Debatte: "Ehrenamtliches Engagement zu Tode geknüppelt"

Horb (gw). Wer war für die Party, die aus dem Ruder lief, verantwortlich? Klare Antwort: der Marmorwerkverein. Die Partys dort werden von jungen Menschen organisiert. Der Mini-Rock-Verein (der auch seine Wurzeln im Marmorwerk hat) nimmt dazu Stellung und kritisiert die Berichterstattung über das Thema: "Wer eine Anleitung sucht, wie das ehrenamtliche Engagement junger Menschen mit einem Baseballschläger aus schlechter Berichterstattung zu Tode geknüppelt werden kann, der hat sie in der Berichterstattung des Schwarzwälder Boten gefunden."

Die Mini-Rocker konzentrieren sich dann auf den 19-Jährigen, der an diesem Abend von Vereinsseite vor Ort war. "Für die Party am Wochenende war federführend ein junger Mann verantwortlich, der zuallererst einmal Bock hatte, in Horb etwas zu bewegen. Dabei hat er Fehler gemacht, keine Frage. Billiger Alkohol kann kein Werbeinstrument für Feiern sein. Punkt. Zwei Securitys hätten der Party sicherlich gut getan. An dem Abend hat er jedoch richtig gehandelt. Er hat nach den Ausfällen der drei Krawallmacher direkt die Polizei geholt. Er war schnell und verantwortungsbewusst. Außerdem versichert der junge Mann, dass die anwesenden Helfer und er großen Wert auf die Einhaltung des Jugendschutzgesetzes gelegt haben." Ein Weg wäre es jetzt, so die Mini-Rocker, dem jungen Mann für sein Engagement zu danken, um ihn dann zur Seite zu nehmen, mit ihm seine Fehler durchzugehen, damit er sie beim nächsten Mal nicht wieder macht. Der Schwarzwälder Bote gehe einen anderen Weg, finden sie. Ihre Meinung: "Durch seine unpräzise, tendenziöse Berichterstattung – es wurde beispielsweise in einem Video zuerst angegeben, dass das Jugendreferat Veranstalter war, es wurden Vorwürfe gemacht, ohne sie zu prüfen – wird eine Sau durch die Stadt getrieben, die das Potenzial hat, weitere junge Menschen davon abzuhalten, eigene Ideen umzusetzen. Dabei gab es im vergangenen Jahr keine Vorkommnisse im Marmorwerk. Ausdrücke wie Alkoholsumpf oder Komasaufen beschreiben nicht im Entferntesten die Realität. Das ist der Grund warum wir Mini-Rocker hier laut werden müssen. Wir haben auch Fehler gemacht, uns hat man glücklicherweise die Chance gegeben, aus ihnen zu lernen, ohne dass die Lokalzeitung einen Staatsakt daraus macht."

Weschenmoser: Fünf verantwortliche Personen vor Ort

Auch Viviana Weschenmoser nimmt für den Verein noch einmal Stellung. Man denke über Security für künftige Partys nach. "Dennoch muss auch hier gesagt werden: War bislang nicht notwendig. Auch am Samstag waren definitiv fünf verantwortliche Personen anwesend. Alle über 18, zwei davon die Eltern eines Initiators des Verein."

Ganz klar sagt sie: Komasaufen gibt es nicht bei Partys des Vereins: " Der Verein hat im vergangenen Jahr vier Partys veranstaltet, alle endeten ausnahmslos ohne alkoholbedingte Zwischenfälle. Keine Kotze auf dem Klo, keine nach Hause torkelnden Jugendlichen, keine unzufriedenen Eltern. Im Gegenteil. Die Partys waren derart zahm, dass wir bereits um zwei Uhr nachts das Haus aufgeräumt verlassen haben."