M. O. 2016 – ein Jahr nach seiner Ankunft in Horb. Foto: Geideck Foto: Schwarzwälder Bote

Biografie: Der Syrer kam im September 2015 in Horb an / Er sagte damals: "Ich will niemanden töten"

Horb. Der Mann, der jetzt in Untersuchungshaft sitzt – er ist in Horb bekannt. Er soll im Rahmen der Flüchtlingswelle 2015 nach Deutschland gekommen sein. Im September 2015 landete M. O. in Horb. Er ging zur Sprachschule im Hermann-Hesse-Kolleg. Ein ehemaliger Lehrer erzählt: "Er ist ein offener Typ. Sehr freundlich und lustig." Er lebte in den Flüchtlingsunterkunft in der Ihlinger Straße.

Ein Jahr später erzählt er, dass er aus der Region der syrisch-israelischen Grenze unweit der Golanhöhen stamme und studierter Mathematiker sei. Er habe den Militärdienst verweigert, sodass er ins Gefängnis gekommen sei. Damals sagte er, dass sei die einzige Option für ihn gewesen. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte er damals: "Ich will niemanden töten."

Der 27-Jährige gilt als Vorzeigebeispiel für gelungene Integration

Nach der Haft habe er seine zerbombte Heimat verlassen. Über die Türkei habe er sich 2015 auf den Weg nach Deutschland gemacht. Mohammed O. galt damals für den Horber Arbeitskreis Asyl als Vorzeigebeispiel für gelungene Integration. Er hatte in Eilgeschwindigkeit deutsch gelernt, sich sehr schnell an die deutschen Gepflogenheiten gewöhnt. Schnell fasste er auch auf dem Arbeitsmarkt Fuß. Er arbeitete als Techniker bei einer Empfinger Firma.

Eine Frau aus Horb berichtet: "Er hat mich auf der Straße angesprochen und war sehr nett. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er ausländischen Hintergrund hat." In dieser Zeit habe er auch darauf bestanden, dass man ihn mit einem selbst gewählten deutschen Vornamen anspricht.

An vielen Orten hatte Mohammed selbst ehrenamtlich angepackt – weil ihm der Horber Arbeitskreis Asyl zuvor geholfen hatte. In der Kleiderkammer beispielsweise. Die Bekannte des Täters erzählt, dass bei dem, was er ihr erzählt hatte, keine Anzeichen für eine Traumatisierung durch den syrischen Krieg gibt. Sie sagt: "Mir hat er erzählt, dass er sich jahrelang in der Türkei aufgehalten hat. Noch bevor der Bürgerkrieg in Syrien angefangen hat."

Zum Jahreswechsel 2016/17 hatte M. O. noch fleißig Wohnungen gesucht. Laut der Pressemeldung der Polizei kennen sich Riecher und der Tatverdächtige seit ungefähr seit einem Jahr.

Riecher hatte sich immer sehr für die syrischen Flüchtlinge eingesetzt. Hatte unter anderem Kleinbusse gemietet, damit auch die Flüchtlinge aus Empfingen und weiter entfernten Ortsteilen von Horb an der Vesperkirche im Steinhaus teilnehmen können.

M. O. hatte eine Zeit lang in einer Ein-Zimmer-Wohnung in der Weikersthalstraße gewohnt – nur wenige Häuser von dem Haus entfernt, in dem Riecher tot aufgefunden wurde.

Der Tatverdächtige hatte für Michael Riecher auch Garten- und Hausmeisterarbeiten im Offizierskasino auf dem Hohenberg gemacht, welches Riecher im Jahr 2012 gekauft hatte. Im Sommer zog der Tatverdächtige in das Elternhaus von Michael Riecher ein. Damit er mit seiner frisch angetrauten Ehefrau vernünftig wohnen kann.