Eine musikalische Zeitreise über Jahrtausende jüdischer Geschichte
Von Marion Tischbein Horb-Rexingen. 1996 wurde der 27. Januar als Holocaust-Gedenktag vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog eingeführt. Seit 2005 gedenkt man an diesem Tag weltweit der Opfer des Nationalsozialismus. Anlässlich dieses Holocaust-Gedenktages luden der Synagogenverein Rexingen und die Katholische Erwachsenenbildung Kreis Freudenstadt zu der Veranstaltung "Lied, Geschichte, jüdische Weisheiten" mit dem jüdischen Sänger und Gitarristen Dany Bober ein
Heinz Högerle vom Synagogenverein freute sich über das überwältigende Interesse. Mit einem solchen Andrang hatte man nicht gerechnet. Wer später kam, hatte es schwer, noch einen Sitzplatz zu finden. Bober nahm das Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise über Jahrtausende jüdischer Geschichte. Dabei verstand er es von Anfang an, mit seinen Liedern, Prosa, Gedichten und Anekdoten, bei denen er immer wieder typisch jüdischen Humor hervorblitzen ließ, zu fesseln.
Bober begann seine kurzweilige Reise in die Geschichte des jüdischen Volkes mit teilweise eigenen Vertonungen der Psalmen der Könige David und Salomon. Mit teils aufrührerischen, teils nachdenklich anrührenden Liedern führte er die Zuhörer durch die Jahrtausende von der biblischen Periode über das babylonische Exil, die Zeit der hellenistisch-römischen Herrschaft und der Diaspora im mittelalterlichen Spanien bis hin zur Gründung des Staates Israel und der Gegenwart.
Nach der Vertreibung aus Spanien waren die Juden nach Deutschland und Osteuropa gelangt. Auch in den traurigen Zeiten waren, wie der Künstler bewies, Lieder voller Lebensfreude entstanden. Mit seinen auf Hebräisch, Deutsch oder Jiddisch vorgetragenen Liedern, Anekdoten, Gedichten und Witzen mit hintergründigem Humor berührte Bober die Zuhörer. Bei Donovans "Dona, Dona" sangen sie ergriffen mit.
Geboren wurde Bober 1948 als Kind jüdischer Emigranten im damaligen Palästina. 1956 gingen seine Eltern mit ihm zurück nach Frankfurt, die Heimatstadt seines Vaters. Dort wuchs er auf. Heute lebt Bober in Wiesbaden. Er bezeichnet sich als liberalen Juden. Seit 1980 ist er Mitglied im Arbeitskreis Juden und Christen. Beim Evangelischen Kirchentag 2001 in Frankfurt habe er das erste Mal wirkliche Nähe von Juden und Christen erfahren.