Auch sein Bruder Konstantin kommt nach dem Vater. Er sagt: "Ich arbeite lieber in der Natur als im Büro. Ich mache gerade mein drittes Lehrjahr in der Landwirtschaft in Bad Wurzach bei Ravensburg. Es handelt sich um einen Viehbetrieb – so wie der von Ernst." Valentin: "Und von unserer Mutter haben wir den Unternehmersinn."
Man sieht, da haben sich drei gefunden, zusammengetan und geeinigt
Das passt also zwischen den Brüdern: Valentins Schwerpunkt sind die Schafe an sich, Konstantins Schwerpunkt wird der Ackerbau. Denn: Auch die Thierers bringen Fläche mit ein, sodass die neue Schäferei in Talheim dann statt 100 Hektar noch einmal knapp 50 Hektar dazubekommt. Auch gut: Pfeffers Herde hat derzeit zwischen 500 und 600 Tiere. Valentins gut 200 Schafe. Valentin: "Wir werden nur die besten Tiere übrig behalten." Pfeffer: "Zwar könnten man im Stall noch mehr Tiere unterbringen, aber das wollten wir nicht! Weil wir die Bewegungsfreiheit der Schafe mit allen negativen Folgen für das Tierwohl vermeiden wollen." Immer nur mehr machen sei nicht das Ziel, erklärt und sein Bruder fügt an: "Es macht eher Sinn, verschiedene Standbeine aufzubauen, dazu zählet zum Beispiel andere Tiere zu halten."
Auch sonst deckt sich die Philosophie der beiden Junglandwirte mit der von Ernst Pfeffer: "Wir versorgen unsere Tiere nur mit dem Futter, das wir selbst erzeugen, deshalb haben uns alle Tierkrankheiten wie TSE oder BSE nie betroffen." Valentin: "Wir haben bisher schon immer auf Pflanzenschutzmittel und Chemie verzichtet. Wir spritzen kein Glyphosat, verwenden keinen Kunstdünger. Die Tiere bringen ja beim Weiden selbst die Gülle auf den Acker!"
Konstantin hat schon ein Faible für Biogas-Anlagen. Doch er sagt: "Der Hof, auf dem ich arbeite, hat mehrere. Allerdings sind inzwischen die Subventionen gekürzt worden, sodass sich das wohl nicht mehr lohnt." Valentin: "Unsere Schafe müssten ja auch das erst mal ausscheiden, was für die Bioanlage gebraucht wird."
Ernst Pfeffer ist begeistert von den Junglandwirten: "Die beiden sind wie Hemd und Hose!" Man sieht, da haben sich drei gefunden, zusammengetan und geeinigt. Klar, dass Pfeffer sagt: "Wenn ihr Hilfe braucht, einfach nur anrufen. Ich packe gerne mit an."
Doch was machen die Thierers jetzt neu in der Schäferei? Konstantin: "Wir werden Hühner halten, unsere Gänse aus Nagold mitbringen und fünf Mutterkühe, natürlich alles nur im Rahmen der Direktvermarktung. Aber wir werden die ersten beiden Jahre nichts groß verändern" Pfeffer lobt: "Das ist sehr klug. Die Schäferei zu führen, wird nicht einfach. Aber man wächst an der Aufgabe." Doch Valentin und Konstantin müssen sich da auch noch keine großen Gedanken machen. Denn: Die Schäferei in Talheim lebt von der Direktvermarktung – also davon, dass die Tiere selbst geschlachtet und im Hofladen verkauft werden. Kornelia Pfeffer: "Die Nachfrage nach unserem Lammfleisch wächst kontinuierlich. Die Kunden können durch den Kauf selbst handeln und sich dadurch für artgerechte Tierhaltung einsetzen. Man bekommt hier das Fleisch der Schafe, die man fast das ganze Jahre auf der Weide sehen kann!"
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