Freunde, Familie und Künstlerkollegen freuten sich gemeinsam über die gelungene Vernissage. Im Bild sind (von links) Enkelin Sarah, Maler Albrecht A. Bopp,Bildhauer Josef Nadj, Malerkollege Wolfgang Hehl und ganz rechts der Bruder von Bopp, der aus Ulm anreiste Fotos: Morlok Foto: Schwarzwälder-Bote

Ausstellung blickt auf das 30 Jahre Lebenswerk des Horber Urgesteins zurück / Sein Malstil ist so nachhaltig wie sein Leben

Von Peter Morlok

Horb. Am Sonntagmorgen traf sich die große Horber Künstlerfamilie im Kloster um zusammen mit Malerkollege Albrecht A. Bopp dessen neueste Einzelausstellung, die in den Räumen des Kunstvereins "Oberer Neckar" Platz fand, zu eröffnen.

Es war tatsächlich ein kleines Familienfest, denn neben den wichtigsten Künstlern der Region und Vertretern aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft waren auch "echte" Familienangehörige der Bopps, darunter der Bruder des Künstlers und die Schwester von Ursel Bopp angereist, um die Eröffnung dieser Retrospektive, die auf 30 Jahre Schaffenszyklus zurückblickt, gebührend zu feiern.

Bevor jedoch die Herren Laudatoren ihre wohlformulierten Huldigungen los wurden, durfte Sarah, die Enkelin des Künstlers, die Vernissage mit zwei klassischen Violinen-Stücken eröffnen.

Benno Müller, Vize im Heimat-Kunstverein von Bopp, flocht in seiner kurzen Ansprache geschickt die Zahlen im Leben des in Horb lebenden und arbeitenden Künstlers ein. 70 Jahre ist er alt, vor 35 Jahre hat er sich zusammen mit seiner Frau an seine Lebensaufgabe, die Restauration des historischen "Bußturmes" gemacht, in dem er auch das "offene Atelier" einrichtete, wie sich Müller erinnerte.

Genauso nachhaltig wie sein Leben sei sein Malstil und eine kleine Auswahl an Werken aus den letzten drei Jahrzehnten könne man heute hier, in der Ausstellung mit dem prägnanten Titel "nachhaltig" bewundern, so Benno Müller weiter, der natürlich nicht vergaß auf die Atelierräume "raum für Kunst" im "Stubschen Schlössle" hinzuweisen, die von den Bopps nun auch schon zehn Jahr für Ausstellungen offen gehalten werden.

Die Ausstellung ist schrittweise, in Sprüngen von 10 Jahren, aufgebaut

Michael Zerhusen reflektierte dann im ersten Teil seiner Ausstellungseinführung recht pointiert das politische Leben des Albrecht A. Bopp. "Eingesetzt hat er sich immer – für die FDP zum Beispiel, die damals noch von aufrechten Liberalen geführt wurde und nicht von stolpernden Brüderles", sagte Zerhusen und entschuldigte sich noch im selben Augenblick mit einem lockeren "Sorry Michael" beim neben ihm stehenden FDP-Europaabgeordneten Michael Theurer. Bopp saß für die Grünen im Gemeinderat und arbeitete 20 Jahre lang im Sanierungsausschuss der Stadt mit", so weitere Eckpunkte, die Bopps Engagement weit ab von geraden Linien und klar gegliedertem Technikdesign prägten.

Zerhusen ging im zweiten, und wesentlich längeren Teil seiner Einführung, auf das künstlerische Wirken von Bopp ein. "Bei ihm wächst zusammen, was nicht zusammengehört", setzte Zerhusen den kleinsten Nenner unter die Bildsprache von Bopp, die Landschaft und Industrie zu einer Symbiose verbindet.

Rund 80 Besucher verteilten sich anschließend in den vier Räumen und dem langen Gang der Galerie, um sich in Ruhe anzuschauen, worüber sie gerade so ausführlich gehört hatten.

Die Ausstellung ist schrittweise, in Sprüngen von 10 Jahren, aufgebaut. Wer Zeit hatte, startete die visuelle Reise, die zuerst von innen nach außen – so die Sichtweise in den 1980er und 1990er Jahren – und später von außen, also von vor dem Fabriktor, hinein in die Werkshalle oder in die Landschaft – führte, nach dem chronologischen Aufbau oder ließ sich vom Künstler selbst in seine ganz besondere Sichtweise einführen.

Ganz am Rande wurde auch noch ein kleines Geheimnis gelüftet. "Warum heißt der Albrecht eigentlich mit Spitznamen Mandi", wurde Benno Müller gefragt. "Keine Ahnung", dessen ehrliche Antwort. Ursel Bopp hatte des Rätsels Lösung, das im zweiten, immer abgekürzten, A. des Vornamens steckt, parat. "Dieses "A" steht für Armand – und daraus wurde halt der Mandi abgeleitet."

Weitere Informationen: Die Ausstellung kann bis zum 21. Juli immer samstags von 17 bis 19 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr besichtigt werden. Am 21. Juli, ab 17 Uhr, laden der Kunstverein "Oberer Neckar" und der Künstler zur Finissage.