Mitgliederversammlung: Haus und Grund beschäftigt sich mit seniorenfreundlichem Wohnen

60 Interessierte trafen sich in den Räumen des Gasthofs Adler in Dettingen zur Mitgliederversammlung von Haus und Grund. Informiert wurden die Interessierten durch einen Vortrag über seniorengerechtes Wohnen.

Horb. Die Eigentümerschutzgemeinschaft Haus und Grund stellte in ihrer jüngsten Sitzung fest, dass die immer älter werdende Bevölkerung sich auch auf den Mietmarkt auswirkt. "Die Nachfrage nach Wohnungen, die sich für Senioren eignen, steigt. Und damit auch der erzielbare Mietpreis beziehungsweise der Immobilienwert", stellte Vorsitzender Tilmann Stroh fest.

Neben Erfolgsbilanzen im Kassenstand prägte ein Vortrag von Claudia El Ahwany das Treffen. Die Architektin im Bereich Hoch- und Städtebau stellte unterschiedliche Baumaßnahmen vor, durch die sich die Wohnqualität für Senioren verbessern lasse und erläuterte ihre Nachhaltigkeit. Sie brachte zum seniorengerechten Wohnen Ideen und Anregungen ein, mit denen man das eigene Haus entweder für sich selbst oder für seine Mieter seniorenfreundlicher ausstatten kann. Oft sind es Kleinigkeiten wie ein Handgriff an der Badewanne oder am Waschbecken, ein Hocker oder ein Spiegel in der passenden Höhe angebracht, die das Leben älterer Leute in der Wohnung leichter machen. "Wenn Sie beispielsweise ein altes Bad sanieren und in diesem Zusammenhang eine bodengleiche Dusche einbauen", so die Architektin, "ist das in jedem Fall eine Investition in die Zukunft. Unabhängig davon, ob später junge Leute oder Senioren das Bad nutzen."

El Ahwany ging auch auf die unterschiedlichsten Möglichkeiten von Liften ein. Treppenlifte und Badewannenlifte machen es möglich, dass auch ältere Menschen ihre Wohnung nicht als Gefängnis erleben. Elektrische Rollläden, unterfahrbare Arbeitsplatten in der Küche und Schiebetüren in Bad sowie Küche könnten viel bewirken. Balkon- und Terrassentüren sollten möglichst ohne Schwellen begehbar sein. In puncto Sicherheit würden nicht nur abschließbare Fenster helfen, sondern auch digitale Tür-Spione, die mit einem Weitwinkelobjektiv zeigen, wer vor der Wohnungstür steht. "Ist für den ungebetenen Besucher erst mal die Tür offen, dann ist es meist zu spät", so der Grund für diese Maßnahme.

El Ahwany ging auch auf die oft irreführende Begriffe wie behindertengerecht, rollstuhlgerecht und barrierefrei ein. "Ein gesunder Mensch braucht etwa einen Wendekreis von 70 mal 70 Zentimetern. Jemand mit einem Rollator schon 120 mal 120 Zentimeter und ein Rollstuhlfahrer 1,50 Meter an Fläche." Sie erinnerte auch daran, dass ein Rollstuhlfahrer breitere Türen braucht und ein Umbau ordentlich ins Geld geht. Deshalb ging sie gegen Ende ihres Vortrags auf die Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung ein, wobei sie vor allem auf die Pflegekasse und die KFW-Bank verwies.

Im letzten Punkt des Abends beschrieb Rechtsanwalt Michael Langner die Auswirkungen der Wohnungssituation in den Ballungsräumen auf das Mietrecht. Die Lage sei derzeit so angespannt wie schon lange nicht mehr. Dies wirke sich nicht nur auf die Wohnungspreise aus, sondern indirekt auf das Mietrecht. Da dieses jedoch allgemein gültig sei, wären auch die ländlichen Regionen wie Horb betroffen.