Die Frohnleichnams-Prozession in Horb. Foto: Morlok

Fronleichnams-Prozession führt von Stiftskirche zur Liebfrauenkirche / Altarbild in der Tradition von Olga Kreidler-Knecht

Weit mehr als 300 Gläubige versammelten sich gestern Vormittag zur Fronleichnams-Prozession. Einer alten Tradition folgend, führte sie nach dem Gottesdienst in der Stiftskirche vom oberen Teil der Stadt bis hinunter in die Liebfrauenkirche.

Horb. Doch in diesem Jahr mussten die Verantwortlichen, dem Wetter geschuldet, etwas improvisieren.

Kurz nach 10.30 Uhr, direkt nach dem Gottesdienst, trafen sich die Christen nicht wie sonst üblich bei der ersten Station auf dem Marktplatz, sondern direkt bei der Stiftskirche, um dort bei diesem kirchlichen Hochfest am großen Hauptaltar im Außenbereich des Leibes und Blutes Christi zu gedenken.

Grund für diese Änderung war das sehr unbeständige Wetter. Helfer der Kolpingsfamilie und der Gruppe St. Gertrudis hatten morgens um 6 Uhr während des Gewitters, das über Horb niederging, kurzerhand beschlossen, den am Vortag gelegten Blumenteppich, der in diesem Jahr das Motto "Ich bin der gute Hirte" (Joh 10, 11-18) symbolisiert, in die Garage vor der Stiftskirche zu legen und den Altar dort aufzubauen.

Von diesem Hauptaltar, der wie immer von der Horber Kolpingsfamilie gestaltet wurde, ging es dann direkt runter in Richtung Liebfrauenkirche. Dort hatte man einen kleinen Altar gegenüber beim Altenheim aufgestellt. Auf den ansonsten beim Krankenhaus aufgebauten Altar verzichtete man in diesem Jahr ganz.

Trotz dieser Änderungen erwartete die Gläubigen vor dem Hauptaltar wieder ein wunderbares Blumenbild, das viele fleißige Hände in mühevoller Detailarbeit gelegt hatten. Das Motiv "Ich bin der gute Hirte" symbolisiert Jesu als den Schäfer, der seine Herde an das Wasser führt, das in den Farben Lila und Schwarzblau zu erkennen war. Auch gab es genug Gras für die Tiere um satt zu werden, ein Baum, der Schatten spendete, und ein Himmel, der in tiefem Blau mit weißen Wolken erstrahlte. "Das Bild ist jedoch kein romantisches Bild im Sinne einer Schäferidylle, sondern es zeigt Christus als die Personifizierung der Liebe Gottes, die stärker ist als Leid und Tod. Der Glaube schenkt Kraft zum Leben, und das Halleluja ist die Grundmelodie des Christseins", so Diakon Klaus Konrad, der auch Präses der Kolpingsfamilie ist. Dieses Altarbild wurde in der Tradition von Olga Kreidler-Knecht unter der Regie ihres Sohnes Christof Kreidler, der auch einer der beiden Vorstände der Horber Kolpingsfamilie ist, gestaltet. Mitgeholfen haben wie jedes Jahr Kolpingmitglied Jochen Milles und seine Blumenschmuckgruppe St. Gertrudis.

Nach dem kirchlichen Hochamt und der Andacht am Hauptaltar in der Pfarrgarage, die in ihrer schlichten Kargheit irgendwie auch an die Geburt Christi im Stall zu Bethlehem erinnerte, folgte die Prozession, unterteilt in zwei Gruppen. Hinter den Fahnenträgern der Kolpingsfamilie marschierte die Stadtkapelle, die unter Leitung von Gastdirigent Oliver Martini den Prozessionsmarsch "Agnus Dei" intonierte. Dann kamen die Ministranten und Pfarrvikar Pater Jennis Thomas, der die Monstranz trug. Den Abschluss bildeten die Gläubigen in großer Zahl.

Pfarrvikar Pater Jennis Thomas erinnerte in seiner kurzen Andacht vor der Stiftskirche daran, dass es das wichtigste Anliegen der Kirche sei, die frohe Botschaft von Gott zu verbreiten. Und gerade die Eucharistie, die man zuvor feierte, sei die intensivste Begegnung mit Jesu, der sein Blut und sein Leben für die Menschen gab.

Nach dem Pater Jennis vor dem Altar stehend der Gemeinde die Monstranz entgegenhielt, spielt die Stadtkapelle unter anderem das Lied "Deinem Heiland, deinem Lehrer", bevor man gemeinsam zur letzten Station der diesjährigen Fronleichnams-Prozession hinunter ans Altersheim ging. Den feierlichen Abschluss dieser Prozession zelebrierte Pater Jennis dann wieder in der festlich geschmückten Liebfrauenkirche.

Zum Ausklang dieses hohen katholischen Feiertags traf man sich dann zum gemeinsamen Mittagessen im Steinhaus.