Interview mit dem Landrat Michael Rückert zur Wiedereinführung des alten Kennzeichens.
Horb - Am Freitag befragt Professor Ralf Bochert auf dem Markt in der Grabengasse in Horb ab 9.30 Uhr Bürger über die Rückkehr zum alten Ortskennzeichen "HOR". Auch Horbs Ex-OB Michael Theurer hatte sich bereits für die Wiedereinführung ausgesprochen. Der Schwarzwälder Bote fragte Landrat Klaus Michael Rückert.
Viele Horber träumen von der Rückkehr zum alten Ortskennzeichen "HOR". Was halten Sie davon?
Als Landrat ist es mein Ziel, das Zusammenwachsen des Landkreises weiter zu fördern. Ich denke, wir sind hier auf einem sehr guten Weg. Zu einer Kreisidentität gehören Symbole, neben dem Kreiswappen gehört dazu natürlich auch das Nummernschild. Deshalb spreche ich mich dafür aus, die kreiseinheitlichen Nummernschilder zu behalten.
Das Rathaus in Horb will diese Rückkehr nicht aktiv betreiben, weil man "Empfindlichkeiten" befürchtet. Wie und welche Empfindlichkeiten sehen Sie im Landkreis Freudenstadt?
Ich bin dem Horber Rathaus dankbar für die Zurückhaltung in dieser Sache, gleichwohl sehe ich die Frage des Kennzeichens nicht mit dem Wohl und Wehe des Landkreises verknüpft. Wichtiger ist es, dass der Landkreis alle seine Städte und Gemeinden gleichmäßig fördert.
Der Landkreis wird in den kommenden Monaten elf Millionen Euro in die Modernisierung und Erweiterung seines Hospitals in Horb investieren und setzt sich engagiert und intensiv für die Einrichtung eines neuen beruflichen Gymnasiums in Horb ein. Ich denke, das wird der Stadt Horb sehr viel mehr bringen, als die Wiedereinführung des alten Horber Kreiskennzeichens.
Wie sehen Sie die Chancen für die Wiedereinführung der alten Ortskennzeichen?
Es muss auch berücksichtigt werden, dass wir – sollte vom Gesetzgeber die entsprechende Rechtsgrundlage geschaffen werden – dann sehr viele Kennzeichen in unserem Landkreis zu sehen bekommen werden: nicht nur HOR, sondern auch HCH, RW und WOL. Wie der Gesetzgeber dann das Problem lösen will, dass einige der bei uns im Zuge der Kreisreform untergegangenen Kennzeichen nach der deutschen Wiedervereinigung in den neuen Bundesländern eingeführt wurden, ist mir schleierhaft.
Sehen Sie in dem Wunsch nach Ortskennzeichen eine Tendenz dazu, eine Spaltung zwischen Horb und Freudenstadt zu erzeugen?
Zum Thema Kreisreform: Der Landkreis Freudenstadt als organisatorische Einheit im ländlichen Raum hat sich bewährt, er hat eine vernünftige Größe und stellt eine schlagkräftige Einheit dar. Der Landkreis Freudenstadt hat sich in fast 40 Jahren seines Bestehens sehr positiv entwickelt.
Was würde es theoretisch kosten, die alten Zustände wieder herzustellen?
Die Frage nach den Kosten der Wiederherstellung alter Zustände stellt sich nicht, da es keine Rechtsgrundlage dafür gibt. Wir stellen deshalb hierüber auch keine theoretischen Überlegungen an.
Landesverkehrsminister Hermann, der nicht auf die Bremse treten will, würde diese alten Ortskennzeichen als Wunschkennzeichen einführen wollen. Was halten Sie von diesem Vorschlag?
Da es noch immer keine Rechtsgrundlage für die Wiedereinführung der alten Kennzeichen gibt, hat sich uns bislang auch nicht die Frage nach dem Verwaltungsaufwand gestellt. Wenn die Entscheidung des Gesetzgebers in diese Richtung fällt, wäre es für uns als Verwaltung wichtig, dass wir entstehende Mehrkosten über die Gebühren abdecken können.
Die Fragen stellte Jürgen Lück