Ein wichtiger Baustein für die Integration von Flüchtlingen ist das Erlernen der deutschen Sprache, wie hier im Hermann Hesse Kolleg in Horb, das von Gabriele Reich (links) vom Empfinger Lenkungskreis Asyl und vom Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (Mitte) besucht wurde.   Foto: Klein-Wiele

Flüchtlinge: Zur Integration gehört mehr als die Sprache. Fuchtel spricht mit Asylbewerbern im Hesse Kolleg.

Horb - "Lernen, wie die Deutschen ticken", das wäre aus Sicht von Gabriele Reich vom Empfinger Lenkungskreis Asyl hilfreich bei der Integration von Flüchtlingen.

Die stellvertretende CDU-Vorsitzende im Kreis Freudenstadt war gemeinsam mit dem Parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel in das Horber Hermann Hesse Kolleg gekommen.

"Für mich ist wichtig, zu wissen, wie die Asylbewerber in meinem Wahlkreis betreut werden und was dafür getan wird, damit die Integration gelingen kann", betonte der Bundestagsabgeordnete. Das Erlernen der deutschen Sprache sei eine ganz wichtige Voraussetzung, "damit sich anerkannte Flüchtlinge besser in unserer Gesellschaft zurechtfinden und sich von Anfang an auch integrieren können."

Die Deutschkurse, die im Steinhaus abgehalten werden, seien außerdem ein entscheidender Faktor für die Arbeitsplatzsuche. Das Hermann Hesse Kolleg für Sprache und kulturelle Zusammenarbeit ist seit 25 Jahren in der Sprachausbildung und Kommunikation für internationale Studenten aktiv.

Das Land Baden-Württemberg fördert die Deutschkurse, berichtete Koordinator Eden Volohonsky, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Seminarwochen sind in Privatfamilien rund um Horb untergebracht, damit sie sich auch in Alltagssituationen mit der deutschen Sprache befassen müssen. Anders bei den Flüchtlingen, die zum Deutschkurs von ihren Aufenthaltsorten im Landkreis anreisen. Sie werden in der Regel von Mitgliedern der Arbeitskreise nach Horb gefahren.

Die Nachfrage ist rege, denn der Großteil der Flüchtlinge ist gewillt, rasch die deutsche Sprache zu erlernen, um eine Chance auf dem hiesigen Arbeitsmarkt zu haben.

Volohonsky berichtete von einer sehr guten Partnerschaft mit der Kreisvolkshochschule, die neben Deutschkursen auch reine Integrationskurse anbietet. Dank ihres flexiblen Teams konnten weitere Kapazitäten freigesetzt werden, die bald schon für Intensivkurse genutzt werden sollen.

Auch Bürokratie muss verstanden werden

Für die Teilnehmer der Sprachkurse sei neben dem Erlernen der deutschen Sprache auch wichtig, so der Koordinator, aus ihrem Alltagstrott heraus und unter die Leute zu kommen. Während ihrer Unterrichtszeit im Hermann Hesse Kolleg hätten sie einen geregelten Tagesablauf, der sich wiederum positiv auf die Gemütslage auswirke.

Der CDU-Politiker Hans-Joachim Fuchtel suchte anschließend Kontakt zu den Flüchtlingen, die momentan einen Sprachkurs besuchen. Dabei empfahl der Abgeordnete den Asylbewerbern, nicht nur Vokabeln zu pauken, sondern sich auch mit den kulturellen Gegebenheiten in Deutschland auseinanderzusetzen und diese zu akzeptieren.

Die Arbeitskreise Asyl würden eine hervorragende Vorarbeit für die Integration von Flüchtlingen leisten, betonte Fuchtel. Der Lenkungskreis Empfingen betreut derzeit 42 Asylbewerber, die teilweise schon anerkannt sind. Es spiele eine wichtige Rolle, so Gabriele Reich, dass die Flüchtlinge an die Hand genommen werden. Das Erlernen der Sprache sei eine ganz wichtige Voraussetzung für die Integration in Deutschland.

Allerdings müsse ebenso das Verständnis für behördliche Vorgaben und deutsche Verhaltensweisen, wie man sie in der alten Heimat vielleicht nicht kenne, geweckt werden. "Auch Bürokratie muss man lernen", sagte Reich, die vom Parlamentarischen Staatssekretär für sich und ihr Team ein Lob für die Integrationsarbeit erntete.