An der Rezeption im Bus konnten sich die Schüler im Umgang mit den Gästen üben. Fotos: Schneider Foto: Schwarzwälder Bote

Gastro-Mobil: Dehoga stellt an der Horber Realschule ihre Berufe vor – um Vorurteile abzubauen

Langweilig, unterbezahlt, stressig – Begriffe, die bei vielen Schülern stellvertretend für die Gastronomie-Branche zu stehen scheinen. Mit dem Besuch des Gastro-Mobils an der Horber Realschule soll diesen Vorurteilen entgegengewirkt werden.

H orb. "Ich denke, da ist noch ganz viel Aufklärungsarbeit zu leisten, dass das eben nicht der Fall ist", betont Stephanie de Zeeuw, Konrektorin der Horber Realschule.

Gesagt, getan: Von 9.30 Uhr bis 13 Uhr entführt das Gastro-Mobil des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) die Acht- und Neuntklässler der Realschule vergangenen Dienstag in die Welt der Gastronomie. "Unser Gastro-Mobil ist aufgebaut wie ein Hotel mit vielen interaktiven Stationen", erklärt Martin Eberhard. Er ist im Auftrag der Dehoga mit dem Mobil in ganz Deutschland unterwegs.

Gewürz-Gerüche erkennen

An Board des multimedialen Busses gilt es, für die Schüler mithilfe eines Fragebogens verschiedene Aufgaben zu lösen . An der Rezeption werden sie beispielsweise mit Gästen konfrontiert, die ihren ihre Probleme schildern, und müssen aus vier Antworten die passendste auswählen. In der Küche gilt es nicht nur, das Gewicht verschiedenster Zutaten zu schätzen, auch Gewürze müssen anhand ihres Geruches erkannt werden. Die Kochkünste der Schüler sind nur bedingt gefragt – virtuell sollen die Schüler mit einem Kochlöffel die Zutaten an der Wand antippen, von denen sie vermuten, dass sie in das zuvor gezeigte Gericht passen könnten. Der Talent-Scout hilft den Schülern außerdem, einzuschätzen, welcher Beruf für sie geeignet wäre und zeigt die verschiedenen Ausbildungsbetriebe im Umfeld an. So haben die Schüler die Möglichkeit, sich bereits für die Zukunft umzuschauen und eventuell auch den ein oder anderen Praktikumsplatz ausfindig zu machen. Das war auch die Idee der fünf Gastronomie-Betriebe, die das Gastro-Mobil vor Ort unterstützen.

"Wir wollen als Ausbildungsbetriebe spannender sein", erklärt Dehoga-Vorsitzender des Kreis Freudenstadt Jörg Möhrle. Auch er ist mit seinem Wellnesshotel Tanne aus Tonbach an die Realschule gekommen, um die Schüler neugierig auf die Gastronomie zu machen. Sogar frisch gegrillte Burger zum selbst zusammenstellen gab es an seinem Stand.

In den Weinkellern der Welt

Das Hotel Lauterbad begeistert die Realschüler mit ihrer Cocktail-Mix-Aktion. Hier können sich die Kinder austoben und ihre eigene Kreation im Anschluss direkt verköstigen. Auch die "Traube" aus Tonbach, das Hotel Bareiss aus Baiersbronn und das Hotel Waldachtal waren mit Info-Ständen vor Ort.

Die interaktiven Stände gemeinsam mit entspannter Musik bilden ein vielversprechendes Konzept. "Wir waren heute sehr erfolgreich. Dadurch, dass immer eine Klasse an den Ständen und eine im Gastro-Mobil war, kam ein reger Austausch zustande", freut sich Möhrle. Eines der Highlights: der Gastro-Surfer. Hier können die Kinder virtuell durch die ganze Welt surfen und landen dabei immer mal wieder in Küchen, Weinkellern oder Restaurants, wo sie Fragen beantworten müssen und so Punkte sammeln konnten. "Das soll auch zeigen, wie international ein Beruf in der Gastronomie-Branche ist", erklärt Eberhard das Konzept.

Den internationalen Bezug der Branche vermittelt auch Koch Sigfried Lechler den Schülern. Sein Beruf hat ihn bereits um die halbe Welt geführt. "Ich war direkt nach meiner Lehre eine Weile in Hawaii und hab dort im Hilton gearbeitet. Danach war ich auf einem Kreuzfahrtschiff tätig, und dann hat es mich in die Formel 1 verschlagen", erzählt Lechler. Für die Kinder besonders spannend: Auf seinem Tablet hat er eindrückliche Bilder seiner Reisen festgehalten, mit denen er den Schülern zeigen will, wie viel Spaß ein Beruf in dieser Branche mit sich bringen kann.