf gar keinen Fall Weihnachtslieder fehlen. Die Besucher mussten zwar ein wenig warten, doch als letztes Stück im offiziellen Teil erklang der "Kaiserin Sissi Marsch" und zuvor die "Bodensee-Polka". Ihren Zugabe-Teil schloss die Kapelle mit dem Potpourri "Happy Christmas", einer Sammlung der schönsten Weihnachtslieder, ab. Christian Pfeffer lieferte mit diesem Weihnachtskonzert eine großartige Leistung als Chefdirigent ab – doch sein ebenso großartiges Orchester machte es ihm auch leicht.

Ebenso hochkarätig wie der konzertante Teil des Konzerts waren auch die Ehrungen, die an diesem Abend vergeben wurden. Hans Dreher, der Vorsitzende des Blasmusikkreisverbandes Freudenstadt, durfte im Laufe des Weihnachtskonzertes zusammen mit Walter und Markus Singer, Vorstände der Musikkapelle Altheim, einige Musikerinnen und Musiker für ihr langjähriges Engagement ehren. Dreher überbrachte die Dankes- und Grußworte des Verbands und lobte die Altheimer für ihr wunderbares Konzert. "Das ist konzertante, symphonische Blasmusik, wie man sie sich wünscht", so sein Kompliment an alle Beteiligten. "Seit 1925 macht ihr es nun schon, und ich kann nur sagen ›weiter so‹, denn ihr werdet von Jahr zu Jahr besser." Dreher hob in seinem Grußwort auch die integrative Kraft der Musik hervor, die ein Orchester in Kameradschaft zusammenschweißt.

Gleich sieben Personen durften Dreher und die Herrn Singer für 30 Jahre aktives Musizieren mit der Ehrennadel des Baden-Württembergischen Blasmusikverbands (BVBW) in Gold und einer entsprechenden Urkunde auszeichnen.

Angela Beck ist seit 1989 in der Kapelle im Klarinettenregister aktiv. "Trotz Arbeitsplatz in Freudenstadt und nimmt sie auch noch um 20 Uhr den langen Weg auf sich, um weiter in der Altheimer Kapelle zu spielen", hob Markus Singer das besondere Engagement seiner Vereinskameradin hervor. Carmen Steimle, die auch in diesem Jahr wieder charmant die mehr als 300 Besucher durch das Konzert führte, ist ebenfalls seit 30 Jahren eine Stütze des Klarinettenregisters. Ebenfalls an der Klarinette spielt Carmen Scherrmann. Des Weiteren erhielten die Ehrung für 30 Jahre Isabell Birk (Ex-Saxophon), Stephanie Martini (Baritionsaxofon), Bernhard Breiter (Flügelhorn) und Siegbert Lipp, der neben vielen Ämtern im Verein und seinem tonalen Beitrag am Bariton-Horn auch jedes Jahr die benötigten Kartoffeln für das Bockbierfest bereitstellt, wie Singer erwähnte.

Für 40 Jahre Treue zur Blasmusik wurde Claudia Bläse, Frau von Ehrenvorstand Werner Bläse, mit Gold und Diamantsplitter in der Ehrennadel und einem Ehrenbrief des Verbandes geehrt. Hans-Dieter und Jürgen Scherrmann legten nochmals zehn Jahre drauf. Für jeweils 50 Jahre wurden sie ebenfalls mit Gold, Diamant und Ehrenbrief für ihre herausragenden Leistungen für das Altheimer Orchester geehrt. Als ihre Namen aufgerufen wurden, applaudierten ihre Musikkameraden frenetisch und im Stehen. Standing Ovations für eine besondere Leistung.

Auch der Ehrenvorsitzende Werner Bläse wurde von Hans Dreher auf die Bühne gebeten. Für ihn hatte der Verein eine ganz besondere Überraschung parat. Bläse wurde als erster Musiker im Kreisverband mit der Erich-Ganzenmüller-Medaille für seine herausragenden Leistungen für den Verein geehrt. "Diese Medaille ist die höchste Auszeichnung, die es im Blasmusikbereich gibt", hob Dreher die Wichtigkeit dieser Auszeichnung hervor und Markus Singer ergänzte voller Überzeugung: "Und wenn sie einer verdient hat, dann du, lieber Werner."