Ingo läuft – und viele laufen mit: Das Sportereignis an Silvester war auch dieses Jahr ein Anziehungspunkt. Unten links: Frauenpower führte 2017 das Feld an. Rechts unten: OB Peter Rosenberger überreicht Ingo Schulze ein Geschenk mit einer Horber Mütze obendrauf. Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Horber Silvesterlauf mit Ingo Schulze entpuppt sich wieder als beliebtes Jahresend-Ritual für sportlich Gesinnte

"The same procedure as every year". Das gibt’s nicht nur beim "Dinner for one" bei Miss Sophie, sondern nun schon zum 19. Mal beim Horber Silvesterlauf.

Horb. Es ist tatsächlich in jedem Jahr dasselbe Prozedere wie im Vorjahr. Wer Lust hat, noch ein bisschen zu laufen, kommt einfach ohne Anmeldung auf dem großen ASV-Parkplatz beim Neckarbad, wärmt sich auf oder hält ein Schwätzchen. Jeder hat so seine eigenen Rituale, um sich für das "Plapper-Rennen" wie der Silvesterlauf auch liebevoll genannt wird, vorzubereiten. Man kennt sich schon seit Jahren oder lernt sich schnell noch kennen. "Ich seh’ auch in diesem Jahr wieder viel alte Gesichter", stellte Horbs Lauf-Guru Ingo Schulze kurz vor 15 Uhr schmunzelnd fest und machte dann aus den "alten Gesichtern" vorsichtshalber "bekannte Gesichter".

Etwa 130 Läuferinnen und Läufer, inklusive einer größeren Gruppe Nordic-Walkern, durfte er in diesem Jahr auf den Rundkurs zum 18. Silvesterlauf schicken. Es war eine, vor allem von den Altersschichten her, bunt gemischte Truppe, die vom richtig betagten Senior bis zum Leistungssportler reichte.

Es war zwar nicht das erhoffte Rekordstarterfeld, dazu war das Wetter anscheinend zu schön, doch wenn der Nordstetter einlädt, gibt es für die große Läuferfamilie aus Horb und der näheren Umgebung eigentlich keinen Hinderungsgrund um die Laufschuhe zu schnüren und dem neuen Jahr entgegenzulaufen. "Ingo rennt und alle rennen mit", freute sich der Veranstalter über diese private Aktion. Neben einigen "bekannten Gesichtern" aus der lokalen Prominenz, die mitrannten, schaute auch Oberbürgermeister Peter Rosenberger vorbei, der nicht mit leeren Händen kam. Energie in Form von Nudeln und Schokolade hatte er für seinen Nachbarn – die beiden wohnen in Nordstetten gerade mal einen Steinwurf auseinander – ebenso dabei wie eine Wollmütze mit dem Stadt-Logo. "Ich möchte dir im Namen aller Läufer danke sagen für diese tolle Veranstaltung", so das Stadtoberhaupt zum Organisator.

Wie üblich holte Ingo dann sein Starterfeld mit einem lauten Pfiff aus der Trillerpfeife zusammen. "Das ist jedoch kein Anpfiff – trotz der Pfeife", scherzte er.

Ingo Schulze, mit seinem traditionellen "Silvesterlauf-Zylinder" auf dem Kopf, den eine junge Dame klar als "coole Mütze" einstufte und der gegen die geschenkte "Horb-Mütze" natürlich keine Chance hatte, instruierte vor dem Start alle Teilnehmer über die Besonderheiten. In diesem "Wort zum Neujahr" machte Ingo, der von den meisten seiner Lauffreunde liebevoll "Opa" genannt wird, jeden darauf aufmerksam, dass auf der Strecke mit rutschigen Stellen zu rechnen ist. "Wen’s ordentlich reinhaut, der braucht dann halt ein neues Passbild und wer sich ernsthaft verletzt, soll möglichst in den nächsten Straßengraben robben und die Strecke frei machen", scherzte er mit seinem trockenen hanseatischen Humor, um dann doch anzufügen, falls jemand der Meinung sei, die Strecke wäre zu gefährlich oder zu lang, der solle bitte umkehren und sich zu seiner Frau Inge ins Sportheim setzen. "Jeder läuft auf eigene Gefahr", so seine Warnung.

Wer nach dem selbst gewählten Lebkuchenkalorienvernichtungslauf das Ziel im ASV-Sportheim erreichte, bekam Kaffee, Glühwein und Sekt sowie ein paar Naschereien, die "Opa Schulze", wie immer, seinen Enkelkindern von ihrem Weihnachtsteller gemopst hatte. Auch hier war es wieder, das "Same procedure as every year".

Unterhaltung ist Trumpf

Wer nur die "kleine" Runde, die immerhin 5,3 Kilometer lang ist und mit Kehrtwendung in Mühlen wieder zurück ans Sportheim führt, laufen wollte, hatte eine Alternative zur großen Runde. Beides sind Streckenführungen, die sowohl den geübten Langstreckenläufern als auch den Freizeitjoggern gerecht wurden.

Der Silvesterlauf ist für alle Teilnehmer immer eine willkommene Gelegenheit, das alte Jahr sportlich ausklingen zu lassen, ohne sich dabei irgendwelchem Wettkampf-Stress aussetzen zu müssen. Er wird nicht von ungefähr das "Plapper-Rennen" genannt, da der Spaß und die Unterhaltung – auch auf der Strecke – im Vordergrund stehen und sich so manche Gruppe auf der Rundstrecke ganz nebenbei noch die eine oder andere Geschichte erzählen kann. Schulze verzichtet bei diesem Lauf ganz bewusst auf den sportlichen Anreiz und überlässt es jedem Läufer, wie oft er die Strecke laufen möchte. Gemeinsam ging es über den Parkplatz des Hallenbads über die Brücke und von dort über die Bahngleise Richtung Mühlen.

Die Gruppe der Nordic-Walker machte sich dagegen auf der anderen Straßenseite getrennt auf die Strecke.