Foto: Maria Hopp

Bei der elften Ausgabe bleibt sich Rock-Festival treu. 22 Bands an zwei Tagen sorgen für rockige Sommerstimmung.

Horb - "Nächster Halt: Horb a. N.ckar", tönt es aus den Lautsprechern im Zug aus Tübingen. Eine Gruppe Rentner schaut aus dem Fenster. "Was isch denn da los?", will eine Frau wissen und zeigt Richtung Neckarufer. Dort steht Zelt an Zelt, außerdem ist eine Bühne zu sehen. "Da isch so Musik, da geht mein Enkel au immer hin", weiß ihr Nebensitzer. Und weiter: "Toll, dass es des in Horb für die jungen Leute gibt, dann müssen die net immer so weit weg."

Band Schmutzki zählt zu den Publikumslieblingen

Ein Wochenende im August, Ausnahmezustand in Horb: Das Mini-Rock-Festival findet zum elften Mal statt. Viele der Festival-Gänger hat es schon öfter im August nach Horb gezogen, um gute Live-Musik zu hören und zu sehen. Aber auch manch eine Band ist nicht das erste Mal auf dem Mini-Rock.

Trailerpark um die vier Berliner Jungs Basti, Timi Hendrix, Alligatoah und Sudden war schon letztes Jahr aus der Hauptstadt in die schwäbische Stadt am Neckar angereist. Letztes Jahr spielten sie noch samstagnachmittags. Bei der diesjährigen Ausgabe schafften sie es sogar als Headliner am Freitagabend auf die Open-Air-Bühne. Die Mischung aus Hip-Hop und Rhythmen anderer Musikrichtungen, verständlichen und eher provozierenden Textzeilen, Ironie und Spaß wurde wie im Jahr zuvor fanatisch gefeiert.

Auch die drei Punk-Rocker der Stuttgarter Band Schmutzki konnten sich an einen früheren Auftritt erinnern: "Wir waren vor zwei Jahren das letzte Mal hier und es waren ungefähr ein Viertel der Leute. Ich hab echt Gänsehaut und zittere. Mini-Rockerinnen und Mini-Rocker, ihr seid der Wahnsinn!" Die Stimmung brachte nicht nur die Band-Mitglieder zum Zittern. Die Zuhörer tanzten, klatschten und hüpften zu authentischen Texten, lauten Tönen und einprägsamen Rhythmen so lange, bis das Zelt bebte.

In und um das Zelt hatten sich viele Besucher Aufkleber auf die Kleider, ins Gesicht, auf Arme oder Beine geklebt. Auf rotem Hintergrund stand da in Weiß Schmutzki. So auch Jonas und Tabea aus der Nähe von Reutlingen. Während auf dem Gelände die norwegische Band Kvelertak harte Metal-Töne zum Besten gaben, saßen sie mit einer Dose Ravioli am Neckarufer. Dosenbier durfte für das perfekte Festival-Mahl natürlich auch nicht fehlen.

Jonas schmunzelte: "Die brüllen mir zu viel. Aber anderen gefällt es bestimmt, die Mischung machts eben, da ist für jeden Mal was dabei. Rock, Hip-Hop, Indie, alles." Tabea fügte hinzu: "Deswegen kommen wir doch so gern hier her. Jetzt können wir einfach hier am Neckar sitzen und die Musik im Hintergrund hören. Auf größeren Festivals ist das alles nicht so einfach möglich."

Fans mögen Horb

Und sie versprachen gleich, den Müll am Ende wieder mitzunehmen, denn die vielen freiwilligen Helfer hätten ja eh schon genug zu tun. "Außerdem wollen wir doch nächstes Jahr wieder in das schöne Horb kommen."

Das Mini-Rock-Festival – eine Veranstaltung für groß und klein, für jung und alt. So saß ein kleines Mädchen auf den Schultern ihres Vaters, während daneben eine Gruppe Jugendlicher in Abi-Pullovern ihren Abschluss feierten. Als der Vater kurz das Dixi-Klo benutzen musste, passten die Abiturienten selbstverständlich auf die Vierjährige auf: "Ist doch kein Problem."

Zu den Punkrock-Songs von "Itchy Poopzkid" tanzte eine Gruppe ausgelassen am Rande der Menge. Die Abfolge der Tanzschritte zeigten sie kurzerhand zwei weiteren Mädels, als diese danach fragten. Beim letzten Lied stimmt die Menge vor der Bühne lauthals einen Kanon an. "Wir waren vorgestern in Österreich und gestern in Bielefeld, aber so gut wie heute hat es nirgends geklappt", lobten die Punkrocker, als sich die Zuhörer hinsetzten und dann wieder aufsprangen. Und waren wohl nicht die Einzigen, die gerne wieder zum Mini-Rock kommen.

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