Notarztwagen sind in Horb stationiert. Doch wie steht es um dne hausärztliche Notdienst des Krankenhauses? Er bleibe durch den Verein "Ärzte für Horb" mit Unterstützung der KLF erhalten, argumentiert der FDP-Kreisrat Wolfgang Mieckley. Foto: Hopp

Mediziner Mieckley zum Thema Krankenhaus: Spareffekt der Schließung "gründlich geprüft".

Horb - Hat der Kreistag die endgültige oder nur die vorübergehende Schließung der Horber Akut-Klinik beschlossen? In dieser Frage meldet sich Wolfgang Mieckley zu Wort, Arzt und FDP-Kreisrat. Auch bei Aussagen zum Spareffekt sieht er Klärungsbedarf.

In seinem offenen Brief an Oberbürgermeister Peter Rosenberger, den Kreistag und die Medien nimmt Mieckley auch zu anderen Vorwürfen an die Kreisverwaltung Stellung, die so oder ähnlich in der Vorbereitung der Klageschrift der Stadt gegen den Landkreis formuliert wurden und am morgigen Dienstag dem Gemeinderat vorgelegt werden sollen.

Mieckley meldet sich nach eigenem Bekunden zu Wort, "damit der Horber Gemeinderat bei seiner Diskussion über ein Klageverfahren nicht Gefahr läuft, sich aus verständlicher Wut und Enttäuschung womöglich zu verrennen."

In der Frage des hausärztlichen Notdienstes, die in dem Klageentwurf angesprochen wird, sieht Mieckley, dass dieser durch den Verein "Ärzte für Horb" mit substanzieller Unterstützung der KLF "vollumfänglich wie bisher" erhalten bleibe. Die geforderte "bedarfsgerechte Patientenversorgung" war mit dem Krankenhaus Horb schon längst nicht mehr gesichert, argumentiert der Mediziner.

Mieckley: "Ist das ein bedarfsgerechtes Krankenhaus, in das ich einen akuten Bauch mangels 24-Stunden-OP-Bereitschaft (das sind fünf Schichten mit jeweils neun Personen) oder einen akuten Brustschmerz mangels TEE, CT und Herzkatheter oder einen Schlaganfallverdacht mangels MRT im Grunde gar nicht einweisen darf, weil es nur einen behandlungsverzögernden Umladeakt von einem Krankentransporter in den nächsten bedeuten würde? Und wie wird solch ein Haus versorgt, für das sich keine Ärzte finden lassen, weil diese eine Weiterbildung zu Recht an einem modernen Krankenhaus anstreben?"

Zur Frage der Erreichbarkeit argumentiert Mieckley: "Aus vielerlei Gründen hat sich die Mehrheit der Horber, wenn sie krank wurden, schon lange dafür entschieden, primär nach Freudenstadt, Nagold, Oberndorf oder gar nach Tübingen zu gehen. Sie haben damit die Erreichbarkeit der dortigen Krankenhäuser als für sich akzeptabel erklärt." Schon vor Jahren habe die FDP-Fraktion des Kreistags den Neubau eines zentral gelegenen Kreiskrankenhauses bei Aufgabe der beiden überalterten Häuser gefordert. "Alle anderen Parteien, einschließlich ihrer jetzt lamentierenden Horber Vertreter haben das damals abgelehnt. Es wird in Kürze von der KLF neuerlich als Option evaluiert werden."

Zum Vorwurf der mangelnden Öffentlichkeit schreibt Mieckley: "In Ausschüssen tagen zwölf Kreistagsmitglieder nichtöffentlich. Die Einbeziehung aller 42 Kreistagsmitglieder in die nichtöffentliche Primärdiskussion war also eher eine Verbreiterung der Öffentlichkeit als deren Einschränkung. Eine öffentliche Kreistagssitzung folgte wie üblich und mit großer öffentlicher Anteilnahme unmittelbar."

Der fragliche Spareffekt sei im Aufsichtsrat gründlich geprüft worden. "Die Klageführer waren daran beteiligt und blieben dort ohne Gegenargumentation. Die jetzt herausgegriffenen Zahlen zeugen eher von mangelnder Information der beratenden Juristen."

Zur Frage der vorläufigen oder definitiven Schließung der Akut-Klinik schreibt Mieckley: "Der Kreistag hat beschlossen, Horb nicht mehr unter eigener Regie als Akutkrankenhaus weiterzuführen, dies aber auf der Grundlage eines Markterkundungsverfahrens einem fremden Betreiber zu ermöglichen. Das ist, als ob Schlecker schließt, die Weiternutzung seines Ladengeschäfts durch einen Drogeriemarkt aber nicht verwehrt, oder?"

Abschließend argumentiert Mieckley: "Es stünde den Gemeinden eher gut an, sich darum zu kümmern, dass ihnen nicht die hausärztliche Versorgung wegbricht. Mit ›Augen zu, es wird schon nicht so schlimm kommen‹, wie derzeit geübt, rutschen wir da vorhersehbar sehr schnell und tatsächlich in ein wohnortnahes Problem der Daseinsvorsorge. Und die ist Gemeindeaufgabe."