Geringe Beteiligung bei Stadtputzete in Kernstadt und Bildechingen. Auch Stadtspitze kann nur kurz anpacken.
Horb - Putzmunter sollte sie werden, die Stadtputzete. Daraus wurde nicht wirklich was, denn auch in diesem Jahr spielte das Wetter den Verantwortlichen wieder einmal einen Streich.
Es regnete zwar nicht wie schon so oft, dafür war es bitterkalt und um die Mittagszeit schneite es sogar an manchen Stellen leicht.
Trotzdem ließen sich in den meisten Ortsteilen und in der Kernstadt viele freiwillige Helfer nicht abschrecken und zogen mit Greifer und blauen Müllsäcken "bewaffnet" durch ihre Orte und sammelten Müll und Unrat zusammen.
Wer am Neckar entlang und durch Horb, Bildechingen und Mühlen fuhr, sah schon recht bald an den Straßenrändern die gut gefüllten blauen Müllsäcke stehen, die zur Abholung bereitgestellt wurden. Wer genau hinschaute konnte auch die Putz-Team, die oft in kleinen Gruppen oder zu zweit unterwegs waren, beobachten.
Auf der Gemarkung Bildechingen musste man jedoch schon genau hinschauen, bis man auf "Stadtputzer" traf. Gerade mal acht Ortschaftsräte sowie die beiden örtlichen Mitarbeiterinnen Luzia Hegle und Claudia Schlotterbeck und die Familie Daniela und Armin Weber mit ihren beiden Kindern waren hier unterwegs. Ganz anders sah es da in Mühlen aus. Über 40 Personen, darunter der Kindergarten und alle Vereine, beteiligten sich dick vermummt an der Putzaktion und sammelten alles ein. Der Platz vor dem Rathaus wurde wieder einmal zum "Hotspot" der Sammler. Es war wirklich erstaunlich, was die fleißigen Helfer so anschleppten. Neben ganz viel Hausmüll landete auch ein alter Auspufftopf, Jutesäcke und ein Teppich, ein Klappstuhlgestell, ausgediente Holzkonstruktionen mit massenweise herausstehenden Nägeln drin genauso auf dem großen Müllhaufen wie etwas, wofür man im Horber Rathaus seit Monaten auf die Barrikaden geht. Ein historisches HOR-Schild lag weggeworfen im Dreck.
In Horb selbst waren in diesem Jahr keine Schulklassen unterwegs – die putzen in Eigenregie rund um ihre Schulen –, und auch der Karate-Club Hara war terminlich verhindert, sodass die Mitorganisatoren Ottmar Meyer und Markus Blaurock sich mit den Teams mehr auf die Unterstadt konzentrierten. Von den in der Kernstadt wohnenden Gemeinderäten war Margret Rebholz als einzige mit unterwegs, und die beiden Herren von der Stadtspitze konnten sich in diesem Jahr auch nur kurz an der Aktion beteiligen, bevor sie ihre Terminkalender zu anderen Events umleitete.
Nichtsdestotrotz sah Ottmar Meyer die "Stadtputzete" als Erfolg an. Zum einen habe sich gezeigt, dass das neu überarbeitete Reinigungskonzept der Stadt Früchte trage. Wesentlich weniger Müll als im Vorjahr lag am Ende der Stadtputzete auf dem Pritschenwagen der Stadtreinigung. Gerade mal 700 Kilo Dreck, Unrat und Sperrmüll rechnete Markus Blaurock, seien in diesem Jahr zusammengekommen.
Und dies, obwohl sich mehr Leute als in Vorjahr an der Aktion beteiligt haben. Ottmar Meyer hatte zudem mit seinen Leuten von der Stadtreinigung mit Hilfe des Reinigungsfahrzeugs "Swingo" die Parkplätze rund um die Horb Kernstadt an diesem Samstagvormittag abgefahren. Grund dafür war, dass am Wochenende dort nicht so viele Fahrzeuge abgestellt sind wie Werktags, erklärte er. Auch dieses Ergebnis kann sich sehen lassen. Vier Kubikmeter Straßenkehricht in drei Stunden sprechen eine deutliche Sprache.
Die jährliche Stadtreinigung ist an sich eine gute Sache, müsste aber eigentlich gar nicht sein. Bereits im Vorfeld diese Aktion machten die Verantwortlichen auf den unsinnigen Aufwand aufmerksam, der notwendig ist um beispielsweise einen alten Farbkübel im Gelände zu entsorgen. Man muss ihn ins Auto packen und an eine unbeobachtete Stelle fahren um ihn dort illegal zu entsorgen. Wenn man erwischt wird bekommt man auch noch eine saftige Strafe, rechnete Meyer vor: "Viel einfacher geht es doch, solche Dinge in eines der vielen Recycling-Depots zu fahren und dort fachgerecht und kostenlos entsorgen zu lassen."