Moni Bruckner und ihr Ehemann Eberhardt radelten gemeinsam auf dem Jakobusweg und haben einiges erlebt. Foto: Hopp

Moni Bruckner verwirklicht ihren Lebenstraum und schreibt ein Buch darüber.

Horb - Sie ist mit ihrem Mann auf dem Jakobusweg nach Santiago geradelt, "und wir sind immer noch glücklich verheiratet": Die 58-jährige Moni Bruckner hat sich mit der Pilgerreise einen Jugendtraum erfüllt. Jetzt will sie mit ihrem Buch anderen Träumern Mut machen, es doch auch mal zu probieren.

 

"Ich bin eine alte Horberin", sagt Moni Bruckner. Alt nur deshalb, weil sie früher einige Jahre in Horb gelebt hat. Ihr Mädchenname ist Hasenhündl; ihre Mutter betrieb damals einen Heißmangelsalon auf dem Hohenberg. "Viele kennen mich hier noch." Abgesehen davon wirkt die Frau mit dem weißblonden kurzen Wuschelhaar eher energiegeladen und jung, vielleicht auch etwas beglückt – von der Lebenserfahrung einer Pilgerreise, die man fast schon als "Tour de Santiago" für Radfahrer sehen kann.

Zusammen mit ihrem Mann Eberhard ist sie am 28. August 2010 in Bondorf (Kreis Böblingen) aufgebrochen. Beide erinnern sich noch, wie sie vor ihrer Haustür standen. Es war sechs Uhr morgens, und es regnete in Strömen. Doch das machte nichts.

Mönche gestatteten den Pilgern Einblicke ins Klosterleben

Die ersten Schritte auf der 2710 Kilometer langen Reise, die über 30 000 Höhenmeter führen sollte, waren getan. Die Bruckners hatten sich eine schwierige, alte Jakobus-Route ausgesucht. "Wir wollten auf dem ›Schwabenweg‹, der über die Schweizer Berge führt, Richtung Süden." Die zwei mit Rucksäcken bepackten Mountainbiker fielen bald schon auf, begegneten offenherzigen Menschen und stießen auf Gleichgesinnte.

Eberhard Bruckner erinnert sich: "Das erste schöne Erlebnis war unsere Rast im Kloster Einsiedeln. Die Mönche bewirteten uns Pilger. Sie waren freundlich und gaben uns Einblicke ins Klosterleben." Es war wohl ein gutes Omen.

Moni Bruckners Augen strahlen, wenn sie von den weiteren Erlebnissen ihrer Fahrt berichtet. "Vor allem die Begegnungen mit Menschen waren unvorstellbar positiv." Ein Mann, der dem Ehepaar bei einer technischen Panne weiterhalf, wollte kein Geld. "Stattdessen sagte er: ›Schicken Sie mir eine Karte aus Santiago‹." Für Moni Bruckner fühlte es sich an wie "eine Glocke, die über einem liegt und einen auf dem ganzen Weg behütet". Ihr wahr gewordener Mädchentraum blühte in neuen Farben auf. "Meine Erwartungen wurden über alle Maßen übertroffen."

Seit 30 Jahren liest Moni Bruckner Bücher über die Jakobswege. "Mindestens ein Meter Bücherregal", wirft ihr Mann schmunzelnd ein. Das Auf und Ab des Alltags hielt die "Wunsch-Pilgerin" jahrelang gefangen, doch ihr Traum blieb lebendig. Monika, von Beruf Leiterin eines häuslichen Pflegedienstes, der einer evangelischen Kirchengemeinde angeschlossen ist, und Eberhard, bei der EnBW Bauleiter für Großprojekte im Hoch- und Höchstspannungsbau, träumten gemeinsam von der großen Reise.

2004 trafen sie die Entscheidung, die Pilgertour ihres Lebens zu planen. "Wir hatten das schon vorher gewusst, wollten aber warten, bis mein Mann in Rente kommt." Er wollte zuerst ans Nordkap, doch das erwies sich als zu schwierig. "Lass uns doch zuerst nach Santiago gehen", schlug Monika vor – und Eberhard war einverstanden.

Der Rest ist gleichsam Geschichte und liest sich spannend und mit vielen Bildern und Tagessprüchen illustriert in dem Buch "Santiago, wir kommen!"

Pilger, die noch zögerlich sind, finden in dem Werk Tipps, was bei einer Reise zu beachten ist. Monika Bruckners Fazit: "Nur eines bringt uns ans Ziel. Nur eines muss tief in unseren Gedanken verankert sein: Ich will!" Übrigens: Bruckner gestaltet auch DVD-Schauen über ihre Reise. Weitere Informationen unter Telefon 07457/1821 oder www.moni-bruckner.bodautor.de

Das buch: Santiago, wir kommen!, Edition Moni Bruckner, 48 Schwarz-weiß- und acht Farb-Fotos, 212 Seiten, 14,90 Euro.