Die enge Altheimer Straße ist stark befahren, noch schlimmer ist es bei Umleitungen. Der Gemeinderat konnte sich bislang zu wirksamen Einschränkungen nicht durchringen. Die Horber B 28-Ortsumfahrung könnte hier einen Fortschritt bringen. Foto: Hopp

Für Ausbau des "Rauhen Stichs" schlägt RP Rückbau der Straße nach Horb vor. Mehr Ruhe für Altheimer Straße?

Horb - Der Ausbau der Bundesstraße 28 wird zum Konfliktthema. Jetzt legt das Regierungspräsidium Karlsruhe überraschend zwei neue Varianten für die Strecke zwischen dem Bahnübergang Seewald und der Kreuzung vor dem Industriegebiet Heiligenfeld vor. Variante 6 könnte dafür sorgen, dass kein Durchgangsverkehr mehr durch die Altheimer Straße fährt.

Der Rauhe Stich. Er soll mal die wichtige Verbindung für Autofahrer zwischen der Rumpelstrecke hinter Bittelbronn und Horb Heiligenfeld werden. Am Dienstag, 17. Dezember, lädt das Regierungspräsidium Karlsruhe zum sogenannten "Scoping-Termin" ins Landratsamt Freudenstadt ein. Heißt: Vor der amtlichen Umweltverträglichkeitsprüfung sollen Naturschützer als Träger "öffentlicher Belange", aber auch der Landkreis und andere zu den geplanten Trassen angehört werden.

Die große Überraschung: Das RP legt zwei neue Trassenentwürfe vor. Und die sind vor allem für Horb interessant: Rexingen bleibt weit weg von der neuen Bundesstraße, die bis zu drei Spuren haben soll.

Und: Möglicherweise führt die neue Bundesstraße in der Variante 6 mit 4975 Metern Länge direkt hinter der Firma Volz Luftfilter vorbei. Bei dieser Variante könnte man den von den Altheimern so beliebten Weg über die Altheimer Straße nach Horb kappen. Dies wäre auch bei der alten Variante 1 möglich, so das RP. Diese Variante gilt neben der Trasse 2 als "eindeutig konfliktträchtiger" als die Trassen 3 und 4.

Bei der neuen Variante 5, die etwas weiter südlich verläuft, kann man laut RP die Straße nach Altheim nicht kappen.

Das RP will deshalb bei dem "Scoping-Termin" auch diskutiert wissen, wie die Teilnehmer den Rückbau der Kreisstraße 4706 bis hin zum Käppeleshof-Kreisverkehr beurteilen. Das ist die Strecke zur Altheimer Straße. Und ob diese "Option zur Netzbereinigung" auch gleich planerisch mit untersucht werden soll.

Das heißt: Von Altheim kommend müssten Autofahrer dann bei der Variante 6 direkt auf die neue B 28 fahren und über den Hohenberg in die Stadt.

Auch die jetzige Straße zwischen dem zweiten Käppeleshof-Kreisel Richtung Freudenstadt könnte dann wegfallen. Die Strecke könnte bei einem Rückbau auch als Radweg dienen, so schreibt das RP.

Das wäre natürlich eine Lösung, über die sich die Bewohner der Altheimer Straße in Horb enorm freuen würden. Denn der jetzige Durchgangsverkehr wäre dann fast völlig weg.

Der Vorteil der beiden neuen Varianten gegenüber den bisher vier vorgestellten Straßenführungen: Es können "hochwertigere Biotopbestände – insbesondere Wald – erhalten bleiben."

Durch die beiden neuen Varianten 5 und 6 können die "nachteiligen Auswirkungen der Straße auf Landschaft und Naturhaushalt" vermeiden oder minimieren, so das RP.

Allerdings: Die Auswirkungen des Autoverkehrs und möglicher neuer Verlagerungen durch die neuen Strecken sind hier in diesen Vorschlägen noch nicht eingeschlossen. Weil sie noch nicht untersucht wurden.

Gut für Rexingen: Es wird von allen Trassen fast so weit weg vom Bundesstraßenverkehr weg sein wie bisher. Die beiden neuen Trassen sind ab Höhe Maislabyrinth gleich: Der Neubau startet ungefähr auf Parkplatzhöhe des Maislabyrinths, durchschneidet den südlichen Teil der Kapellenhöfe und schwenkt dann in einem leichten Bogen über die bisherige Kreuzung zwischen Rexingen/Bahnhof Altheim und der jetzigen Bundesstraße.

Der Scoping-Termin nächste Woche und die beiden neuen Varianten. Sie dürften die Diskussion wieder befeuern. Alle Varianten, so betont das RP, sind aber lediglich durch vorhandene Kartierungen entstanden und wurden noch nicht in der konkret vor Ort untersucht.

Deshalb ist der "Scoping-Termin" wichtig, der auch die Fragen der Altheimer Straße klären soll, um die weiteren Schritte zur Vorbereitung der Umweltverträglichkeitsprüfung einzuleiten. Die gehört zu den Voruntersuchungen. Ebenso wie Lärm- und Luftschadstoffgutachten. Parallel dazu werden auch Verkehrsprognosen erstellt.

Vor diesem Ausbau liegt aus der Fahrtrichtung Freudenstadt hinter Bittelbronn noch die Beseitigung des Bahnübergangs Seewald. Hier ist der Vorentwurf in Planung und soll noch bis Ende des Jahres vorgelegt werden.