Drei Bäume wachsen aus einem durch Sturm "Lothar" umgestürzten Baum. Foto: Karjoth

Kuriose Bäume rufen Sturm von 1999 ins Gedächtnis zurück. Weide wird zum Zeitzeugen.  

Horb - Eine Kuriosität der Natur wächst auf einem Grundstück im Gebiet Breitenbaum bei den Bauernhäusern in Horb: Aus einem Baumstamm, der 1999 beim Sturm "Lothar" umgestürzt war, sind Triebe gesprossen, aus denen im Lauf der Jahre kleine Bäume wurden.

Mit einer Windgeschwindigkeit von über 200 km/h fegte der Orkan am 26. Dezember 1999 über Baden-Württemberg hinweg. 13 Tote gab es in Baden-Württemberg, und das Dreifache des Jahreseinschlags von Bäumen wurde vernichtet. Eine damals über 30 Meter hohe Weide knickte "Lothar" im Garten im Gebiet Breitenbaum wie ein Streichholz um.

Die damals achtjährige Tochter eines dort wohnenden Ehepaares war durch den Lärm aus ihrem Kinderzimmer auf den Balkon gelockt worden. Was sie zu sehen bekam, war furchtbar. Dachziegel und Asbestplatten flogen durch die Luft in einen nahe gelegenen Kuhstall. Kühe wurden verletzt. Es krachte, knirschte, rauschte, und der Luftsog des Sturmes drohte sie mitzureißen. Ängstlich lief sie zurück in ihr Zimmer, zog sich eine Decke über den Kopf und setzte sich auf den Boden in eine Ecke.

Als alles vorbei war, sah sie einen verwüsteten Garten mit vielen umgeknickten Bäumen. Auch die stolze Weide lag am Boden.

Heute, nach fast 13 Jahren, ist die Weide ein Zeitzeuge der Natur geblieben. Der Vater der Achtjährigen hatte lange Jahre gebraucht, um die Sturmschäden zu beseitigen. Die Weide ließ er einfach samt Wurzelwerk liegen, er kürzte nur das Geäst. Noch heute wird die inzwischen erwachsen gewordene junge Frau bei jedem Sturm an "Lothar" erinnert. So auch Anfang Juli bei dem Sturm, der im Gebiet Baiersbronn große Schäden anrichtete.

Wenn sie aus dem Fenster des Elternhauses schaut, freut sie sich heute trotzdem. Sie sieht die schöne alte Weide auf dem Boden liegen. Aus ihr sind inzwischen drei stattliche neu Weiden gewachsen. "Lothar" konnte die Weide nicht besiegen.