Michael Jung belohnte die vier Gewinnerinnen des Jugendförderpreises mit einer Trainingseinheit. Foto: Lück

Vier Gewinnerinnen des Jugendförderpreises bekommen Reitstunde vom Doppel-Olympiasieger

Horb-Altheim - Michael Jung meint es wirklich ernst mit der Nachwuchsförderung. Das wurde bei der Trainingseinheit für die Gewinnerinnen des Jugendförderpreises der Stadt Horb deutlich.

Die Reitanlage des Doppel-Olympiasiegers und vielfachen Weltmeisters. Stolz lächelnd sitzen Lena-Mia Magnus (14), Sarah Widmayer (15), Eva Groß (17) und Enna Hartl (15) auf ihren Pferden und warten auf den Meister.

Dann kommt Michael Jung – strahlend und entspannt: "Ich freue mich auf das Training. Ich denke, die vier Gewinnerinnen bringen genug mit. Sie haben sich ja durch den Sieg im Nachwuchspreis qualifiziert." Jung baut zusammen mit einem Mitarbeiter die Hindernisse auf. Die stolzen Eltern sitzen gespannt auf den Steinen rund um den Reitplatz. Ein Vater: "Meine Tochter konnte kaum einschlafen. Sie hat alles ganz ordentlich gepackt. Gott sei Dank wurde sie von der Schule freigestellt."

Oberbürgermeister Peter Rosenberger ist auch gerade gekommen – mit seiner Tochter. Er lächelt: "Sie hat auch angefangen zu reiten. Die will natürlich hier mit dabei sein, wenn wir zusammen erleben können, welchen Erfolg der von der Stadt gestiftete Preis hat. Ich denke, dieser Preis kann bei den Kindern Motivationsschübe auslösen."

Und dann geht es los für die Vier. Jung stellt sich in die Mitte und lässt anreiten: "Lasst die Pferde erst einmal los beim Galopp im Parcours, dass die Strecke normal wird für die Pferde. Dann legt eine Volte ein, reitet unterschiedliche Linien."

Dann kommen drei leichte Hindernisse. Jung: "Achtet darauf, dass ihr das Pferd besser gerade macht und den Rhythmus haltet. Schön in der Hand galoppieren, damit es nicht zu lang wird." Sagt aber auch: "Geht ruhig mal in den Sitz, damit ihr die Balance in den Bügeln findet."

Reiterin für Reiterin nimmt den Parcours. Man merkt: Jung studiert jedes Paar aus Pferd und Reiterin genau. Kritisiert klar, lobt aber auch. Und nimmt Rücksicht. Beispielsweise bei Eva. Sie will, dass die Hindernisse niedriger werden. Jung: "Ich kann in dieser kurzen Zeit nur beide beobachten und versuchen, ein paar kleine Tipps zu geben und sehen, wie funktioniert die Zusammenarbeit. Letztendlich möchte ich erreichen, dass die Teilnehmer mehr Sicherheit bekommen. Deshalb ist es völlig richtig von Eva, zu sagen, dass ihr die Hindernisse zu hoch sind. Sie reitet ja mehr Dressur."

Biss beweisen

Das Konzept von Jung – es funktioniert perfekt beim einstündigen Training. Eva Groß (17) reißt mit ihrem "Schoki" das rote Hindernis. Jung: "Das macht nichts. Mach es gleich noch mal. Ihr müsst den Sprung erst kennenlernen." Eva reitet noch mal an. Reißt dann das blaue Hindernis. Doch Jung redet ihr kurz, aber prägnant – gut zu. Und danach läuft es bei der Nordstetterin. Man merkt, dass unser "Gold-Michi" auch in diesen heiklen Situationen die richtigen Anweisungen findet.

Jung: "Die stehen natürlich alle noch am Anfang. Man sieht aber, dass sie schon gut dabei sind und auch die Pferde gut konditioniert sind. Jetzt kommt es darauf an, dass sie fleißig weiter arbeiten. Ich bin gespannt, wie viel Biss sie noch entwickeln können. Mir geht es bei diesem Training darum, den Nachwuchs zu motivieren."

Dann sind die Sprünge vorbei. Jung: "Ihr habt das gut umgesetzt und toll gemacht. Das war von der Linienführung her ein anspruchsvoller Parcours, auf dem man sich konzentrieren musste. Das ist gut gelungen."

Und? Wie war es für die Nachwuchs-Reiterinnen? Lena-Mia: "Die Tipps waren so hilfreich!" Ihre Eltern sagen: "Das ist toll: So etwas kann mit Geld nicht kaufen."

Die Motivation: weiterzumachen, besser zu werden. Die Inspiration durch das große Vorbild Michael Jung. Bei Enna weckt das den Wunsch nach mehr und den Mut. Sie fragt ihre Eltern, ob sie den Olympiasieger nach einer Zusatz-Trainingsstunde fragen soll. Als Geburtstagsgeschenk. Die Eltern: "Klar, trau dich." Doch die 15-Jährige zögert. Dann reitet sie mit ihrem Kolibri Richtung Jung. Er streichelt ihr Pferd, dann fragt sie ihn. Jung: "Ja. Das können wir machen." Zieht sein Smartphone, öffnet den Kalender und schlägt einen konkreten Tag im Oktober vor. Sagt: "Das klappt. Ruf mich einen Tag vorher an – falls doch irgendetwas dazwischen kommt."

Und mit dieser Mutmach-Extra-Stunde für Enna beweist Horbs Ehrenbürger, dass ihm die Nachwuchsförderung –auch in seinem eng getakteten Tag durch Leistungsport und Beruf – wirklich am Herzen liegt!