Das Team der Erlacher Höhe steht vor dem vielfältigern Angebot der "Kommode". Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: "Kommode" der Erlacher Höhe feiert am Freitag, 19. Juli, ihr zehnjähriges Bestehen in Horb

Die "Kommode", die Horber Filiale der "Erlacher Höhe" Kreis Freudenstadt, feiert am Freitag, 17. Juli, ihr zehnjähriges Bestehen in Horb mit einer gemütlichen Hockete. Dazu ist jeder auf das Areal rund ums Firmengelände in der Junghansstraße 7 im Gewerbegebiet Steigle eingeladen.

Horb. "Wir haben Grund zum Feiern – wir dürfen auf zehn Jahre Erfolgsgeschichte zurückblicken", freute sich Christof Schaible, Projektleiter der "Kommode".

Er und sein Kollegen Wolfgang Günther (Abteilungsleiter Kreis Freudenstadt) waren seinerzeit der Überzeugung, dass man nicht nur in Freudenstadt Menschen in prekären Situationen helfen muss, sondern auch der selben Zielgruppe, die ihren Lebensmittelpunkt in Horb und Umgebung hat. Gespräche beim runden Tisch zum Thema Stadtentwicklung verfestigten diese Meinung, und so konnte die Kommode 2009 ihre erste Anlaufstelle in der Hahner-Straße eröffnen. Wie schnell man aber auch als bekannter und hochgeschätzter Sozialverein auf der Straße stehen kann, dass erlebten die Macher von der "Kommode", als der Talheimer Unternehmer Karl-Heinz Fink für sein Gebäude in der Hahner-Straße nach rund drei Jahren Eigenbedarf anmeldete. Der Mietvertrag, den man immer nur für eben diese drei Jahre abschloss, war abgelaufen, und die "Kommode" stand ohne Domizil da.

Ein anderer Talheimer, der Malermeister Josef Müller, sprang in die Bresche und vermietete ihnen sein Gebäude in der Junghansstraße. Ein Umstand, über den die Verantwortlichen heute froh sind, wie sie im Pressegespräch erklärten. "Der Herr Müller hat uns beim Renovieren geholfen, hat mit angepackt und hatte für jeden unserer Wünsche ein offenes Ohr", erinnerte sich Günther an diese Zeit des großen Umzugs.

Von ihrer Geschichte her ist die Erlacher Höhe auf der Grundlage christlicher Überzeugungen entstanden. Der Bundesfachverband "Evangelische Obdachlosenhilfe" hat zur christlichen Grundhaltung dieser Einrichtung positiv Position bezogen.

Türen für Beratung stehen offen

Die "Erlacher Höhe" offeriert getreu dem Bodelschwingh‘schen Prinzip "Arbeit statt Almosen" unter anderem Beschäftigungs-, Qualifizierungs- und Bildungsangebote für arbeitslose Menschen. Ferner bietet sie differenzierte Dienste für Menschen in Wohnungsnot, die von niederschwelligen Beratungsangeboten bis hin zu stationären Hilfen reichen. In der Angebotspalette findet man auch Sozialtherapeutische Hilfen, Eingliederungshilfe, Stationäre Pflege und Dienstleistungen. Gerade die "Dienstleistung rund ums Haus" hat in Horb einen hohen Stellenwert. Neben dem Gebrauchtmarkt, in dem jedermann gut erhaltene Möbel, Hausrat und viel mehr für kleines Geld kaufen kann, ist dieser Dienstleistungsbereich für viele arbeitswillige Menschen ein Sprungbrett in den ersten Arbeitsmarkt.

Mit beiden Projektbereichen erwirtschaftet man rund 80 Prozent des Haushalts, erklärt Projektleiter Schaible. In der Fachberatungsstelle im Horber Mühlgässle 13/1 (Haus der Bruderhaus Diakonie) stehen mit Sabine Laabs-Buschbacher und Benjamin Volz zwei diplomierte Sozialpädagogen für unkomplizierte Beratung und Begleitung gerade für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten bereit. Im selbst erstellten Leitbild der "Erlacher Höhe" heißt es unter anderem: "Wir achten das Selbstbestimmungsrecht und die Würde eines jeden Menschen" und an anderer Stelle: "Wir wollen Menschen vorbehaltlos annehmen."

Und hier klinkt sich auch Monika Helber ein, die sich seit wenigen Monaten in Horb aktiv um das Coaching zur beruflichen Qualifizierung von arbeitslosen Menschen kümmert. In enger Verzahnung mit dem Arbeitsamt, den Job-Centern und den Rentenversicherungsträgern wurde diese Maßnahme ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Hilfesuchenden in allen Belangen so gut wie möglich zu unterstützen. Als Beispiel sagte Helber, dass man erst gemeinsam eine Bestandsaufnahme macht, Wünsche und Stärken der betroffenen Person herausarbeitet und sie dann mit einer professionell erstellten Bewerbungsmappe in den Kampf um eine Arbeitsstelle begleitet. Und gerade dieser Bereich nimmt Fahrt auf.

Doch jetzt soll am Freitag, 19. Juli, erst einmal gefeiert werden. Ab 16 Uhr geht’s los. Der evangelische Stadtpfarrer Michael Keller hält gegen 18 Uhr einen kurzen Gottesdienst, und ab 19 Uhr unterhält die Formation "Quintfall" mit Rhythmen aus aller Welt. Zudem gibt es weitere Attraktionen, wie beispielsweise den "Erlacher-Höhe-Edelkaffee" sowie eine Tombola.