Markus O. Robold. Foto: Hopp

Markus Robold: "Alter Vorstand blockiert die Zukunft". Eisenbahnexperte zieht sich aus Frust zurück.

Horb - Leiden die Organisatoren der Horber Schienen-Tage an "Altersstarrsinn"? Das wirft Markus O. Robold, der bisherige Marketing-Verantwortliche, dem Trägerverein vor.

 

R obold, auch Pressesprecher der Eisenbahnerlebniswelt in Horb, sagt: "Ich zieh mich ab sofort zurück. Es ist faktisch nicht möglich, neue Wege bei den Schienen-Tagen zu beschreiten." Er macht dem Trägerverein, der die Horber Schienen-Tage organisiert, heftige Vorwürfe. Hier sitzen – wie seit Jahren – Rudolf Barth, sein Sohn Andreas und Christian Brock aus Braunschweig – im Vorstand.

Barth hatte vor einem Jahr verkündet, dass man aus "gesundheitlichen Gründen" neue Verantwortliche für die Schienentage suche, sonst drohe das Aus für die Schienen-Tage. Doch die Neuen haben keine Chance, sich gegen die "Alten" durchzusetzen, so der Vorwurf von Robold. Der Sprecher der Eisenbahn-Erlebniswelt: "Ich habe mich Frühjahr letzten Jahres bereit erklärt, die Marketing-Verantwortung für die Schienen-Tage zu übernehmen. Habe die Pressearbeit gemacht, den Tagungsband. Doch im Laufe der Zeit habe ich den Eindruck gewonnen, dass der alte Vorstand im Trägerverein einfach weiter machen wollen wie bisher. Die Widerstände gegen neue Impulse sind dort viel zu groß in den alten Strukturen."

Laut Robold wird nicht nur er von den "alten Herren" im Trägerverein ausgebremst. Robold: "Die Stadt Horb und die Landesverkehrsgesellschaft wollen sich mehr bei den Horber Schienen-Tagen engagieren. Doch auch das wird im Trägerverein nicht gern gesehen." Dies habe auch OB Peter Rosenberger schon angedeutet.

Doch trotz des Ausscheidens von Robold sieht er noch eine gewisse Chance für die Schienen-Tage. Der Sprecher der Eisenbahn-Erlebniswelt: "Ausdrücklich ausnehmen von meiner Kritik möchte ich Tagungsleiter Bernhard Strobel. Mit ihm war immer eine sehr gute und zukunftsorientierte Arbeit möglich."

Rudolf Barth, seit vielen Jahren im Trägerverein der Schienen-Tage, weist die Vorwürfe von Markus O. Robold energisch zurück: "Das ist unanständig und seine Sicht der Dinge." Er hatte den Rücktritt von Robold erst von einer weitergeleitenen Mail des Schwarzwälder Boten erfahren. Barth dazu: "Allein das sagt schon einiges. Wir verlangen ein ordentliches und seriöses Geschäftsgebaren. Robold hat auch nie eine Pressemeldung mit mir abgesprochen. Ich kann die Vorwürfe nicht nachvollziehen."

Und zum Vorwurf der Innovationsfeindlichkeit sagt der Macher der Schienen-Tage: "Die Horber Schienen-Tage sind zu einer seriösen Gesprächsplattform geworden. Und das soll auch so bleiben. Daran müssen sich neue Ideen auch messen lassen."

Er sieht die Vorwürfe von Robold auch als Versuch an, "schmutzige Wäsche zu waschen." Für das Rathaus kommt der Rücktritt von Robold sehr überraschend. Stadtplaner Peter Klein: "Die Meldung über den sofortigen Rücktritt von Herrn Robold hat uns heute überraschend erreicht. Wir nehmen ihn mit großem Bedauern zur Kenntnis. Insbesondere bei der Ausrichtung der letzten Horber Schienen-Tage hat sich Herr Robold äußerst engagiert in die anstehenden Aufgaben eingebracht und so das Organisationsteam bereichert und entlastet. Herr Robold nannte Gründe, die innerhalb des Organisationsteams liegen und sich daher der Kenntnis der Stadt entziehen."

Dennoch hofft die Stadt, dass sich die Veranstaltung weiterentwickelt. Sie brachte immerhin auch bundesweit bekannte Referenten wie Berthold Huber, Fernverkehrsvorstand Deutsche Bahn AG oder Landesverkehrsminister Winfried Hermann nach Horb.

Klein: "Bei den Schienen-Tagen 2014 wurde auch die zukünftige Entwicklung der Veranstaltung in einem eigenen Block – moderiert von Herrn Bennemann – thematisiert. Klar ist – wie auch mehrfach durch Rudolf Barth als Leiter des Organisationsteams angesprochen – dass das Organisationsteam junge und frische Unterstützung benötigt um den Herausforderungen der Zukunft begegnen zu können. Die Stadt hat anlässlich der letzten Sitzung des Förderkreises der Schienen-Tage gemeinsam mit der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg nochmals deutlich ihr Bekenntnis zur Unterstützung der Veranstaltung und des Organisationsteams formuliert. Dabei ist klar, dass auch der Prozess der notwendigen Verjüngung unterstützt wird. Es ist wünschenswert, dass dieser Prozess kontinuierlich und unter Einbeziehung des bestehenden Organisationsteams erfolgt."

Robold hingegen befürchtet, dass der fehlende Verjüngungsprozess dazu führt, dass die Schienem-Tage irgendwann einmal aufhören, zu existieren. Horbs Stadtplaner Peter Klein ist optimistischer: "Es ist kurzfristig geplant, über die nächsten Schienen-Tage in einer gemeinsamen Besprechung von Mitgliedern des Förderkreises und des Organisationsteam zu diskutieren. Dem Ergebnis der Besprechung möchte die Stadt nicht vorgreifen. Wir gehen aber davon aus, dass es gemeinsam gelingt, die Schienen-Tage auch in Zukunft fortzuführen."